Männlich – deutsch – Verlierer?
Ich habe in den letzten Tagen mündlich und per E-Mail verschiedene Hinweise von Lesern des Blogs bekommen, die dasselbe Thema in seltsam entgegengesetzter Sicht sehen. Welche davon ist richtig? Können zwei entgegengesetzte Sichtweisen gleichzeitig richtig sein?
Auf der einen Seite schreibt mir ein Leser, daß sich bei ihm die Empfindung verfestigt, daß man als männlicher Deutscher im Hochschulbereich verloren hat, weil fast alles nur noch darauf ausgelegt ist, Minderheiten zu schützen. Und wer keiner Minderheit angehört, hat verloren. So beschreibt er mir eine typische Stellenausschreibung:
,,Die Universität Duisburg- Essen verfolgt das Ziel, die Vielfalt ihrer Mitglieder zu fördern und berücksichtigt die Kompetenzen, die diese z.B. aufgrund ihres Alters oder ihrer Herkunft mitbringen (s. http://www.unidue.de/diversity). Bewerbungen geeigneter Schwerbehinderter und Gleichgestellter i. S. des § 2 Abs. 3 SGB IX sind erwünscht. Die Universität Duisburg-Essen ist für ihre Bemühungen um die Gleichstellung von Mann und Frau mit dem „Total-E-Quality-Award“ ausgezeichnet worden. Sie strebt die Erhöhung des Anteils der Frauen am wissenschaftlichen Personal an und fordert deshalb einschlägig qualifizierte Frauen nachdrücklich auf, sich zu bewerben. Frauen werden nach Maßgabe des Landesgleichstellungsgesetzes bei gleicher Qualifikation bevorzugt berücksichtigt.” (http://www.uni-due.de/imperia/md/content/stellen/interne/2009/3273_ude_-_wima.pdf).
Ist man Frau, behindert, alt oder kommt aus einer exotischen Gegend, hat man gute Karten. Ist man ein gesunder, deutscher, junger Mann, hat man schlechte Karten. Erinnert mich an die Zustände in den USA, wo man herausgefunden hat, daß für Frauen, Farbige, sonstige Minderheiten drastisch niedrigere Anforderungen bestehen und sie inzwischen bevorzugt werden. Der typisch durchschnittliche weiße amerikanische durchschnittlich begüterte Mittelstandsmann hat dagegen kaum noch Chancen. Weil man die Benachteiligung von Minderheiten drastisch überkompensiert hat.
Das ist die eine Sichtweise.
Die andere Sichtweise ist, daß man Frauen an deutschen Hochschulen abgesonderte Studiengänge oder Lehrveranstaltungen anbieten muß, weil sich der Umgang der Studenten untereinander – namentlich wurde das immer unerträglichere Verhalten von männlichen Studenten mit Migrationshintergrund gegenüber Studentinnen bezeichnet, das nicht mehr in den Griff zu bekommen wäre – so drastisch verschlechtert hat. Es wurde nicht erwähnt, welche Migrantengruppe da gemeint war, aber es drängt sich natürlich der Gedanke auf, daß Leute aus Ländern, in denen die Frau als untergeordnet und geringwertig angesehen wird, insbesondere wenn sie sich „westlich” benimmt, dieses Verhalten auch in die Universitäten mitbringen und möglicherweise sogar absichtlich betreiben, um eine Geschlechtertrennung schleichend einzuführen. Mein Einwand, daß ich dann nicht die Studiengänge nach Geschlechtern trennen sondern die, die sich nicht benehmen, hochkant rauswerfen würde, wurde mit dem Hinweis abgewiesen, daß dafür schlicht die Rechtsgrundlage fehlt. Nach deutschem Recht scheint eine Hochschule keine Handhabe gegen Leute zu haben, die andere beim Studieren stören, bedrängen, belästigen. Ich persönlich sehe das zwar etwas anders, denn normalerweise hat der, der eine Lehrveranstaltung leitet, das Hausrecht für die Dauer der Veranstaltung, und kann ohne weiteres jemanden rauswerfen, der nicht gut tut.
Nur: Ich habe mein Diplom 1994 gemacht und die Universität 1998 verlassen. Damals waren solche Effekte nicht zu beobachten. Im ersten Semester hat mal einer versucht, im überfüllten Mathe-Hörsaal eine ganze Sitzreihe früh zu belegen und dann 5 DM pro Sitz zu kassieren, und hat ein paar auf die Nase bekommen, wonach er es nie wieder probiert hat. Sonst war alles völlig friedlich und ruhig. Mir fehlt es an eigenen Erfahrungswerten um zu beurteilen, wie weit die zweite Sichtweise heute zutreffend ist. Und wieviele Leute mit der in der ersten Sichtweise geschilderten Problematik konfrontiert sind.
