Homöopathie-Studium
Da ging doch gerade durch die Presse, daß Homöopathie lächerlicher Hokus-Pokus ist. In den scienceblogs ist ein interessanter Artikel darüber erschienen, daß die Uni Magdeburg jetzt ein Homöopathie-Studium anbietet. Und wisst Ihr was? Nicht die Mediziner, sondern die Sozial- und Erziehungswissenschaftler scheinen das zu organisieren. Hehe.
17 Kommentare (RSS-Feed)
Die Fragestellung ist völlig daneben.
Weil nämlich das bewußt wider besseres Wissen Glauben sicherlich nicht lebensverlängernd wirkt. Und in religiösen Veranstaltungen – jedenfalls der drei biblischen Religionen – fühle ich mich so unwohl und so belogen, daß das ganz sicher nicht lebensverlängert, sondern massiv lebensverschlechternd wirkt.
Ich frage mich, wer so einen Unfug in Umlauf setzt, daß Religion ein längeres Leben bewirken würde. Wenn überhaupt, und selbst das würde ich bezweifeln, dann wäre es eine Korrelation und keine Kausalität.
Ich würde unter überhaupt keinen Umständen gläubig werden wollen. Ich würde das als Verschwendung meines Verstandes und als Verschwendung meiner Lebenszeit ansehen.
Im übrigen widersprichst Du dir selbst. Sich für ein gläubig-werden zu entscheiden, weil man was davon hat (längeres Leben), ist kein Glaube.
Hättest Du den Wert des Rationalen im Menschen rational einschätzen können, hättest Du wahrscheinlich einen Doktortitel…
HW (Agnostiker)
Das ist doch nur Gebabbel um mir einen unter die Gürtellnie zu geben…
Das war damals blanke Korruption. Und an das Wissen und die Akten bin ich erst hinterher gekommen. Aber man kann natürlich alles so verschwafeln. Bist Du Soziologe?
(Übrigens ist der Doktor ein Grad, kein Titel.)
Blaise Pascal schrieb:
Um an Gott glauben zu können, muß man sich dumm machen.
Für “Gott” Beth hast Du Dich eben nicht dumm genug gemacht.
Ne, nicht Gürtellinie, ich bevorzuge den Kopf als Zielobjekt.
Hast Du mal reflektiert, ob Deine universellen Angriffe (gegen Geisteswissenschaftler, Sozialwissenschaftler, Frauen in der Wissenschaft), von denen große Teile Deines Blogs handeln,
nicht “Rationalisierungen” (im psychoanalytischen -nicht ökonomischen Sinn!- des Wortes)enthalten oder davon wesentlich motiviert sein könnten?
Daß Du um Deinen Doktorgrad objektiv betrogen worden bist, davon gehe nach Lektüre von “Adele und die Fledermaus” aus.
Es tut mir sehr leid! Dir bedeutet der Grad wohl sehr viel.
(Vielen Dank aber für die “Räusch”-Episode in “Adele”! Was mußte ich lachen! — Aber Du hast ja auch geschrieben, daß Dir ohne den “Räusch”-Professor aus Frankreich die nachfolgend sicherlich erniedrigenden Erfahrungen mit Beth, Zorn u.a. erspart geblieben wären.)
Lieber Vornamensvetter: Paß auf, daß Du nicht eine Art “Michael Kohlhaas” wirst. Du bist aufgrund der diesen Blog rechthaberisch lenkenden Erbitterung m.E. leider auf dem besten Wege dazu.
Solche Verteidigungen der Religion: “Oder wärest Du bewußt bereit, für eine rationale Überzeugung früher zu sterben als Du bei Akzeptanz und Befolgung eines (einstmals) als irrational erachteten Glaubens müßtest?” – völlig freiwillig, von sich aus, ohne Druck abgegeben; da bekommt man doch notwendig den Eindruck, dass nirgends das moralisch Verkommene, das bis ins Mark verrottete, schimmlige, gammlige und gallige besser gedeiht, als in den Religionen, oder am Rand der Religionen.
