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Klimaerwärmung als Forschungsschwindel?

Hadmut Danisch
31.1.2010 14:40

Um es vorweg zu sagen: Ich habe von diesem Thema keine fachliche Ahnung. Und will deshalb vermeiden denselben Fehler zu machen, den ich vielen Wissenschaftler vorhalte, nämlich über Dinge gutachterlich daherzufaseln, von denen sie keine Ahnung haben und die sie nicht geprüft haben.

Ich weiß nicht, ob ein Klimawandel stattfindet, und ob er gegebenenfalls vom Menschen verursacht wurde. Im Rahmen meiner eigenen Lebensspanne habe ich auch den Eindruck, daß sich das Klima verändert, aber was heißt das schon? Momentan habe ich einen großen Haufen Schnee auf dem Balkon.

Ich bekomme aber von Lesern viele Hinweise zugeschickt, wonach die Klimaerwärmung ein riesiger wissenschaftlicher Schwindel sein soll. Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll und habe gerade nicht die Zeit, das zu lesen. Und mangels Sachkunde wüßte ich wohl nicht einmal dann, wenn ich es gelesen habe, was ich davon halten soll, sofern es nicht um grundsätzliche wissenschaftliche Fragen und Vorgehensweisen geht. Vermutlich kann man das auch nicht eindeutig mit ja und nein beantworten. Es ist wohl eher die Frage, wie stark sich das Klima verändert und wie die Zukunft aussieht, und das sagt ohnehin niemand so konkret.

Allerdings drängt sich der Verdacht auf – und das habe ich ja nun schon mehrfach tatsächlich miterlebt, beispielsweise zum Stichwort “Multimedia” – daß die “Wissenschaft” auf jedes beliebige Thema aufspringt, was Geld, Ruhm und Einfluß verheißt, und daß sie immer das sagen wird, was die meisten Forschungsgelder verspricht. (Hab ich beispielsweise vor >10 Jahren beim Kryptoverbot so erlebt.) Wissenschaftler pfeifen auf Wissenschaft. Wissenschaftlich richtig ist immer das, womit man das meiste Geld hereinholt. Und da steht außer Frage, daß man mit Katastrophenszenarien mehr Geld holen kann als mit der Aussage, daß sich nichts verändert und man deshalb auch nichts machen muß.

Insofern kann man sich schon überlegen, ob die Klimaerwärmung (und andere Themen) ein psychologischer Effekt ist. Jeder Hund wird sich die Verhaltensweisen angewöhnen und ohne tiefere Bedeutung Männchen machen, wenn er weiß, daß er Leckerchen dafür bekommt. Die Politik, die für alles Geld gibt, was sie hören will, wird dann eben zu hören bekommen, was sie hören will. Man hat Wissenschaftler über Jahre hinweg zu Gefälligkeitsschwätzern abgerichtet und die Professuren nur danach besetzt.

Mich erinnert das sehr an die Wahrsagerinnen im Zigeuner-Outfit mit Glaskugel, Kater und so. Handlesen, Kaffeesatzlesen und so weiter. Die können alle gar nicht hellsehen und wissen das auch genau. Aber sie sind sehr gut in der Lage, die (unbewußten) Reaktionen ihres Gegenübers zu erkennen und darauf zu reagieren. Und schon spinnt sich so stückchenweise eine Vorhersage über die Zukunft oder eine Erkenntnis über die Vergangenheit zusammen, die den Zuhörer verblüfft, aber letztlich nur ein Verfolgen von dessen eigenen Reaktionen auf verschiedene Richtungen in der Erzählung ist. Zynisch gesagt, macht auch Scientology mit ihren komischen E-Metern nicht viel anderes, nur eben mit Technik.

Ich halte es deshalb durchaus für wahrscheinlich (und deshalb für eine zu überprüfende Hypothese), daß das System aus Forschungsförderung durch Drittmittel und andere Leckerchen wie prominente Sachverständigenaufträge dazu führt, daß da überhaupt nichts mehr wissenschaftlich abläuft sondern da nur noch eine Resonanz auf das stattfindet, was das zahlende Publikum hören will. Wie bei der Wahrsagerin.

