Burnout bei Bachelor-Studenten?
Bedenklich… (und vermutlich eine weitere Folge der durchgeprügelten Anhebung der industriellen Lebensarbeitszeit durch Verkürzung der Schulzeit, Wegfall der Wehrpflicht, Straffung des Studiums, Anhebung des Rentenalters, ständige Erreichbarkeit – man könnte auf den Gedanken kommen, daß da irgendwer trotz schrumpfender Bevölkerung partout mehr Arbeitsleistung herausquetschen will)
7 Kommentare (RSS-Feed)
Eeehmmm, ich kann da ja nur vom KIT sprechen…
aber mal ehrlich gesagt, wer da meint des wäre zu schwer,
man hätte zu wenig Zeit usw. sind einfach nur unfähig, sry.
Vergleicht mal die Klausuren von vor 5-10 Jahren
mit denen von heute, wenn die so weitermachen kommt in der Matheklausur
noch “Lösen sie das Vier-Farben-Problem durch ausmalen der richtigen Flächen”.
Dass sich die meisten Studenten dann auch noch fertig machen lassen und vor allem selbst fertig machen, weil sie meinen ein super Studium wird ihnen am Ende gaaanz viel bringen, hrhr,
sind die selben die auch gemeint haben
ein perfektes Abitur bringt iwas (NC-Studiengänge mal außen vor).
So sind sie halt meine zu kaputten Leistungsmaschinen erzogenen Mitstudenten 😀
@Brainy: Denkfehler!
Den meisten Informatik-Studenten, mit denen ich spreche, macht nicht die Schwierigkeit des Stoffes zu schaffen, sondern die Unfähigkeit der Universitäten, den Lehrplan zu organisieren und befähigtes Lehrpersonal zu stellen. Unfähigkeit der Dozenten ist gegenüber dem Schwierigkeitsgrad des Stoffes das weit größere Problem. Dazu gehört beispielsweise auch, daß manche Universitäten es fertig bringen, Studenten Pflichtvorlesungen aufzudrücken, an bei denen sie anwesend sein müssen, was mit Anwesenheitsliste kontrolliert wird, und davon dann zwei auf denselben Termin zu legen.
Es ist eine ganz faule und schräge Ausrede, die Schwierigkeiten immer auf den Stoff selbst zu schieben.
Außerdem kann man ja von den Studenten schlecht verlangen etwas zu beherrschen, was schon dem Dozenten zu schwer ist.
Kann ich nicht so beurteilen,
gehe generell nicht in die Vorlesungen,
eben wegen den Dozenten und der Tatsache,
dass alles im Skript steht.
Aber wen etwas interessiert der sollte keineswegs auf jemanden angewiesen sein, der ihm das vorkaut.
Was die Planung der Universitäten angeht,
hatte ich noch nie irgendein Problem damit,
allerdings auch eher aus dem Grund,
dass ich ‘nen Sch**ß auf die gebe.
Was diese doppelte Belegung von Plichtfächern angeht,
kann ich dazu nichts sagen, aber ich hätte wohl dann einfach
auf die eine Vorlesung gepfiffen (wohl mit 5.0 durchfallen lassen) und die nächstes Sem/Jahr gemacht,
wer meint die Regelstudienzeit wäre eine sinnvolle Zeitspanne und müsse unbedingt eingehalten werden tut mir leid XD.
Allerdings kann ich wie gesagt nur vom KIT reden und ich habe schon viel in deinem Blog gelesen und klar ist des ‘nen komplett unorganisierter Haufen, wie wohl an vielen anderen Unis auch,
stört mich aber bisher nicht wirklich, werde dann nach der Bachelorarbeit berichten, ob ich des immernoch so sehe,
aber ich habe keineswegs vor mich über so etwas aufzuregen
oder auch nur meinen zeit- und sorglosen Lebenswandel an deren
System anzupassen.
War das nicht einmal der Grundgedanke des Studierens?
Wegen des Studierens studieren?
Für die meisten ist schon lange nicht mehr der Weg das Ziel,
sondern sie wundern sich, warum sie den Unterboden ihrer tiefergelegten Kiste beim Wettrennen ins Ziel zerschrottet haben….
