Hat die Dissertation Geld gebracht oder gekostet?
Kleine Umfrage an promovierte Leser: Hat Euch die (Pflicht-)Veröffentlichung Euer Dissertation in einem Wissenschaftsverlag unterm Strich Geld gekostet oder Geld bracht? Plus oder Minus?
4 Kommentare (RSS-Feed)
Unter dem Strich (bis jetzt) ein Minus-Geschäft!
Bei Abnahme von 50 Exemplaren à 350 Seiten samt Werbungsflyer kostete der Druck bei einem Wissenschaftsverlag 1.181 €.
Zusätzlich stellte der Verlag kostenfrei 150 Exemplare für den Buchhandel her, die für 49,5 € verkauft wurden.
Pro verkauftem Exemplar bekam ich 10 % und 50% aus dem Erlös der Online-Publikation.
Bisher gingen auf meinem Konto (Bücher + Online-Publikationen) ca. 640 € ein. Also fehlen mir noch 541 € bis zur Amortisation meiner Kosten.
Ohne Zweifel ist eine Dissertation nicht zum “Geldmachen” geeignet. Der ideelle Wert und das Interesse an der intellektuellen Beschäftigung mit dem Promotionsthema standen für mich eigentlich im Vordergrund.
Manchmal bekommt man mit ein wenig Glück aufgrund der publizierten Dissertation auch Anfragen, Artikel zu schreiben oder Vorträge zu halten, mit denen man die Kasse ein wenig auffüllen kann.
Geld gekostet, aber nur wegen des Bindens der 3 Pflichtexemplare bei der
Unidruckerei. Die Veröffentlichung der Arbeit erfolgte durch das
Onlinearchiv der Uni.
Die Veröffentlichung über einen Verlag wäre mir gar nicht in den Sinn
gekommen, schließlich will ich gelesen werden und will daher finanzielle
Hürden für potentielle Leser vermeiden.
Übrigens ist an dieser Uni die Veröffentlichung im Onlinearchiv für
alle Abschlussarbeiten vorgeschrieben, nicht nur für Dissertationen.
Finde ich ganz gut, dass auch Bachelor- und Masterarbeiten nicht
irgendwo verstauben.
Lustig ist auch, dass in dem Archiv anscheindend nicht nur die Arbeiten,
sondern (zumindest nach Abschluss des Prüfungsvorgangs) auch die Gutachten
öffentlich zugänglich sind. Ich weiß gar nicht, ob das beabsichtigt war,
finde es aber ebenfalls gut. Sozusagen das Gegenmodell zur ETH.
Ist in Deutschland wohl eher nicht üblich, ein Professor an der
ehemaligen Uni in Dortmund war auf jeden Fall darüber sehr überrascht.
Hat mich 900 Mark gekostet, trotz druck in der Institutsreihe. Verkaufserlös: 0 Mark und Null Pfennig. Hab so 30-40 Exemplare verschenkt
Blümchen
Kostenlose Onlineveröffentlichung über den Uni-Bibliotheksserver. Die Umlauf- und Belegexemplare wurden im Copyshop gedruckt und gebunden (und von daher: Geld gekostet).
Das mit dem Buchdruck ist doch nur ein alter Zopf, um Shaker und ähnliche Verlage am Leben zu halten …