Das heißt noch nicht, daß es zwingend sachlich falsch ist, was die sagen. Auch Wahrsager sagen ab und zu mal was, was eintritt. Es ist nur eben nicht Wissenschaft.

Und schließlich bekommen Politiker und Reiche auf diese Weise ja auch ihre Doktorgrade. Wer solche Promotionsgutachten abgibt, wird beim Wetter auch nicht besser gutachten.

6 Kommentare (RSS-Feed)

Steffen
31.1.2010 15:26
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Um mal eine Analogie aufzustellen:

Ich erinnere mich noch an die wilde Zeit des ‘Dot-Com Booms’. Das Prinzip war schon richtig: “Das Internet ist die Zukunft!” Nur war der Effekt zeitweise eine völlig irrationale Hysterie mit vollkommen überzogenen Erwartungen. Ich habe vor einiger Zeit bei einem Freund in seine Sammlung von c’t-Magazinen von 1999 reingeschaut (der hat die tatsächlich archiviert!). Teilweise war es völlig bizarr was damals ernsthaft gedacht wurde, und jeder dahergelaufene Schaumschläger brauchte nur das Wort “E-Commerce” in den Mund zu nehmen, und hat gleich ein paar Millionen Venture-Kapital hinterhergeworfen bekommen…

Dann kam die große Bereinigung, und nichtsdestotrotz hat sich das Internet inzwischen vollkommen durchgesetzt.

Mit dem Klimawandel könnte es ähnlich sein. Das grundlegende Prinzip dürfte schon stimmen: Unsere Zivilisation basiert noch massiv auf der Verbrennung fossiler Brennstoffe, CO2 ist ein Treibhausgas, und die Menschheit produziert es in solchen Mengen daß es signifikante Auswirkungen hat. Aber ich habe hier auch keine nähere Sachkunde, und kann das ganze nur mit meinem generellen Physiker-Verstand beurteilen.

Nur so manche Vorhersagen dürften genauso Hysterie sein. Ich würde es so zusammenfassen: Klimawandel ist unter anderem auch ein psychologischer Effekt, der allerdings auf einer wahren Tatsache beruht. Die derzeitigen Skandale könnten die notwendige Bereinigung sein, und wenn sich der Staub gelegt hat, daß dann endlich wieder vernünftig an dem Thema weitergeforscht wird.


yasar
31.1.2010 20:03
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Die großen Klimaveränderungen spielen sich meines Wissens mindestens in der Größenordnung von Jahrhunderten, eher aber von mehreren Jahrtausenden ab. Von daher ist eine wissenschaftlich fundierte Prognose über den dauerhaften Klimawandel nur Kaffeesatzleserei, weil einfach noch nicht lange genug systematisch Klimadaten gesammelt werden. Hingegen lassen sich sicher über kurzfristige Klimaveränderungen Tendenzen ermitteln die sich wissenschaftlich begründen lassen. Allerdings ist die alles was zu diesem Thema bisher veröffentlicht wird, von Eigeninteressen bestimmt, sodaß man als Außenstehender leider nie ein wirklich fundiertes Urteil darüber bilden können wird.

yasar

PS: Ich habe auch alle(!) ct und ix archiviert. Vereinzelt habe ich sogar 64er/Amiga-Magazin/chip/Byte/mc/Datenschleudern aus den frühen 80er Jahren (Die neueren habe weggeschmissen). Ist sehr interesssant, wenn man mal nach Jahren darin wieder blättert. Insbesondere dann wenn man mal wieder ein Museumsstück in die Finger bekommt und Informationen darüber braucht.