@Brainy: Ja! Wenn sie einen denn lassen…
Ich habe damals auch die meisten Vorlesungen nicht mehr besucht, weil sie einfach zu schlecht waren. Und von mir hat die Fakultät damals sogar erwartet, daß ich mir den Stoff selbst aneigne, weil ich wegen Krankheit die Vorlesungen meines Hauptstudiums verpaßt habe, die dann wegen Studienplanänderung nicht mehr gehalten wurden. Bei mir ging das gar nicht mehr anders. Hat mich aber auch nicht gestört.
Ich weiß aber von Universitäten, die dann vorne irgendeinen armen Harry von Privatdozenten hinstellen, der nur Mist erzählt und sich produziert, aber nicht lehren kann, und die Studienleistung dann aber wesentlich auf Anwesenheit aufbauen und die auch überprüfen. Daraus kann man den Studis dann keinen Vorwurf machen.
Da hast du recht 🙂
Dachte eigentlich den Universitäten wäre der Unterschied zur Schule wenigstens ein wenig gängig, allerdings schaut man sich doch eine Uni an und holt Ersterfahrungsberichte ein, bevor sich dort blind eingeschrieben wird, ich glaube kaum, dass eine solche Praxis von einem Semester auf das andere einfach aufkommt.
Dann hoffe ich mal, dass es hier so bleibt wies ist.
@ brainy: das Problem ist, wenn man etwas lernen muss, von dem man bereit weiß (weil man es sich selbst angeeignet hat), dass es falsch oder fehlerhaft ist. Sowas stellt nämlich den ganzen Sinn von Lernen (egal ob autodidaktisch oder nicht) völlig zur Dissposition. Wenn es nicht mehr darum geht, das Richtige korrekt zu lernen, sondern nur irgendwas zu lernen, um irgend eine Klausur zu bestehen, führt das schon fast zu einer Art Schizophrenie. Und aus der entsteht bisweilen nicht nur Burnout, sondern bspw. auch Depression und Borderline.
Und der Umstand, die Regelstudienzeit nicht überschreiten zu wollen hängt zunehmend weniger vom Willen eines Studenten als vielmehr von dessen Geldbeutel ab (und bei den noch vorhandenen Diplomern/Magistern von einer nicht minder gefährlichen totalen Ungewißheit, ob sie ihr Studium wirklich noch beenden können oder ob es nicht doch vorzeitig – aus Organisationsgründen! – für sie beendet wird).
Sich eine Uni vorher anzuschauen bringt m.E. auch nicht mehr sehr viel, weil das Wechseln des Lehrpersonals (und damit der Qualität und der Orga) inzwischen eine Frequnz erreicht hat, die schon vom gruppenpsychologischen Standpunkt guten Zusammenarbeitenns völlig bescheuert ist (bis eine Gruppe von Menschen als Team wie “eingeschweißt” zusammenarbeitet, braucht es gut und gerne mindestens 12 Monate – was kaum noch erreicht wird, wenn alle 6 Monate drei gehen und drei neue kommen, von denen nur einer länger als 12 Monate dableibt – und die auch noch großteils Zeitarbeits-artig prekär beschäftigt sind).
Wobei dann natürlich noch der Widerspruch steht, daß Leute teilweise schon ab Mitte 30 als “zu alt” gelten und aussortiert werden, trotz guter Qualifikationen und Bereitschaft neues zu lernen.
Um bei schrumpfender Bevölkerung, fehlendem Nachwuchs, sich häufenden Patchwork-Lebensläufen und gleichzeitig sich ständig ändernder Anforderungen mehr Gesamtarbeitsleistung zu bekommen, müsste eigentlich das Arbeitsleben so umgestaltet werden, daß man auch als 45-, 54- oder auch 63-jähriger noch vom Arbeitsmarkt anerkannt wird. Aber wenn es einmal auch nur ein wenig holprig wurde, wenn der Lebenslauf auch nur wenig von der immer unrealistischeren Kaminkarriere abweicht scheint man für viele Arbeitgeber für immer aus dem Spiel draußen zu sein.
Das ganze dürfte weniger dazu dienen, soviel Arbeitsleistung wie möglich herauszuquetschen, sondern eher dazu, die Kosten so weit wie möglich zu drücken. Das Rentenalter wird nicht angehoben, damit die Leute länger arbeiten müssen (wer will noch einen 60-jährigen im Arbeitsleben?), sondern eher um weniger Rente auszahlen zu müssen. Ständige Erreichbarkeit dient dazu, weil man glaubt, die Arbeit von drei Leuten für die Kosten von einem zu bekommen.