Außer einer kaufmännischen Wette auf diesseitige Freuden haben sie nichts anzubieten. Das Glück des Diesseits wird als Bonusmeile für’s lebenslängliche Glauben ausgerufen – ans ewige Leben nach dem Tod scheint man auch selbst nicht mehr zu glauben. Man glaubt an die selffullfilling prophecy, der man gerade auf die Schliche gekommen ist. Daumen hoch! Das klappt ganz sicher! 😉
Intellektuell ist das so dermaßen unredlich, dass es stinkt, aber immerhin, es trägt zur Unterhaltung bei.
@Hartmut Woldeit:
Der Beth-Gott-Vergleich ist dummes Zeug. Nicht jede Zusammenwürfelung von Worten taugt zum Gerede.
Gürtellinie/Kopf: Dann ist der Kopf bei Dir woanders als bei mir.
Psychoanalytik: Eine der allerbilligsten und inkompetentesten, aber meistverwendeten Methoden der Universitäts-Dialektik ist es, Kritik damit zu begegnen, daß man dem, der die Kritik äußert, irgendwelche persönlichen niederen Motive oder Ursachen unterstellt. Das gehört so zu den dreckigsten Methoden aus dem Werkzeugkasten, hab ich schon so oft beobachtet. Ich betrachte das als unseriös und als Trollerei.
Vornamensvetter: Sind wir nicht. Hartmut und Hadmut sind verschiedene Namen mit verschiedenen Wortstämmen.
Noch so eine Standard-Universitäts-Dialektik, jeden, der mehr als einmal Kritik übt und sich wehrt, als „Michael Kohlhaas” zu bezeichnen. Was ich hier in deinen Kommentaren lese ist der fünftausendste Aufguss der immerselben Universitäts-Redeweise.
Viele Leute haben mich als „Michael Kohlhaas” bezeichnet. Keiner davon hatte die Novelle selbst gelesen und wußte was drin steht. Nur so als Worthülse, als Gerede über einen, der sich gegen die Willkür und Übermacht stemmt.
Als ich irgendwann zum zehnten oder zwanzigsten Male so genannt wurde, habe ich die Novelle mal selbst gelesen. Es ist überhaupt nichts Schlechtes daran, ein Michael Kohlhaas zu sein. Der Mann war im Recht, und das nicht überzogen, sondern der hatte auch noch Recht (was etwas anderes ist). Er hat einen korrupten und inkompetenten Mob aufgezeigt, hat das Schloß der Verbrecher komplett niedergebrannt, wurde sehr gefürchtet und geachtet, hat die Mängel bekannt gemacht und aufgezeigt, durch ihn sind die Mängel selbst heute noch bekannt, er ist der einzige aus dem Spiel (außer Luther), der heute noch bekannt ist, er wurde nachträglich geadelt (oder ausgezeichnet, weiß nicht mehr genau), und er hat eben für seine Überzeugung gekämpft. Und er ist für seine Widersacher zu einem sehr ernsten Gegner geworden, obwohl er nur ein Mann gegen eine Übermacht war. Und Kohlhaas, der in der Novelle eingangs als einer der rechtschaffensten Leute bezeichnet wird, zeigt auch auf, daß das System nicht funktioniert, daß die Selbstreinigung und die Gerichtsbarkeit versagen. Und auch mit einem Heer von 500 Mann haben sie ihn nicht aufgehalten.
Ich finde es nicht schlecht, ein Michael Kohlhaas zu sein. Diesen üblen Beigeschmack des idiotischen Querulanten, den man ihm an Universitäten gerne beimischt, ist nur ein Auswuchs des dummen Universitätsgeredes, bei dem die Leute sich gegenseitig einfach nachquatschen ohne selbst zu lesen. So wie auch deren „Wissenschaftlichkeit” funktioniert. Negativ an Kohlhaas (und selbst darüber läßt sich streiten) war nur, daß er sich irgendwann selbst nicht mehr an Recht gehalten hat (wobei ihm keine andere Chance blieb). Das aber hat mir noch keiner vorgeworfen. Die meisten, die Kohlhaas als Schimpfwort verwenden, wissen nicht, was es damit auf sich hat.
Ich empfinde einen Vergleich mit Michael Kohlhaas als positive Anerkennung – jedenfalls von denen, wie wenigstens wissen, wovon sie selbst reden.