Wie seht Ihr das? Meinungen?
16 Kommentare (RSS-Feed)
Ich bin behindert und arbeitslos. Einer der Hauptgründe für meine Arbeislosigkeit ist, dass ich als Behinderter besonderen Kündigungsschutz “geniesse” d.h. wenn mich jemand einstellt kriegt der mich so einfach nicht mehr los. Deshalb bekomme ich erst gar keinen Job.
Ich habe auch keine Wahl und kann auf dieses “Privileg” nicht verzichten.
| Frauen werden nach Maßgabe des Landesgleichstellungsgesetzes bei
| gleicher Qualifikation bevorzugt berücksichtigt.
Und keiner lacht.
| Student mit Migrationshintergrund
Und keiner lacht.
Rauschmeißen? Den Studenten mit Migrationshintergrund? Jetzt lache ich aber mal.
Der Genderwahn gefährdet inzwischen auch Frauen:
http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display-mit-Komm.154+M51fa191a1e5.0.html?PHPSESSID=c55e04a87dd16397040e0d8d5cbf2e9a
Carsten
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Limbo
http://stefan-wirkus.de/Cartoons/22_cartoon_wirkus_springreiten_pferd.jpg
Mein Studium (Diplomjahrgang 1996) liegt zwar auch schon einige Zeit zurück – als Lehrender konnte ich aber auch in den nachfolgenden Jahren keine besonderen Auffälligkeiten bzgl Studenten mit Migrationshintergrund feststellen. Ansonsten hatte und habe ich keine Probleme von meinem Hausrecht Gebrauch zu machen und Störenfriede der Veranstaltung zu verweisen. Migrationshintergrund hin oder her – gelacht hat da am Ende von denen niemand!
Unabhängig von Rechtgrundlage und anderer vermeintlicher Ansprüche. Letzendlich ist es doch die Frage, ob man sich unangemessenes Verhalten bieten läßt oder dem entschlossen und konsequent entgegen tritt.
Das scheint inzwischen leider alltäglich geworden zu sein. Jobs im öffentlichen Dienst werden nur noch so ausgeschrieben, wobei mir neu war, dass ein Migrationshintergrund inzwischen auch ein Qualifikationsmerkmal ist. Von der Politik werden Frauenquoten gefördert.
Was ich nicht verstehe: Im Grundschulbereich sind 90% Lerherinnen und ca. 10% Lehrer, hier hört man nicht den lauten, öffentlichen Ruf nach mehr Männern. Das heißt wenn es um Frauen geht, dann gibt es immer Forderungen, bei Mänenr nicht.
Ich wollte ursprünglich Arzt werden und war vor x-Jahren mal in einem Auswahlgespräch mit 2 Profs in einem Uniklinikum. Ich hatte sie gefragt, warum in der Auwahlsatzung etwas von Zielen des Gender Mainstreaming steht. Dann haben sie gelacht und gesagt, dass sie auch finden, dass es mal einen Männerbeauftragten geben müssen. Dabei, meinten sie, waren 2/3 der Bewerber Frauen und es fehlt ihnen an Chirurgen, weil das Frauen nicht machen wollen.
Letztlich habe ich den Studienplatz nicht bekommen. Warum weiß ich nicht. Lag es daran, dass ich zu schlecht war oder ein Mann bin? Will ich nicht unbedingt behaupten, aber wenn man was von Gender Mainstreaming in der Auswahlsatung liest, stellt sich einem die Frage.
Zu Migranten kann ich eigentlich nur eines sagen: http://www.ka-news.de/region/karlsruhe/Kein-Geld-herausgegeben-28-Jaehriger-verpruegelt-und-auf-Gleise-gestossen;art6066,759016
Das sind wohl die zukünftigen Fachkräfte, die Deutschlands Wohlstand erhalten werden.
Chau
Grundschullehrer bekommen weniger Geld als Gymnasiallehrer, Arzthelfer weniger als Sachbearbeiter und Krankenpfleger weniger als Schweißer. Eine Bevorzugung bei den typischen Frauenberufen will man als Mann gar nicht.
@Karsten
Sogar den Feministinnen ist der geringe Männeranteil schon aufgefallen:
http://antjeschrupp.com/2011/07/11/warum-werden-so-wenige-manner-lehrer/
Da gibt es schon einige, die eine Männerquote wollen. Ja!!!
http://www.mutterseelenalleinerziehend.de/439-berufspapa/
Verehrte Bloggerin! Du betreibst einen schönen Blog. Wirklich! Aber Quoten wollen wir nicht. Keine Frauen-, Migranten-, Behinderten-Quote! Auch keine Männerquoten!
und:
aus diesen Messerhelden aus den sozialen Brennpunkten werden niemals Fachkräfte! Merk Dir das! Ich hoffe, wenigstens Hadmut wird einmal vernünftig werden. Der muß doch an seiner Uni in Karlsruhe und Dresden massenhaft vernünftige ausländische Fachkräfte kennengelernt haben, auch welche, die aus muslimischen Ländern stammen wie Ägypten, Pakistan, der Türkei.
