Forschungsmafia: Titelhandel · Forschungsbetrug · Wissenschaftskorruption · Hochschulkriminalität

Schönes Zitat zur Wissenschaftskorruption

Hadmut Danisch
27.8.2010 18:45

Eine Aussage, die mir so gut gefallen hat, daß ich sie nicht untergehen lassen möchte:

Heute hat mir jemand unter dem Pseudonym „Prinz Weisheit” zu meinem Blog-Artikel über Professor Schreckenberg und die Love-Parade-Katastrophe einen Kommentar geschrieben, der mir spontan so gut gefallen hat, der das System so treffend beschreibt, daß ich ihn nicht untergehen lassen möchte (weil ältere Artikel und die Kommentare ganz unten kaum gelesen werden). Deshalb hier nochmal als Zitat:

„Nur die Unwissenden sind überrascht über korrupte Strukturen an deutschen Hochschule. Es ist reiner Zufall, dass manchmal etwas nach außen dringt. Aber sehr schnell werden die Ermittlungen auch wieder eingestellt und zur Tagesordnung übergegangen. Solche Strukturen basieren nicht auf Einzelfällen, sondern auf ausgefeilten Netzwerken, die bis in Politik, Ministerien und sogar Ermittlungsbehörden hineinreichen können. Diese Strukturen sind mittlerweile zu Selbstläufern geworden, mit dem das eigene Fehlverhalten entschuldigt und für normal erklärt wird. Wer es nicht anders kennt, wird es auch als völlig normal empfinden, wenn er kein Gefühl für Unrecht hat. Und weil gerade im Wissenschaftsbetrieb nichts so sehr zählt wie die eigene Karriere, stellt man besten gar nicht erst kritische Fragen.

Und so läuft das System weiter und immer weiter und hält sich selbst am Leben.”

3 Kommentare (RSS-Feed)

pepe
28.8.2010 13:06
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Hochschulen in den USA zwischen Elite und Titelmühlen:
http://www.forschung-und-lehre.de/wordpress/?p=5493

Die Ueberschrift ist IMO noch irrefuehrend, weil auch die Eliten ja wegen der totalen kommerzialisierung auch nichts als Titelmuehlen sind, bei der man optional als Wissenschaftler aber auch noch echte Forschung machen kann.

> Und weil gerade im Wissenschaftsbetrieb nichts so sehr zählt
> wie die eigene Karriere

Hm, in welcher relevanten Branche zaehlt die “Karriere” denn nicht? Der Unterschied besteht doch allein darin, dass zB dem Betreuer im Pflegeheim nicht sonderlich viele Moeglichkeiten zur Korruption offen stehen. Andersrum beugen grosse Arbeitgeber wo immer Moeglich das Recht und der Arbeiter verzichtet auf Rechte um seinen Job zu behalten. Der Druck ist also auch hier gegeben; man kann mit dem Strom schwimmen oder untergehen. Und ja, durch die zunehmende Kommerzialisierung kann auch ein verbeamteter Professor “untergehen”: Wer nicht mitspielt versinkt mangels Geldern, Einladungen und Projekten bald in der Bedeutungslosigkeit, sitzt auf Lebenszeit sinnlos in seinem Buero rum und wird von allen Seiten belaechelt.


Rahul
28.8.2010 15:21
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“Wer nicht mitspielt versinkt mangels Geldern, Einladungen und Projekten bald in der Bedeutungslosigkeit, sitzt auf Lebenszeit sinnlos in seinem Buero rum und wird von allen Seiten belaechelt.”

??? Sinnlos ist das Karrierestreben im Zuge der Wissenschaft mit Pseudopublikationen und dem ganzen drumherum erst recht…
Da kommt doch gar kein Mehrwert bei raus, nicht für die Gesellschaft und auch nicht für die Wissenschaft.
Einzig das persönliche Ansehen ist ruiniert, aber wer nach Geld und/oder Ruhm strebt, den kriegste wie nen Esel mit der Möhre zu jeder Narretei…


moni
1.9.2010 13:02
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“Die Ueberschrift ist IMO noch irrefuehrend, weil auch die Eliten…”

Ich find ja, man muss für Veränderungen im Kleinen und meist in seinem Nahliegendsten beginnen. Zum Beispiel in der Sprache.

Wenn nämlich solche Individuen wie die, die auf diesen Seiten zu Hauf beschrieben sind auch immer noch “Elite” genannt werden, dann haben wir vor allem mal das Problem einer ausgeprochen schlechten Elite. Ich finde daher, dass man einfach aufhören muss, diese Individuen als Elite zu betiteln, weil das nämlich andernfalls impliziert, dass alles Nicht-Elite-mäßiges in quasi allen Punkten schlechter wäre als eben diese “Elite”. Ausserdem ehrt man dann Menschen, die es schlicht nicht verdient haben.

“Jede Gesellschaft bekommt die Verbrechen, die sie sich verdient.”