Schummelkultur in medizinischen Studien
Heise schreibt über eine Studie von Medizinstatistikern, wonach die medizinischen Veröffentlichungen massiv gegenüber der Realität verfälscht sind.
Die Ursache ist sogar sehr interessant, denn die Fehler liegen nicht in den einzelnen Veröffentlichungen, sondern in der Auswahl der Informationen, die veröffentlicht werden. Damit sind die veröffentlichten Daten nicht mehr representativ und damit statistisch unrichtig. Zitat:
“Nimmt man all die Indizien zusammen, die wir heute haben, um das Ausmaß der Verfälschung abzuschätzen, dann liegt der Schluss nahe, dass die Ärzte ihre Patienten im Blindflug behandeln”, so Gerd Antes, Professor für Biometrie in Freiburg […]
Wobei man durchaus auch mal die Frage stellen könnte, ob dieses hier kritisierte „biased reporting” nur an den Autoren, oder auch an den Herausgebern und Reviewern liegen könnte. Denn durch dieses katastrophalen Peer Review, der in der Wissenschaft als das einzige und allmächtige Qualitätskriterium gilt, muß man nicht einmal den Urheber von Studien bestechen oder beeinflussen, um Industrieinteressen zu vertreten. Es reicht schon, wenn an den Entscheidungsstellen für Veröffentlichungen die richtigen „Filter” sitzen.
Womit mal wieder ein weiterer Verdacht aufkommt, daß der Peer Review nicht – wie immer behauptet – der Wissenschaft, sondern der Korruption dient, und man deshalb auch so systematisch versucht, jede andere Qualitätskontrolle zu verhindern.