Mir ist in meinem Studium keinerlei Bevorzugung oder Benachteiligung von irgendwem aufgefallen. Nicht, dass ich mich nie unfair behandelt gefühlt hätte, aber das waren immer “strukturelle Ungerechtigkeiten”, nie hatte es jemand persönlich auf mich abgesehen (oder auf Kommilitonen/-innen). Und auch bei den Studenten habe ich keine rassistischen/sexistischen Tendenzen in Erinnerung; lediglich manche hatten ein übergroßes Ego.
Und ja, die Institute, die ich näher kenne, sind sehr international bunt gemischt, mit einem teilweise recht hohen Frauenanteil. Und die Frauen werden auch notenmäßig nicht besser oder schlechter behandelt, da gibt es auch die volle Bandbreite von “in den Himmel loben” bis “durchfallen lassen”. Von anderen Instituten habe ich Gerüchte gehört, dass es bei der älteren Professorengeneration sowohl zu Bevorzugung/Anmache als auch zu Benachteiligung von Frauen gekommen ist, aber das waren Einzelfälle (im Sinne von: man konnte denen ausweichen). Bei der jüngeren Prof-Generation kann ich mir das nicht mehr vorstellen, die haben meist ein feines Gespür dafür, dass so etwas nicht opportun für die Karriere ist.
Bei den Stellenausschreibungen sieht es etwas anders aus. Dieses oben zitierte Gefasel ist Standard, aber hat kaum Relevanz in der Praxis. Es steht da, weil es da stehen muss, aber tatsächlich werden die Leute genommen, die man haben will; sei es auch aus persönlichen oder strategischen Gründen. Zum Beispiel, weil man Loyalität erwarten kann, wenn man seine eigenen Leute in Schlüsselstellen bugsiert. Begründungen findet man immer.
Und ja, manchmal kommt es auch zu “statistischen” Bevorzugungen. So nach dem Motto: Wir haben bisher eine Menge Bewerber aus dem Ausland eingestellt, jetzt nehmen wir mal wieder einen Deutschen. Oder: Jetzt können wir unsere Fortschrittlichkeit zeigen, indem wir gezielt eine Frau einstellen. Der Beweggrund war hier wohl eher, dass man nach außen ein gezieltes Image aufbauen wollte. Also eher keine festen Strukturen, an denen eine Personengruppe immer scheitern wird, aber ausreichend, damit Leute, die das Gespür haben, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, in Stellen kommen, in denen sie nicht sein sollten.
“Auch keine Männerquoten!”
Sorry, aber das seh ich – mit Verlaub – im Kita-Bereich anders. Öffiziell wird zwar nach männlichen Erziehern geschrien, aber als eben solcher wirklich einen Job zu bekommen, ist alles andere als einfach (anders als im Heim- und Behindertenbereich). Ich habe selbst eine Erzieherausbildung, mein Anerkennungsjahr in der Kita gemacht und war dort auch lange als Vertretung tätig. Das Problem ist – trotz aller anderslautenden Beteuerungen – daß von einem männlichen Erzieher in der Kita (und natürlich im Bewerbungsgespräch) oft implizit verlangt wird, sich wie eine Frau zu verhalten, da das in diesem Arbeitsfeld das Normale ist. Und wenn die werten Damen glauben, man wäre ZU männlich, fühlen sie sich gleich bedroht in ihrer ach so tollen Weiblichkeit. Dennoch kommen sie mit jedem Scheiß zu dir, reparier mal das, werkel mal hier dran, schließ mal das Telefon an, der Rechner funktioniert nicht usw. Sie verhalten sich selbst völlig rollenkonform, verlangen von dir aber, daß du ständig zwischen zwei Rollen hin und her flippst, obwohl gerade in der Erziehung Authentizität im Erzieherverhalten sehr wichtig ist. Zudem stößt du als männlicher Erzieher nicht immer auf Begeisterung, vor allem bei Eltern. Mehr oder weniger offen wird da gefragt (natürlich bei der Leitung oder bei Kolleginnen, manchmal auch beim Träger, z.B. dem Gemeindepfarrer) was da mit dir nicht stimmt und ob ein polizeiliches Führungszeugnis vorgelegt wurde. Es gibt aber auch Kolleginnen, die dich genau beobachten, ob du auch ja kein Kind irgendwie “komisch” anfaßt – was mich dazu bewogen hat, sämtliche Wickel- und Kleiderwechselaktionen im Tausch gegen Büroarbeit usw. abzulehnen. Damit sind dann immer alle höchst zufrieden gewesen – obwohl ich verheiratet bin und das auch bekannt war. Schlimm ist auch, daß sowohl einige Mütter wie auch Kolleginnen und Vorgesetzte ihre “schlimmen” Männerfahrungen an dir abarbeiten wollen – als einziger Mann in der Hühnerschar kannst du dann nirgendwo hin flüchten, kein anderer kann der Blitzableiter sein. Hinzu kommt, daß Frauen ein ganz anderes Kommunikationsverhalten aufweisen und weniger direkt sind – das erfordert oft genaues Analysieren im Teamgespräch usw., was jetzt schon wieder los ist.
