CDU fordert noch mehr Korruption für das KIT
Frecher geht’s kaum noch.
Laut KA-News fordert der CDU-Bundestagsabgeordnete Ingo Wellenreuther noch mehr Freiheit für das KIT (eigentlich die Uni Karlsruhe, aber die plagiieren jetzt das MIT). Zitat:
Anlässlich des einjährigen Bestehens des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) am 1. Oktober 2010 wandte sich Ingo Wellenreuther mit der dringenden Bitte an die Bundesforschungsministerin, Annette Schavan, das KIT autonomer zu machen und die finanz- und personalrechtlichen Rahmenbedingungen weiter zu stärken.
Autonomer machen und die finanz- und personalrechtlichen Rahmenbedingungen stärken. Ach so. Das steht auch auf seiner eigenen Webseite. Und weiter:
„Durch Anerkennung eines Globalhaushaltes und durch die Abschaffung der verbindlichen Stellenpläne müssen die Finanzautonomie und die Personalautonomie gestärkt werden, wodurch dem KIT wesentlich größere Handlungsspielräume eröffnet würden“, regt Wellenreuther an und empfiehlt, diese Maßnahmen durch eine haushaltsrechtliche Ermächtigung von Bund und Land in der Form von Experimentierklauseln möglichst bald, zunächst für die Dauer von fünf Jahren einzuführen. Wenn sich diese Experimentierklauseln bewährten, könne ihr Inhalt gesetzlich fixiert werden.
Weitere Anliegen des Abgeordneten sind die Vermögensübertragung an das KIT, der weitgehende Verzicht auf die Fachaufsicht und die Verleihung der vollen Arbeitgeber/Dienstherreneigenschaft, für die es laut Wellenreuther bereits eine klare zeitliche Festlegung auf den 1. April 2011, also 18 Monate nach Inkrafttreten des KIT-Gesetzes gäbe. Bund und Land seien gefordert, diese zukunftsweisenden Vorhaben nun auch in die Tat umzusetzen.
Nur mal so als Anmerkung: Schon beim alten Zustand gab es ja schon mehrfach Effekte, daß die an diesem Laden mit Schmiergeldern gewirtschaftet, in großem Rahmen Schutzgeld eingetrieben und Professuren verschoben haben. Eine Kontrolle findet praktisch nicht mehr statt, die lesen nicht mal die Bewerbungsschreiben, Protokolle wurden schon gefälscht oder gar nicht erst angelegt. Da geht’s doch schon zu wie bei einer Räuberbande, wie im Korruptionsreaktor. Und jetzt kommt da die CDU daher, und will noch mehr? Weil’s immer noch nicht reicht.
Und die Begründung: Weil man doch Höchstleistungen anstrebe. Die wichtigste Vorbedingung sei der Freiraum für Kreativität, der durch Autonomie der Wissenschaft geschaffen wird.
So ein dummes Gerede. Es ist an keiner Stelle bewiesen, daß Autonomie Kreativität hervorbringt. Abwesenheit von Aufsicht kann nämlich auch zum Versumpfen und zur Dekadenz führen, wie die Weltgeschichte immer wieder gezeigt hat. Als ob eine Kuh sich wünscht, mit Kerosin betankt zu werden, damit sie besser fliegen kann, weil man das zum Fliegen doch braucht.
Der ganze Laden ist von Korruption durchseucht. Jede Kreativität wird in deren klerikalen Stände- und Besitzstandswesen erwürgt. Das noch mit Autonomie zu düngen ist wie Feuer mit Benzin löschen zu wollen. Das kann nie funktionieren, solange die sich dort die Professuren gegenseitig zuschachern. Da müßte man erst einmal ordentlich ausmisten, aufräumen, und die wieder rausschmeißen, die niemals hätten Professor werden dürfen.
Wenn man es aber nochmal bei Licht liest, kann man zwischen den Zeilen noch was anderes finden: Es klappt offenbar mit dem wissenschaftlichen Erfolg nicht. Und als Ausrede/Gegenmittel wollen sie noch mehr von dem, was nicht funktioniert. Die haben sich schon willkürlich die falschen Leute in die Uni geholt, und weil sie jetzt merken, daß es nicht klappt, versuchen sie es mit noch mehr Willkür.
Naja, was will man von der CDU zu dem Thema auch noch erwarten? Der Steuerzahler zahlt’s ja…
(Mal ne kleine Anregung: Wenn man tatsächlich in die Richtung einer größeren Autonomie will, dann wäre es doch mal ein Ansatz, den Professoren den Beamtenstatus zu nehmen, damit man sie jederzeit feuern kann, wie eben normale Angestellte, wenn sie ihre Leistung nicht bringen. Vielleicht wär das viel gesünder. Und damit hätte man die Autonomie wirklich gestärkt, denn es ist ja nicht autonom, wenn man einen Haufen unfähiger unkündbarer Beamter mit sich herumschleppen muß.)
Danke für den Link.
2 Kommentare (RSS-Feed)
Den Beamtenstatus von Lehrenden abzuschaffen würde denen auch mehr Autonomie bringen, weil sie dann zb. viel einfacher streiken dürften. Was natürlich eine Sache ist, für die heutige Leherende bestenfalls gar keinen Grund finden, aber noch eher Gründe dagegen…
die sache ist ganz einfach. das ganze system ist durchsetzt mit einer absoluten überversorgung von geld. der schillernde zauber von globalhaushalten, budgetfreiheit etc. etc. ist nichts anderes als die illusion eines effizienten wirtschaftens, losgelöst von jeglicher kaufmännischer vernunft und substanz. im dickicht von kameralistischer rechnung und scheinbar effizienter industrieller buchhaltung suggeriert man losgelöst von ernsthafter kontrolle der öffentlichkeit gutes wirtschaften…