Ehrendoktorwürden im Internet zu bestellen
Inzwischen hat’s dann auch der SPIEGEL gemerkt: Die 100 Professoren, gegen die die Staatsanwaltschaft Köln wegen Titelhandels ermittelt, sind nur die Spitze des Eisbergs.
Fragt sich allerdings, ob sie nur dahocken und abwarten was ans Licht kommt, oder ob der SPIEGEL auch mal wieder irgendwas recherchiert. Es muß jedem klar sein, daß das, was bisher ans Licht gekommen ist, nicht ausreichen würde, um solche Strukturen aufrecht zu erhalten. Interessant wäre auch mal, das Thema Schutzgelderpressung, wenn also nicht ohne Leistung für Geld ein Doktorgrad vergeben wird, sondern wenn ein Grad oder eine Note trotz Leistung aber ohne Geld nicht vergeben wird.
Interessant dürfte auch der Punkt sein, daß immer mehr “Käufer” sogar noch zu faul/zu blöd sind, eine Dissertation zu fälschen oder sich schreiben zu lassen. Bei vielen “Doktoren” wäre jedem klar, daß diese niemals eine Dissertation schreiben könnten oder würden, und bei vielen “Doktoren” ist es offenbar besser, wenn es niemals etwas nachzulesen gibt. Deshalb kommen die Dr. h.c. so in Mode. Die kauft man sich einfach so, bekommt sie einfach so und hat damit den Dr. auf der Visitenkarte.
Insofern wäre auch mal interessant, von welchen Universitäten eigentlich die beliefert werden, die Ehrendoktorwürden unter www.ehrendoktorwuerde.de anbieten. Die können sie ja nicht selbst schnitzen. Irgendwelche Universitäten müssen die Dinger ja ausspucken. Drastisch sind die Sprüche auf der Webseite: Vergabe an honorige Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur oder Wissenschaft, für besondere Verdienste oder herausragende Leistungen. Nur daß mir bisher keine einzige Promotionsordnung bekannt wäre, die die Vergabe der Ehrendoktorwürde für solchen Käse erlauben würde.
Wo sind also diese ganzen Ehrendoktorwürden an wen vergeben worden?
Wäre es nicht langsam mal Zeit ein generelles Promotionsregister einzuführen, in dem genau drin steht, wer an welcher Uni wofür seinen Doktor erhalten hat?