Dies kann man natürlich nicht verallgemeinern, sondern basiert lediglich auf subjektiven Eindrücken und Erfahrungen. Dennoch arbeite ich mit Frauen sehr gerne zusammen, bin aber ehrlich gesagt lieber deren Vorgesetzer, da man sich so besser schützen kann. Ich habe nur zwei Einrichtungen erlebt, wo all das keine Rolle spielte und man so sein konnte, wie man nun mal ist und es (deshalb) zu keinen Querelen kam.
Mit einer Männerquote würden diese Benachteiligungen vielleicht mal aufhören, da sich die Damen dann zwangsweise damit auseinandersetzen müßten und nicht einfach sagen: “Sehr geehrter Herr X, leider haben wir uns für einen anderen Bewerber entschieden usw.” oder dich gar irgendwelcher unlauterer Motive verdächtigen.
OK, “Illusion-der-Excellenz”
Könnte man denn nicht die wenigen Männer, die es gibt, einigen wenigen Erziehungsstätten zuordnen, so daß sie dort in der Mehrzahl sind, und nicht überall in der Minderheit? Männerquoten finde ich nämlich ungerecht gegenüber den Erzieherinnen, weil man sie ja dann nicht einstellen könnte, weil die Männer, die eingestellt werden müßten, um die Quote zu erfüllen, auf dem Arbeitsmarkt einfach nicht vorhanden sind. Derartige Männerquoten wären ja nichts anderes als vorsätzlich herbeigeführte Arbeitslosigkeit, ein faktisches Berufsverbot für die an dieser Situation unschuldigen Frauen.
“Derartige Männerquoten wären ja nichts anderes als vorsätzlich herbeigeführte Arbeitslosigkeit, ein faktisches Berufsverbot für die an dieser Situation unschuldigen Frauen.”
@Georgi: Naja, andersrum ist’s doch genauso. Nämlich wenn man als Mann bei gleicher Qualifikation benachteiligt wird, womöglich noch in einem Beruf, in dem 60 oder 80 % Männeranteil herrscht – dann ist’s doch exakt das Gleiche: Berufsverbot für unschuldige Männer.
Und genau das ist übrigens eines der Hauptargumente, das gegen eine Frauenquote spricht: Weil eine Frauenquote (oder besser: jede Quote) bloß neue Ungleichheiten und damit Ungerechtigkeiten verursacht.
Quotenpolitik ist nichts anderes als der (leider teils schon geglückte) Versuch, sich Pfründe zu sichern.
Übrigens: Die Menschen sind nicht alle gleich. Die einen haben braune Nasen, die anderen bleiche Ohren, und die dritten gelbe Backen. Manche sind weiblich, andere männlich, andere irgendwo dazwischen. Sowas wie “Gerechtigkeit” gibt es nicht*. Die Schlaueren unter uns haben das längst kapiert, der Rest braucht wohl noch ein paar hundert Jahre dazu.
Naja, vielleicht gibt’s ja irgendwann eine gesetzliche Verpflichtung zum Gebären des deutschen Universal-Klons. DANN sind wir alle gleich (schöne neue Welt).
“Könnte man denn nicht die wenigen Männer, die es gibt, einigen wenigen Erziehungsstätten zuordnen, so daß sie dort in der Mehrzahl sind, und nicht überall in der Minderheit?”
