Profit ohne Moral
Und hier noch ein Artikel zum Nachdenken über die Verrohung der Sitten in der Wirtschaft.
Zwar hat es auf den ersten Blick nichts mit Wissenschaft und Universitäten zu tun. Aber die Sitten der Wirtschaft ziehen ja gerade in die Universitäten ein:
- Da ist die “Autonomie der Hochschulen”, die von den Universitäten verlangt und ihnen zubilligt, sich wie Firmen zu benehmen.
- Da sind die Dienstaufgaben der Professoren, zu denen neuerdings das Heranholen von Geld als Hauptaufgabe gehört.
- Die Abgabe der Dienstaufsicht von den Ministerien auf die Hochschulräte, in denen die Wirtschaft massiv vertreten ist. Das Rektorat heißt manchmal sogar “Vorstand”, der Hochschulrat “Aufsichtsrat” und die Studenten “Kunden”. Eine Frage der Zeit wann die Spender und Sponsoren “Aktionäre” und die Forschungsergebnisse “Rendite” genannt werden.
- Den Universitäten das Geld abzudrehen zwing geradezu zur “Prostitution”.
Der Einfluß der Wirtschaft ist nicht nur unvermeidlich, er ist politisch gewollt. Und der Karlsruher Rektor Hippler gibt es ja sogar als Zweck der Promotion an, Kontakt zur Industrie aufzubauen.
Damit ist es unausweichlich, daß diese Wirtschaftssitten auch auf die Universitäten überschwappen. Und genau das beobachte ich seit Jahren: Wissenschaft, Gesetz, Dienstpflichten zählen gar nichts mehr, nur noch, wieviel Geld (Drittmittel) einer ranholt. Dazu ist jedes Mittel recht.
Der Artikel ist beängstigend realistisch.
(Siehe auch den hier. Wer keinen Profit macht, wird eingetrocknet. Maxime scheinen die Erwerbsregeln der Ferengi zu sein.)