SPIEGEL: “Doktorfabrik geht pleite”
Der SPIEGEL berichtet über die Pleite eines “Promotionsberaters”. Es finden sich einige interessante Informationen in dem Artikel.
Allein die Zahlenangaben sind beeindruckend:
Es handelt sich um eine Promotionsberatung, die seit mehr als 20 Jahren im Dunstkreis deutscher Hochschulen arbeitet, sattsam bekannt und höchst umstritten ist. Das Institut vermittelte zahlungswillige und -fähige Promotionskandidaten an Doktorväter. Es rühmte sich, bereits mehr als tausend Promotionsprojekte geplant zu haben; allein seit dem Jahr 2000 habe man über 350 Doktoranden zur Promotion verholfen und mit mehr als 40 deutschen Fakultäten zusammengearbeitet.
Ob stimmt, womit die sich rühmen, mag dahingstellt sein, vielleicht waren es weniger, vielleicht waren es mehr. Tatsache ist, daß die über Jahre hohen Umsatz machten, und bei den angegebenen Preisen müssen da ziemlich viele Fälle zusammengekommen sein. Immerhin existierte die Firma ja.
Interessant ist aber diese Aussage:
Für den Deutschen Hochschulverband (DHV), die Standesvertretung der Universitätsprofessoren, stehen gewerbsmäßige Promotionsberater generell “im Verdacht, an der Vergabe unredlicher Doktortitel beteiligt zu sein”. Ein Doktorvater, der dabei erwischt werde, könne nicht Mitglied im Verband sein, betont Sprecher Matthias Jaroch.
Das ist glatt gelogen. Obwohl in Karlsruhe mehrere Professoren ertappt wurden, ist mir kein einziger Fall bekannt, in dem jemand aus dem DHV geflogen ist. Das Rektorat behauptete ja sogar, es sei generell üblich gewesen. Trotzdem hat der DHV die Uni Karlsruhe nicht rausgeworfen.
Schlimmer noch: Im Jahr 2000 versuchte der DHV, Beth und Zorn mit einem Gefälligkeitsgutachten zu helfen, die Machenschaften zu vertuschen. Das Rechtsgutachten war aber so schlecht, daß nicht einmal das Rektorat es vorlegen mochte. Und das will was heißen.
Immerhin heißt es in dem Artikel weiter
Doch handelt es sich nur um einen Betriebsunfall in der gewerblichen Promotionsberatung. Sie bleibt “ein rechtlich kaum durchdringbares Dickicht”, wie DHV-Sprecher Jaroch sagt.
Dabei hat ja gerade der DHV versucht, das Dickicht aufrechtzuerhalten.
Muß man zum Deutschen Hochschulverband noch mehr sagen?