Michael Kohlhaas im übertragenen Sinne war mir nicht als idiotischer Querulant ein Begriff, sondern als jemand, der im Kampf um sein Recht nicht merkt, wann er zu weit geht und selbst anderen Unrecht zufügt. Das hat dem Kohlhaas ja am Ende den Kopf gekostet. Ob Hartmut das auch so gemeint hat, kann ich freilich nicht sagen.
Das ist aber doch gerade das Prinzip der Gesellschaft um Kohlhaas und auch wieder unserer heutigen Zeit, daß sich immer mehr Unrecht darauf stützt, daß es keine Gegenwehr gibt, weil zwischen völlig wirkungloser Gegenwehr und „zu weit gehen” nichts mehr dazwischen ist.
Die allermeiste Korruption, der Forschungs- und Prüfungsbetrug, der Titelhandel an den Universitäten, beruht alles darauf, daß die genau wissen, daß es keinen gangbaren und gesellschaftlich akzeptierten Weg der Gegenwehr gibt, der irgendwas bewirken würde. Siehe die Untersuchungskommissionen für wissenschaftliches Fehlverhalten. Ein reiner Witz. Weil die genau wissen, daß die damit auch durchkommen.
Man kann dem Rechtsuchenden nicht auferlegen auf sein Recht zu verzichten, indem man ihm alles unterhalb von „zu weit gehen” abräumt. Es muß dem Rechtssuchenden bei wesentlichen Rechtsverletzungen erlaubt sein, das geringste der wirksamen Mittel zu nutzen. Was das dann ist, ist ein gesellschaftliches Problem.
Ohne nachzuschauen: Querulantenwahn?
Ein paar wahre Worte zur Homöopathie.
http://gesundheit.blogger.de/stories/1664498/
http://gesundheit.blogger.de/stories/1664310/
Und mein Senf:
Streng medizinisch/physikalisch betrachtet, ist sie natuerlich Unsinn. Wer sie deswegen ignogiert, obwohl es hier und da gute Ergebnisse gibt, muss sich aber mal selbst an die Nase fassen. Soziologen, Psychologen, meinetwegen auch Erziehungswissenschaftler sind mir genau die richtigen fuer eine vernuenftige Forschung in dem Bereich.
Tausende laufen jeden Tag umsonst zum Arzt, wegen Kleinigkeiten die sich nach einem Tag oder einer Woche von selbst klaeren. Tausende schwoeren auf wirkungsfreie Hausmittelchen oder bekommen direkt Placebos verschrieben.
Das Wohl von Mensch und Gesellschaft kann man nicht allein mit Physik loesen.
Ich stimme dem Hartmut insofern zu als dass du oft den Eindruck machst, die Profs sind grundsaetzlich an allem schuld. Du uebst dich in Systemkritik, blendest aber die uebergeordnete Marktwirtschaft und Politik meist komplett aus.
Das macht die “Einzelfaelle” natuerlich nicht weniger schlimm und ich finde es super dass du solchen Geschichten nachgehst. Wenn Politik, Markt und Medien der Korruption und Inkompentenz keine Schranken mehr geben, muss man sich eben selbst kuemmern. Machen viel zu wenige, auf zu wenigen Gebieten.
Michael Kohlhaas = ICD F60.0
@Hartmut Woldeit: Das ist nun schon ziemlich beleidigend. Außerdem ist es objektiv falsch. Lass mal diese Trollerei bleiben.
@pepe: Ich blende Marktwirtschaft und Politik nicht aus. Ich schreibe nur in einem anderen Blog darüber. Dieses Blog heißt „Forschungsmafia” weil das Thema hier der Forschungsbereich ist. Du übersiehst einfach, daß das Thema dieses Blogs eine Einschränkung mit sich bringt.
Und bezüglich Profs an allem schuld: Auch da machst Du wieder den Fehler, die inhaltliche Einschränkung dieses Blogs zu ignorieren. Wenn man nur über den Forschungsbereich schreibt, dann ist die Professoren-Schuld-Quote notwendigerweise deutlich hiöher als normal.
