Forschungsmafia: Titelhandel · Forschungsbetrug · Wissenschaftskorruption · Hochschulkriminalität

Noch ein Promotionsstreit wie meiner

Hadmut Danisch
27.1.2009 22:10

Ich bin gerade von den Socken. Zwar habe ich in den vergangenen Jahren über meine Webseiten viele Fälle – wohl weit über 100, ich hab nicht mitgezählt – zugetragen bekommen, in denen es um üble Manipulationen und Schweinereien bei Promotionen (und andere Prüfungen) ging, die aber immer nur Teilaspekte meines Falles wiederspiegelten, keiner hatte diese Komplexität.

Nun bekomme ich gerade einen Hinweis darauf, daß ein andere ähnliche Probleme hatte und Beobachtungen gemacht hat. Und der schreibt es jetzt auch ins Web. Wow. Ich bin nicht allein.

Es geht um die Seite http://www.wissenschaftliche-gepflogenheiten.de/. Ich bin gerade erstaunt bis baff, wieviele Parallelen es da gibt (mal auf Grundlage der Ankündigungen, der Stoff kommt ja noch später):

  • Auch da geht es um einen Streit über 10 Jahre.
  • Auch da brachte die Offenlegung der Akten erstaunliche Erkenntnisse über das verfaulte Innenleben einer Fakultät bzw. Universität. Die Beobachtungen haben verblüffende Übereinstimmungen mit meinen eigenen:

    Beanspruchte „wissenschaftliche Gepflogenheiten“ und schriftliche Ausführungen haben nichts mehr mit inhaltlicher Auseinandersetzung zu tun – geschweige denn mit Didaktik oder etwa wissenschaftlicher Anleitung oder sachlich hinreichender Begründung. Im Gegenteil: Es werden Widersprüchlichkeit, eklatantes persönliches Fehlverhalten, Anmaßung, Selbstüberschätzung und schlichter Hass deutlich. Das Geschehen an der Fakultät wird ausdrücklich vom Rektorat gebilligt und läuft ab unter dem Deckmäntelchen einer sogenannten Promotionsordnung, die obendrein auch noch die Vorlage eines polizeilichen Führungszeugnisses erfordert. […]

    In dem bizarren Fall eines rechtsstaatlichen Qualifizierungsverfahrens sind Grundprinzipien wissenschaftlich exakter Arbeit nicht mehr erkennbar, wie Unvoreingenommenheit und Bereitschaft zu fachlicher Anhörung und Klärung; Kenntnisnahme anerkannter Fachliteratur und Referenzen; Respektierung von empirisch eindeutig überprüfbaren Sachverhalten. Anstelle etablierter wissenschaftlicher Methodik – oder „Redlichkeit in der Suche nach Wahrheit“ [2] – bestimmen die pseudowissenschaftliche Selbstherrlichkeit eines „höchstpersönlichen Beurteilungsspielraums“ und die systematische Abschottung gegenüber substanziierter Widerlegung und Kritik die Kulisse des Doktortheaters.

    Wenn ich nicht wüßte, daß er über seinen eigenen Fall schreibt, würde ich glauben, der meint meinen.

  • Da finde ich auch Informationen, die mir noch nicht untergekommen sind (und ich hab wirklich eine Menge gesammelt):

    Das Gremium Ombudsman der DFG stellt zur „Verantwortung für den wissenschaftlichen Nachwuchs“ im Jahresbericht 2004 folgendes fest: „Der Ombudsman der DFG sieht sich mit einer steigenden Anzahl von Anrufungen konfrontiert, die von wissenschaftlichen Mitarbeitern, Doktoranden und Habilitanden erhoben werden, weil sie sich durch mangelnde Betreuung oder andere Unredlichkeit ihrer Betreuer entweder in ihrer Forschung konkret behindert oder durch unterlassene Betreuung alleine gelassen fühlen.

    Wobei ich mit dem Ombudsman der DFG nur schlechte Erfahrungen gemacht habe.

  • Die Cartoons sind echt gut.

Da bin ich mal sehr gespannt, was da noch alles ans Licht kommt.