Die Probleme rückkehrwilliger Wissenschaftler
Ach, da wird immer lamentiert, daß wir wegen der Gehälter keine Wissenschaftler vom Weltmarkt bekommen könnten. Dabei beschweren sich die, die ins Ausland gingen und nun zurückkommen wollen, daß man sie nicht mehr nimmt. Schreibt der SPIEGEL. Bedenkliche Zustände. Darin findet sich eine Aussage, bei der einem das (verfassungsrechtliche) Grausen kommen muß:
Einige der Wissenschaftler berichten, abgelehnte Bewerbungen hätten ihre Rückkehrversuche gebremst. Als Gründe gaben sie bei einer Umfrage “Bedenken bezüglich der kulturellen Anpassung” an. Oder: “Mangel an Netzwerken in Deutschland.” Denn viele Stellen würden über persönliche Kontakte vergeben. Manchen Wissenschaftlern scheint es, als herrsche an den Hochschulen wie auch in der Industrie eine “Angst vor zu viel frischem Wind und der Unglaube, dass man nach mehreren Jahren im Ausland überhaupt noch in ein deutsches System passe”.
Viele Stellen würden über persönlichen Kontakte vergeben. Früher nannte man sowas noch Korruption.
2 Kommentare (RSS-Feed)
Hinzu kommt eine erstaunliche Provinzialität und Engstirnigkeit mancher
deutscher Universitäten. Das Problem liegt auch bei den Hochschulleitungen,
deren Stellung innerhalb der Universitäten in den vergangenen Jahren
enorm gestärkt wurde; auch von Hochschulräten wird das nicht sinnvoll
kontrolliert. Mittlerweile hat man sich an das bequeme System von
Befehl und Gehorsam gewöhnt und will sich nicht durch Leute stören lassen,
die aufgrund ihrer Auslandserfahrung schon mal was anderes gesehen haben.
Man sollte bei freien Stellen an deutschen Universitäten am besten immer
dabeischreiben “Bitte nur Bewerber aus dem Umkreis von 50km”.
Das wäre wenigstens ehrlich.
Ich dachte, das nennt man Nepotismus oder Vetternwirtschaft.