Und an dem, was in der Forschung und Wissenschaft schief läuft, sind sie wirklich fast immer schuld. Das liegt daran, daß man seit ungefähr 10 Jahren jede Dienstaufsicht, jede Kontrolle systematisch abgeschafft hat. Außer Proffessoren ist da schlichtweg keiner mehr da, der schuld sein könnte.
@Hartmut Woldeit
Sachliche Diskussion sieht anders aus.
Der Kohlhaas-Vorwurf ist kompletter Schwachsinn. Kohlhaas hat physische Gewalt angewendet, ist hier nirgends zu sehen. Das Blog “Forschungsmafia” ist ein investigatives Blog, Leyendecker & Co. werden für sowas hoch bezahlt und gelobt.
Leider ist es eben so, daß der Mensch zu 99,9% sich anpaßt und sich dem herrschenden System unterwirft, um persönlicher Vorteile willen. Das war im Sozialismus ganz besonders schlimm, und es ist heute beinahe genauso schlimm.
“Man kann dem Rechtsuchenden nicht auferlegen auf sein Recht zu verzichten, indem man ihm alles unterhalb von „zu weit gehen” abräumt. Es muß dem Rechtssuchenden bei wesentlichen Rechtsverletzungen erlaubt sein, das geringste der wirksamen Mittel zu nutzen. Was das dann ist, ist ein gesellschaftliches Problem.”
Hier möchte ich mal den Bogen zu “Religion” schlagen, explizit zur christlichen. Die Erwartung, hier sein “Recht” zu finden, ist nicht erfüllbar. Es gibt in der menschlichen Gesellschaft nicht wirklich “Gerechtigkeit”. Alltägliche Beobachtungen zeigen dies. Bemühungen, Gerechtigkeit herzustellen, scheitern grandios, indem regelmäßg die Ungerechtigkeit noch größer wird (Sozialismus).
Der Gerechtigkeitsbegriff ist ein genuin christlicher (biblischer). Der christliche Gott steht in der Bibel stets auf der Seite der Armen (sie ansonsten Spielball der Mächtigen sind), und auf der Seite der Schwachen. Außerdem verlangt dieser Glaube explizit Unangepaßtheit (“stellt euch nicht dieser Welt gleich”).
Die Wiederherstellung der Gerechtigkeit soll dabei aber Gott überlassen bleiben, und wird im Großen und Ganzen auf ein Jenseits verschoben. Mir ist natürlich klar, daß das für einen Wissenschaftler Humbug ist, dennoch bleibt die Erfahrung, daß der Mensch sich auf dieser Erde unmöglich selbst Recht verschaffen kann.
Deshalb war die christliche Religion eben auch äußerst erfolgreich bei allen Rechtlosen. Die Sklaven im römischen Reich wie die in den am. Südstaaten haben sich an diesen Strohhalm geklammert. Das waäre also ein beispiel für “irrationalen religiösen Glauben”, der den Gläubigen durchs Leben hilft.
Die Notwendigkeit, Sklavenhalterei abzuschaffen, bleibt dabei trotzdem bestehen.
Das nur mal als Exkurs für die Wirksamkeit gewisser “irrationaler Systeme”, sei es Homöopathie oder religiöser Glaube – die für bestimmte Menschen nun überhaupt nicht annehmbar, für andere aber wiederum sehr hilfreich sind.
Man wird das wohl nicht abschaffen können.
Ist an deutschen Universitäten vertretene konfessionell gebundene Theologie (statt Religionswissenschaft) für Dich nicht auch “Hokus-Pokus”?
Wenn irrationaler religiöser Glaube von etlichen Menschen als Stabilisierung bzw. Stärkung ihrer Persönlichkeit empfunden wird -wie es für jede ideologische Überzeugung wesentlich sein mag-, die ihnen im Durchschnitt auch ein längeres und zufriedeneres Leben als Agnostikern oder gar Atheisten beschert, würdest Du dann nicht auch positiv gläubig werden wollen?
Oder wärest Du bewußt bereit, für eine rationale Überzeugung früher zu sterben als Du bei Akzeptanz und Befolgung eines (einstmals) als irrational erachteten Glaubens müßtest?