Drittmittel vs. staatliche Finanzierung – sächsische Logik
Interessantes auf den „Nachdenkseiten” (danke für die Links): Laut statistischem Bundesamt haben Universitätsprofessoren 2009 durchschnittlich 240.000 Euro an Drittmitteln eingenommen, 8,9% mehr als im Vorjahr.
Gleichzeitig verkündet Sachsen, an den regulären Hochschulausgaben zu sparen, mit einer geradezu bemerkenswerten Begründung: Momentan steigen die Studentenzahlen ja gerade ganz steil an. Das sei aber nur ein kurzzeitiger Effekt. Danach würden sie ja wieder stark abnehmen, und wenn die Ausgaben weniger zurückgingen als dann die Studentenzahlen, würden die Universitäten ja effektiv noch dazugewinnen.
Das ist so doof, das muß ich einfach nochmal wiederholen:
Wenn man den Universitäten jetzt weniger Geld gibt, obwohl mehr Studenten kommen, dann ist das trotzdem ein Zugewinn für sie, weil die Studenten ja irgendwann auch mal wieder weniger werden.
Das ist so, als bräuchte man um über einen Berg zu fahren weniger Benzin, als die Strecke auf gerader Ebene zurückzulegen, weil es ja nur vorrübergehend bergauf geht, man bergab aber natürlich Benzin spart. Jetzt verstehe ich auch, warum man die Wissenschaftsministerium nennt. Könnte aber auch noch ein Überbleibsel aus der DDR Planwirtschaft sein.
3 Kommentare (RSS-Feed)
Nein, das hast Du völlig falsch verstanden. Du hängst noch an der alten Prozentrechnung. Die Hochschulen werden zu 80 Prozent öffentlich und zu weiteren 80 Prozent aus Drittmitteln finanziert. Das geht seit der Prozentreform.
Das ist keine sächsische Spezialität. Das Argument “es werden ja auch wieder
weniger Studenten” war im vergangenen Jahrhundert auch im Westen beliebt.
Es nannte sich “Untertunnelung des Studentenberges”. Abgesehen davon liegt
hier natürlich eine ganz andere Logik zugrunde: Schrumpfung der staatlichen
Förderung steigert das Bemühen um Drittmittel, und deren Steigerung wird dann
zum Anlass genommen, die staatliche Förderung weiter zu kürzen, was wiederum …
Das ist ja auch der Sinn der Übung. Natürlich sind dann die Wissenschaftler
an den Universitäten in erster Linie mit Mitteleinwerbung beschäftigt, aber
das ist der Politik ja sowieso egal.
interessant ist ja auch die schlußfolgerung zu der drittmittelstatistik:
“Das bedeutet letztlich, dass die Hochschulen zwar nach wie vor zu 70 bis 80 Prozent öffentlich finanziert werden, die Forschungsausrichtung aber immer stärker durch Drittmittelgeber von außen gesteuert wird; bildlich gesprochen der (drittmittelgebende) Schwanz wackelt mit dem (staatlich finanzierten) Hund”
man könnte meinen da wäre korruption im spiel^^