750 Millionen Dollar von der Princeton University
Der SPIEGEL berichtet von einem Fall, in dem die Familie eines früheren Spenders von der Princeton University 750 Millionen Dollar haben will, was auch für amerikanische Universitäten kein Klacks ist. Die Familie hatte 1961 35 Millionen Dollar gespendet. Nun ist sie der Meinung, daß die Universität die Interessen des Spenders nicht hinreichend vertritt, und will das, was aus dem Geld geworden ist, zurückhaben (also etwa 7% Zinsen mit jährlich umgelegtem Zinseszins). Und die Forderung ist zumindest nicht völlig aussichtlos.
Damit werden Universitäten erpressbar, denn niemand würde eine Spende einfach so für 45 Jahre anlegen, nicht anrühren, und auch die Erträge wieder anlegen. Denn dann wäre die Spende ja sinnlos. Eine solche Rückforderung kann eine Universität aber in ernsthafte Probleme bis hin zur Pleite bringen. Das heißt, daß eine Universität, die solche Gelder annimmt, künftig darauf achten muß, die Interessen des Spenders zu vertreten, sondern liefert sie sich selbst ans Messer.
Bedenklich ist, daß man in Deutschland gerade alles daransetzt, die Universitäten der staatlichen Kontrolle zu entziehen (Soziolekt: “Autonomie der Hochschulen”) und sie von Zuwendungen der Banken, der Industrie und des Geldadels abhängig zu machen (Soziolekt: “Drittmittel”). Zusätzlich haben die auch noch zunehmend Einfluß über die sog. “Universitätsräte”.
Die Freiheit von Forschung und Lehre existiert damit faktisch nicht mehr. Während die Grundrechte gezielt den Schutz gegen staatliche Einflußnahme gewährleisten, delegiert der Staat den Eingriff in die Forschungsfreiheit einfach an die Industrie und umgeht damit das Grundrecht.
Siehe dazu auch Die von BMW gekaufte Wissenschaft.