Hadmut Danisch
31.1.2010 20:42
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Ich hatte die c’t und iX auch von Anfang an, ab der ersten. Hab ich aber alles rausgeworfen, ich hab einfach nicht genügend Platz um Altpapier zu stapeln. Ist außerdem nicht gesund, weil altes Zeitschriftenpapier staubt und schimmelt.


Stefan W.
31.1.2010 23:45
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Ich bin auch kein Klimaforscher, und das Klima hat sich früher im Verlauf von Jahrhunderten gewandelt, aber die These ist eben, daß es sich jetzt in Jahrzehnten ändert. 1000 Jahre warten brauchen wir also nicht.

Aber auch ohne Wissenschaftler zu sein kann ich widersprechen, daß wir keine Klimaaufzeichnungen haben. Forscher bohren Eiskerne aus der Arktis, die eine unabsichtliche Form der Klimaaufzeichnung sind. Jahresringe in Bäumen sind solche. Die Verbreitung verschiedener Pflanzenarten in verschiedenen Erdschichten sind solche Aufzeichnungen. Historische Bilder von Gletschern auch – allerdings ist die Naturmalerei in unseren Breiten nicht sooo alt.

Also auch wenn es keine Wetteraufzeichnungen mit Temperatur, Windstärke, -richtung und Niederschlagsmenge für jede Stunde in jeder Kleinstadt gab, so läßt sich doch einiges über das Klima zur Zeit der Römer und anderen Zeiten sagen.

Alpengletscher und Arktis kann ich selbst nicht beurteilen, aber wenn man jetzt im Sommer die Nordpassage durchschiffen kann, und früher nicht, dann neige ich dazu das zu glauben, und auch die Almhirten schätze ich als sture Böcke ein, die nicht Märchen in Kameras erzählen.

Außerdem sitzen eine Menge alter, dreckiger Industrien auf einem Batzen Kohle, und die könnten dagegen halten, wenn es darum ginge ein paar Wissenschaftler und Medien zu honorieren, die die Wahrheit erzählen. Es sind ja auch nicht nur 2-4 Leute integer – anderswo gibt es auch noch Leute mit Hirn und Rückgrat.

Aber die Trägheit des Menschen wird so oder so dafür sorgen, daß wir erst alle fossilen Energieträger verheizen, solange das bezahlbar ist, und schon bald gehen die Vorräte zur Neige, dann muß man eh auf regenerative Energien oder Sonnenenergie umsatteln.


Ich stand bis ClimateGate auch auf dem Standpunkt, daß das sehr komplex ist, ich nicht durchsehe und die Wissenschaftler das schon richtig machen. Das ist aber keine Wissenschaft mehr, das ist Politik und es hängen bereits hunderte Milliarden dran. Allein der Steuerbetrug erreicht Milliardenhöhe. Man kann sich jetzt im Internet ein Bild von der Lage machen. Ich lese seit Wochen solches Zeug. Die Konsequenz ist fatal. Man hat über zwanzig Jahre die Mehrheit der Wissenschaftler unterdrückt und ruhiggestellt. Man hat kein ehrliches peer review mehr. Man hat Daten selektiert und verbogen. Man rückt Rohdaten nicht heraus. Ein kleiner Teil von Wissenschaftlern hat sich zusammengetan, um Kritik zu unterbinden. Die Sache ist sehr interessant! Lesen!
Wissenschaft hat frei von politischen Interessen zu bleiben! Daten und Arbeiten müssen offen zugänglich sein! Finanzierungen müssen offengelegt werden! Wir brauchen keine neue Priesterkaste!

Carsten

http://www.henrypayne.com/wp-content/uploads/2009/11/1127ClimategateFictionUFSCOLOR.jpg


Steffen
4.2.2010 11:23
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Artikel im Guardian vom 2. Februar 2010:

“Climate change emails between scientists reveal flaws in peer review

A close reading of the hacked emails exposes the real process of science, its jealousies and tribalism”

http://www.guardian.co.uk/environment/2010/feb/02/hacked-climate-emails-flaws-peer-review