Wer bis hierher kommt, erhält einen Kasten Bier
Hat mir heute jemand erzählt:
Irgendwer hat mal in seine veröffentlichte Examensarbeit (oder sowas in der Art einer Diplomarbeit) mitten in den Text den Satz geschrieben „Wer bis hierher kommt, erhält einen Kasten Bier!” Er mußte bis heute nie zahlen. Nicht mal an die Prüfer.
Ich hatte zu Uni-Zeiten einen Kollegen, der es mal gewagt hat, dem Doktorvater zur Überprüfung eine leere Dissertation abzugeben. Schön dick, gut gebunden, aber nur die Überschriften, ansonsten weiße Seiten. Der Professor (Beth) war höllenstinksauer. Und zwar, weil er es erst nach über vier Monaten gemerkt hat – nachdem er schon lange und vor versammelter Institutsmannschaft gesagt hatte, daß sie ihm inhaltlich noch nicht gefalle.
6 Kommentare (RSS-Feed)
Na sowas. Eine Kommilitonin von mir hat sich in ihrer Doktorarbeit (theoretische Physik, und zufälligerweise Karlsruhe) auch einen kleinen Scherz erlaubt, und hat eine Seite auf Klingonisch geschrieben.
Von ihren Prüfern kam wohl ebenfalls nie auch nur der kleinste Kommentar deshalb (soweit ich weiß). Entweder waren sie schockiert ob derart anmaßender Exzentrizität der heiligen Wissenschaft gegenüber, oder sie haben die Arbeit halt nie komplett gelesen. Was dürfte wahrscheinlicher sein?
Naja, es gibt solche und solche. Mein Professor hat bemerkt, daß in meiner Dissertation eine Tabelle und zwei Literaturzitate, auf die ich mich im Text beziehe, fehlen. Das ist (vor allem im Hinblick auf die Literaturzitate) schon sehr genau gelesen.
Um es ‘mal anders zu formulieren: Man kann eine Stinkwut bekommen, wenn man alles streng nach Vorschrift macht (und auch so beurteilt wird), und dann immer wieder liest, wie anderswo geschludert und geschummelt wird.
Also bei meiner Dissertation (Physikalische Chemie) gab es ca. 20 Anmerkungen in Einleitung und Zusammenfassung. Ansonsten nichts! Zudem wurde auch nur die erste Version gelesen. Die korrigierte wurde direkt eingereicht….
Es ist ja auch bekannt, daß das allererste Kapital was gelesen wird (*wenn* eine Arbeit gelesen wird) und demnach das wichtigste in einer Diplom/Doktorarbeit ist, die Danksagung ist. Das und die Einleitung/Zusammenfassung.
Und wenn man in der Danksagung nicht strikt auf die Hierarchie achtet und an der fein abgestimmten, heiligen Reihenfolge der Bedankten etwas ändert, daß das sich mitunter signifikant in der Note niederschlagen kann.
Bei uns am Institut wird jede Studien- oder Diplomarbeit (bzw. inzwischen Bachelor- und Masterthesen) von mindestens vier Assistenten und einem Prof äußerst gründlich gelesen. Da fällt alles auf. In technischen Berichten haben wir allerdings auch schön öfter Ostereier versteckt. Besonders einfach, wenn Quellcode angegeben wird.
Das kenne ich selber. Es gab einen Assistenten, der den Ruf hatte, Protokolle nicht zu lesen. Da haben wir dann irgendwo in der Mitte (des nicht besonders dicken Protokolls) mal eine halbe Seite “lorem ipsum” eingefügt. Haben wir kommentarlos wiederbekommen…