Professur = Schreibschutzschalter im Hirn?
Was mir jetzt schon zum wiederholten Mal im fachlichen Disput mit Professoren aufgefallen und passiert ist:
Mit der Ernennung zum Professor scheinen manche irreversibel den großen Schreibschutzschalter im Hirn umzulegen.
Ich habe es jetzt zum wiederholten Mal erlebt, daß einem Professor selbst einfache Zusammenhänge nicht mehr klarzumachen waren, weil er nicht mehr in der Lage war, einem zuzuhören und sich mit einer neuen Problemstellung zu befassen. Er hat nur noch menetekelhaft und unbeirrbar immer wieder wiederholt, was er vor 20 Jahren mal gelernt hatte. Zwar für sich betrachtet nicht falsch, aber auf den Fall und die Problemstellung nicht anwendbar. Er war nicht in der Lage, Einwände, Gegenargumente, Erklärungen aufzunehmen. Als würde man gegen ein Tonband mit Endlosschleife argumentieren wollen. Das habe ich jetzt schon mehrfach beobachtet.
Wie kommt so etwas zustande?
Die Deutsche Physikalische Gesellschaft gibt beispielsweise an, daß 70% der Forschungsleistung in Deutschland von Doktoranden erbracht wird. Was einerseits erstaunt, andererseits nicht. Denn in Deutschland haben Professoren so viel anderes zu tun, daß sie eigentlich nicht mehr zum Forschen kommen. Oder es nicht auffällt, wenn sie nicht mehr forschen wollen. Wie auch immer. Es gibt die alte Weisheit, daß man sich im Krankenhaus nicht vom Chefarzt, sondern vom Oberarzt operieren lassen soll, weil der im Geschäft ist und Übung hat.
Das traurige daran ist, daß man sich eigentlich bei wissenschaftlichen Aussagen in Deutschland schon bewußt auf so etwas einstellen muß.