Hm, ich gehe mal davon aus, daß diese Frage ernst gemeint ist und Du Dich bisher nur noch nicht mit dem Thema beschäftigt hast. Nein, das ist erstens nicht möglich und zweitens auch nicht wünschenswert, denn es geht ja nicht darum, daß Männer die Mehrheit haben sollen oder es eine reine “Männer-Kita” geben soll (was allerdings mal ein interessantes Experiment wäre – weniger Liedchen trällern und dafür mehr basteln? Weniger Förmchen, dafür mehr Fußball auf dem Außengelände? Wäre mal interessant zu wissen.) Es geht darum, daß vielen Kindern heute das männliche Rollenvorbild fehlt, weil sie von der Kita über die Grundschule fast nur mit Frauen zu tun haben, was zwangsläufig eine einseitige Sozialisierung nach sich ziehen kann. Mir persönlich ging es auch eher um die Heuchelei, daß nach mehr Erziehern gerufen wird, diese aber VON FRAUEN nicht eingestellt werden oder die freiwillig wegen der gesellschaftlichen Ächtung ihres Berufs (als Mann, wohlgemerkt) in andere Bereiche wie Heim- oder Behindertenarbeit oder Andragogik allgemein abwandern, auch, um sich nicht dem Verdacht des Irgendwie-Anders-Seins auszusetzen. Um das zu verstehen, muß man sich ein bißchen mit der Einstellungspraxis z.B. der kirchlichen Träger auskennen – wenn Du Dich da bewirbst, hast Du es mit EinrichtungsleiterIN und deren StellvertreterIN und dem Elternrat zu tun (der meist auch mehrheitlich mit Frauen besetzt ist) sowie dem Presbyterium – dort sitzen mehr Männer, die allerdings häufig etwas konservativ zu sein scheinen. Das ist insgesamt ein ziemlicher Spießrutenlauf. Etwas besser ist es bei den Kommunen, sofern die zuständigen Fachdezernate in der Verwaltung nicht auch mit Frauen besetzt sind, was oft der Fall ist. Einige Kommunen gehen mittlerweile dazu über, die Bewerber einen MC-Test machen zu lassen, aus dem nicht erkennbar ist, welche Person ihn gemacht hat und dann danach ihre Entscheidung zu treffen, was sicherlich ein wenig objektiver ist, dafür aber gute “Auswendiglerner” begünstigt, obwohl dieses “Talent” nichts über die praktische und tatsächliche erzieherische Befähigung aussagt. Elterninitiativen hingegen können bei ihrer Einstellungspolitik beide Extreme voll ausschöpfen, so lange sie sich nicht eindeutig diskriminierend verhalten. Und bei der AWO herrscht leider oft das Königinnensyndrom (TM) vor (wie auch in anderen Tageseinrichtungen, aber bei denen scheinbar noch öfter [bei Männern nennt man das Syndrom übrigens “patriarchalisch-autoritären Führungsstil”, wahrscheinlich weil das etwas böser klingt]).
“Männerquoten finde ich nämlich ungerecht gegenüber den Erzieherinnen, weil man sie ja dann nicht einstellen könnte, weil die Männer, die eingestellt werden müßten, um die Quote zu erfüllen, auf dem Arbeitsmarkt einfach nicht vorhanden sind. Derartige Männerquoten wären ja nichts anderes als vorsätzlich herbeigeführte Arbeitslosigkeit, ein faktisches Berufsverbot für die an dieser Situation unschuldigen Frauen.”
Na, wenn’s nur das ist was Dich daran stört: Selbstverständlich können (und müssen aus rechtlichen Gründen) Frauen eingestellt werden, wenn es keine geeigneten männlichen Bewerber gibt. Quote bedeutet ja nicht, daß auf genau diese Stelle nur der oder jener eingestellt werden darf, das ist rechtlich gar nicht möglich, da es erstens gegen die grundgesetzlich garantierte unternehmerische Freiheit verstößt und zweitens selbst nach dem AGG verboten wäre da eben diskrimimiernd (obwohl es gesetzlich legitimierte Diskriminierung wie z.B. bei Behindertenarbeitsplätzen geben darf, aber eben nur da – abgesehen von einigen nachvollziehbaren Ausnahmen in sensiblen Arbeitsfeldern wie z.B. dem Frauenhaus, wo grundsätzlich keine Männer eingestellt werden); im öffentlich-rechtlichen Bereich wäre das auch deshalb nicht möglich, weil z.B. die Kommunen nach SGB VIII die Kita-Grundversorgung gewährleisten müssen, Subsidiarität hin oder her, und das ginge ja ohne Personal nicht. Wenn Du Dich über quasi faktische Berufsverbote aufregen willst, dann lieber über solche Sachen wie das KiBiz in NRW, mit dem über die Finanzierung massiv versucht wurde, Kinderpflegerinnen aus der Kita zu drängen, so daß dieser Berufsgruppe massenweise Arbeitslosigkeit drohte.
Und noch zur “Quote”: Im Sozialbereich ist es heute die Regel, daß lediglich Kurzzeitverträge geschlossen werden, eine “Quotenstelle” also spätestens nach einem Jahr eh neu ausgeschrieben werden müßte und dann möglicherweise ein männlicher Bewerber verfügbar ist – falls nicht, wird der Vertrag mit der bisherigen Stelleninhaberin eben verlängert (allerdings als Neuvertrag, damit man sie nicht nach zwei Jahren fest anstellen muß; dann ergibt sich nämlich häufig das Problem der Schwangerschaft, so daß dann wieder eine Vertretung eingestellt werden müßte).
Übrigens wäre eine Vorschaufunktion vor dem endgültigen Submit ganz nett …
Hm, ich gehe mal davon aus, daß diese Frage ernst gemeint ist und Du Dich bisher nur noch nicht mit dem Thema beschäftigt hast.
So ist es. Und Erfahrungsberichte lese ich gern. Von KiBiz höre ich das erste Mal.
“Geeigneter Bewerber” ist ein dehnbarer Begriff, weil man Qualifikation erstens nicht objektiv beurteilen kann, und zweitens formale Qualifikation nicht alles ist. Demnach wäre eine Männerquote entweder ein Papiertiger oder ein bureaucratisches Monstrum, weil sich dann Männer einklagen könnten. Und drittens wäre nicht sichergestellt, daß Männer in ausreichender Anzahl angestellt wären, so daß die von Dir beschriebene Segregration aufhören könnte. Um diese Segregation zu verhindern, hatte ich ja die Belegung der männlichen Erzieher auf wenige Erziehungsstätten vorgeschlagen, für die man dann auch das geeignete Umfeld schaffen könnte, damit dann nicht irgendwelche Katholen und stockkonservative Ewiggestrige etwas zu entscheiden haben.
““Geeigneter Bewerber” ist ein dehnbarer Begriff, weil man Qualifikation erstens nicht objektiv beurteilen kann, und zweitens formale Qualifikation nicht alles ist.”
Jetzt kommen wir aber schwer in den Bereich der Rabulistik, denn das ist jetzt Haarspalterei. Zudem ist die Behauptung so sicher nicht richtig, denn natürlich gibt es formale Qualifikationen, die vergleichbar sind. Wenn ich in einem sozialen Brennpunkt arbeite und eine Weiterbildung für ALG-II-Beratung vorweisen kann, mein Mitbewerber aber eine für pädagogisches Kaffekochen, dann ist das sehr wohl vergleichbar und auch aussagekräftig für die Eignung. Und eben deshalb muß das auch etwas dehnbar sein, davon abgesehen, daß es auch sowas wie Stellenbeschreibungen gibt, an denen sich (insbesondere bei Kommunen) orientiert werden muß (oder man stellt sich eben auf den Standpunkt, ist ja eh alles nicht vergleichbar, na dann nehmen wir doch einen Ungelernten, ist ja auch billiger und er / sie ist ja so nett).
Zudem darf man bei gleichen Lehrplänen wohl auch ein gleiches Mindestmaß an fachlicher Qualifikation voraussetzen. Ob das in jedem Einzelfall stimmt ist sicherlich fraglich, aber erst mal muß man das so sehen. Ob das so ist, erweist sich dann in der Probezeit oder noch früher in der Hospitation, die nicht unüblich ist (das ist genau genommen unvergütete Arbeit auf Probe). Es gibt genügend Instrumente, ungeeignete Bewerber vorher zu erkennen und auszusieben – und da ich auch einen MA in Sozialmanagement habe, kenne ich diese auch und weiß sehr genau, daß sie auch eingesetzt werden (leider nicht immer in korrekter Art und Weise).
Daß fachliche Quali nicht alles ist, ist sicherlich richtig – aber sie ist nun einmal das Maß, an dem gemessen werden muß, im pädagogischen und Sozialbereich noch umso mehr, da tummeln sich schon genug Spacken, die glauben, daß das ja jeder kann, nur weil seine Schildkröte bis heute überlebt hat oder die denken Sozialarbeiter zu sein, nur weil sie mal der Oma von nebenan über die Straße geholfen haben.
“Demnach wäre eine Männerquote entweder ein Papiertiger oder ein bureaucratisches Monstrum, weil sich dann Männer einklagen könnten. Und drittens wäre nicht sichergestellt, daß Männer in ausreichender Anzahl angestellt wären, so daß die von Dir beschriebene Segregration aufhören könnte. Um diese Segregation zu verhindern, hatte ich ja die Belegung der männlichen Erzieher auf wenige Erziehungsstätten vorgeschlagen, für die man dann auch das geeignete Umfeld schaffen könnte, damit dann nicht irgendwelche Katholen und stockkonservative Ewiggestrige etwas zu entscheiden haben.”
Ich kann nicht erkennen, warum die Eröffnung eines Rechtsweges in einem Rechtsstaat etwas Schlechtes sein soll. Davon abgesehen, kann man sich bereits heute bei einem Verstoß des Arbeitsgebers in spe gegen das Diskriminierungsverbot nach dem AGG “einklagen” (wobei bei Klageerfolg keine Einstellung herausspringt, sondern lediglich bis zu drei Monatsgehältern als Schadensersatz). Und selbst wenn es anders wäre, warum sollte im Zuge der Gleichberechtigung dieses Recht Frauen offen stehen, Männern aber nicht? Auch wenn ich anfange mich zu wiederholen: Bei der Quote geht es nicht um die Möglichkeit der Klage, sondern darum, daß dieses Berufsfeld tatsächlich mehr für Männer geöffnet wird und nicht nur auf dem Papier schöne Forderungen von Gewerkschaften und Parteien stehen – es geht um echte Gleichberechtigung. Auch (aber nicht nur) deshalb ist eine Konzentration männlichen Personals in wenige Einrichtungen abzulehnen – es sei denn, man will die Diskriminierung offen zur Schau stellen; doch dann wären solche Einrichtungen nichts anderes als z.B. WfBM’s, die letztendlich auch nur ein Ausfluß der Diskriminierung Behinderter sind, denn wären diese wirklich gesellschaftlich integriert, bräuchte man keine WfBM. Weitere Gründe dagegen sind entwicklungspsychologischer und pädagogischer Natur, die ich hier nicht diskutieren will, weil mir das einfach zu viel an vorauszusetzenden Erklärungen wäre. Oder soll ich das so verstehen, daß die Männer inh diesen Einrichtungen nicht die Mehrheit stellen sollen, sondern daß in dieser Einrichtung z.B. mindestens ein Mann eingestellt sein muß? Falls Du das so meinst, dann müßte dafür erst einmal eine rechtliche Grundlage geschaffen werden, denn die Träger können nicht dazu gezwungen werden bestimmte Stellen in bestimmten Einrichtungen so zu besetzen und würden es wohl auch nicht freiwillig tun, so lange sie dafür nicht mehr Geld bekommen (von den tausend Unterschieden zwischen den einzelnen Trägern erst gar nicht zu reden). Und wenn es besagte rechtliche Grundlage doch geben würde, müßte diese Bundesrecht sein um sie überall durchsetzen zu können – Erziehung und Bildung ist aber Sache der Länder, weshalb es tatsächlich niemals dazu kommen könnte. Und selbst wenn doch, dann wären männliche Erzieher dazu gezwungen, nur dort oder da tätig zu sein, eine erhebliche Einschränkung der persönlichen Umfelder und auch diskriminierend. Wie sollten sie ihren Arbeitsplatz dann wechseln können? Und welche Aufstiegschancen hätten sie dann wohl? Es kann ja nur eine Leitung geben. Und und und …
Also noch mal: Es geht um Gleichberechtigung, nur diesmal umgekehrt.
Wer das jetzt immer noch nicht verstanden hat, will es nicht verstehen.
Ach ja, noch zur Klarstellung: Presbyterium bezog sich selbstverständlich nicht aus katholische, sondern auf protestantische Einrichtungen wie z.B. jene der EKD.
Und noch zu dem von Dir schon wieder gebrachten Punkt der nicht ausreichenden männlichen Bewerber – dann werden eben Frauen eingestellt, wo ist das Problem?
Na schön. Ist alles halt kompliziert in Deutschland. Betreffs der Frage der Gleichberechtigung gebe ich Dir recht.
Aber der Vergleich mit den WfBM hinkt insofern, als es ja nicht darum geht, Männer abzuschieben, sondern die soziale Wirklichkeit zu verändern. Männer sind ja nicht behindert. Es steht ihnen ja frei, sich an einer gewöhnlichen Erziehungsstätte zu bewerben, wo sie dann aber, unabhängig, ob die Männerquote existiert, und wenn sie überhaupt eingestellt werden, ausgegrenzt werden.
Der Einwurf mit dem “geeigneten Bewerber” ist keine Rabulistik. Nur stellt diese Frage sich bei Eurem Berufsfeld vielleicht anders dar als anderswo.
Die beiden Sichtweisen sind keine Gegensätze, weil sie sich auf verschiedene
Bereiche im Hochschulsystem beziehen, und können beide zutreffen, oder auch
nicht, wie ich glaube.
Ich bin Diplomjahrgang 1993 (Uni KL), habe mit Inf/Phy angefangen und später
nach Mat/Inf gewechselt. In Informatik und Physik war der Frauenanteil gering,
in der Mathematik höher. Es gab dort zu der Zeit keine einzige Professorin.
Die Studentinnen hatten keine Schwierigkeiten, neben den männlichen Studenten
zu bestehen und waren in ihrer Arbeit meist solider; damals war Informatik
noch ein Modefach und bei den Männern waren viele, die heutzutage stattdessen
“irgendwas mit Medien” machen würden.
Die Studentinnen hatten auch keine Probleme mit ausländischen Studenten oder
Bildungsinländern mit nichtdeutschen Vorfahren. Ebensowenig hatten sie Bedarf
an einem reinen Frauenstudiengang; im Gegenteil, sie hätten es womöglich als
beleidigend empfunden, weil man ihnen damit gerade unterstellt hätte, neben
Männern nicht mithalten zu können.
Ich habe danach noch an Universitäten (auch im Ausland) gearbeitet und nirgends
bemerkt, dass Frauen da reine Frauenstudiengänge benötigt hätten, auch nicht
wegen ausländischer Studenten; derlei Begründungen halte ich für hysterische
Abgrenzungsphantasien der neuen Mittelschicht.
Bei der Minderheitenfrage sehe ich erst einmal nicht, dass “gesunde, deutsche,
junge oder Männer” benachteiligt werden, zumindest gibt das deren Anteil an
den Beschäften nicht so recht her. Ich sehe aber (mindestens) drei Gründe,
warum der entsprechende Verdacht entstehen kann:
(1) Wer sich lange Zeit an bestimmte Vorrechte gewöhnt hat, kann es durchaus
als Benachteiligung empfinden, wenn diese vermindert werden oder verlorengehen.
Beispielsweise
– jammern Kleriker darüber, dass die säkulare Gesellschaft sie unterdrückt,
bloß weil sie selber nicht mehr anderen Leuten ihren Glauben aufzwingen können.
– jammern Raucher darüber, man wolle ihnen das Rauchen verbieten, bloß weil
sie nun nicht mehr unwidersprochen überall jederzeit rauchen dürfen.
Eine solche Passage
| ,,Die Universität Duisburg- Essen verfolgt das Ziel, die Vielfalt
| ihrer Mitglieder zu fördern und berücksichtigt die Kompetenzen, die
| diese z.B. aufgrund ihres Alters oder ihrer Herkunft mitbringen[…]
kann ebenfalls zu dieser Wahrnehmung führen, wenn man nicht bedenkt, dass noch
vor wenigen Jahren Altersdiskriminierung im Universitätsbetrieb normal war und
auch Bewerber mit ausländischen Bildungsabschlüssen, fremdländisch klingenden
Namen oder “nichtblondem” Aussehen Nachteile hatten — unabhängig von der
Staatsbürgerschaft.
(2) Wenn eine Universität z.B. ihren Frauenanteil erhöhen will (falls sie das
überhaupt will und es nicht bloß ein gesetzlich gefordertes Lippenbekenntnis
ist), verteilt sich die Wirkungen dieses Vorhabens nicht gleichmäßig auf die
verschiedenen Beschäftigungsgruppen. Zwar wird man gerne eine Quotenblondine
zur Rektorin machen, weil die nun einmal auf Pressephotos besser aussieht als
die männlichen Alternativen, aber sonst beschränkt man sich lieber auf Stellen
der unteren Einstiegsebene. Eine eventuelle Ungleichbehandlung spüren dann in
erster Linie die männlichen Nachwuchskräfte. Der männliche Nachwuchs muss also
ausbaden, dass Frauen in der Gruppe der bereits Etablierten benachteiligt sind.
(3) Bei der Besetzung von Stellen (gerade im Nachwuchsbereich) haben deutsche
Universitäten keine klaren Kriterien und gestalten die Entscheidungsprozesse
vollkommen intransparent. Insbesondere kann man gar nicht sicher sein, ob die
Universität z.B. diese Vorgabe
| Frauen werden nach Maßgabe des Landesgleichstellungsgesetzes bei gleicher
| Qualifikation bevorzugt berücksichtigt.”
überhaupt richtig anwendet. Denn hier soll das Geschlecht erst als ein Art
“tie-break” wirken, nachdem man zuvor die Qualifikation ermittelt hat. Aber
wie soll man das ohne klare Kriterien machen? Und wie soll man dies überprüfen?
Wie es der Zufall will hatte ich mich vor kurzem bei der oben zitierten Uni
für eine Stelle beworben und wurde abgelehnt. Nun hat mir dort ein Vögelchen
erzählt dass eine Frau genommen wurde. Nicht weiter schlimm, vielleicht ist sie
einfach besser qualifiziert. Vom gleichen Vögelchen habe ich dann erfahren,
dass dies bei den formalen Abschlüssen definitiv nicht der Fall ist und auch
bezogen auf konkrete Kenntnisse und berufliche Erfahrung sehr unwahrscheinlich
ist. