Forschungsfälschung an der ETH Zürich
Eine Forschungsgruppe an der ETH Zürich hat Daten gefälscht. Die Sache ist aber viel brisanter als sie auf den ersten Blick erscheint. Hab ich nicht schon immer gesagt, daß die ETHZ nicht so seriös ist wie sie immer tut?
Der Artikel ist in der Basler Zeitung erschienen (vielen Dank an den Leser für den Hinweis). (Nachtrag: Auch im SPIEGEL.)Typisch ETH ist daran, daß sie nun behaupten, sie hätten „schnell und konsequent“ gehandelt – obwohl es 10 Jahre brauchte, bis der Fall ans Licht kommen. Das kommt mir bekannt vor, denn in meinem eigenen Streitfall haben die an der ETH ja sogar den Untersuchungsbericht gefälscht um die Vorgänge unter der Decke zu halten. Und daß die für die Uni Karlsruhe ein bestelltes und abgesprochenes Falschgutachten erstellt haben, um mir die Promotion zu blockieren, kam ja auch ans Licht. Insofern paßt nicht nur die Tatsache als solche ins Bild, sondern auch, daß das schon seit 10 Jahren da vor sich hinbrodelt. Bin mal gespannt, was da noch alles hochblubbert – stinken tut’s ja schon lange. [Update:] Im Spiegel-Artikel wird erwähnt, daß man jetzt auf den Untersuchungsbericht der ETH wartet, der derzeit noch unter Verschluß gehalten würde. Können die sich sparen. Wie schon gesagt ist in meinem Streitfall aufgeflogen, daß die Untersuchungskommission der ETH für Fehlverhalten damals den Untersuchungsbericht bewußt und auf Bitte des Karlsruher Dekans gefälscht hatte, damit Fehlverhalten nicht ans Licht kommt. Warum sollten die jetzt plötzlich ehrlich werden? [/Update]
Die Würze kommt ins Spiel, weil an der ETH einer der Autoren seinen Doktor mit gefälschten Daten erlangt hat. Laut ETH hat er aber nichts zu befürchten. Was einiges zur Promotions- bzw. Doktoratspraxis an der ETH aufzeigt. Bei mir hatten die nämlich damals großmäulig behauptet, daß meine Dissertation den ach so hohen und edlen, auf Weltniveau liegenden Anforderungen der ETH nicht genügen würde. Dann stellte sich heraus, daß sie sie nie gelesen haben, und daß die Promotions- bzw. Doktoratsprüfungsgutachten bei denen so lächerlich kurz und so erbärmlich schlecht sind, daß sie sie geheimhalten müssen und die Prüfer dort die Dissertationen in der Regel gar nicht lesen, sondern nur die Zusammenfassung. Anforderungen und Kriterien können und wollen sie nicht benennen, und die von mir benannten Vergleichsdissertationen der ETH erfüllten die Kritik an meiner Diss ebenfalls nicht. Das ganze Doktoratsverfahren an der ETH verlogene Titelmühle herausgestellt, die nach außen hin immer nur so tun als ob, nach innen hin die Dissertationen aber nicht prüfen. Kein Wunder, daß da Doktortitel aufgrund gefälschter Daten vergeben werden. Mittlerweile bin ich zunehmend froh darüber, daß ich den faulen Anforderungen der ETH Zürich nicht entspreche.
An sich wär’s bis hierhin zwar übel-verfault, aber eben nur universitätsdurchschnittlich verfault, der inzwischen übliche Forschungsbetrug eben. Der Knaller kommt erst noch.
Der Verantwortliche in dieser Fälschung war laut Basler Zeitung nämlich ein gewisser Professor Peter Chen, Vizepräsident für Forschung und Wissenschaftsbeziehungen der ETH. Und gerade über den hatte ich im April in meinem Blog schon geschrieben. Der hatte in einem SPIEGEL-Interview gefordert, Professoren mehr Geld zu geben und sie weniger zu beaufsichtigen. Alles klar, nun weiß man, welchen Geistes Kind solche Forderungen sind.
Er sagte aber auch, daß er einer der Gutachter der deutschen Exzellenzinitiative war, in der die Uni Karlsruhe zur Exzellenzuni ernannt wurde. Schon als ich davon gehört habe, sind bei mir die Warnlampen für Gefälligkeitsgutachten angegangen, bestärkt durch den Vorgang, daß die Forschungsministerin Schavan gleich nach der Exzellenzinitiative die Unterlagen vernichten ließ, um sie der Akteneinsicht zu entziehen. Die hatten da allerhand zu verbergen. Und nun stellt sich heraus, daß einer der maßgeblichen Gutachter der Exzellenzinitiative selbst in einen Forschungsbetrug verwickelt ist.
Exzellenzinitiativen haben kurze Beine.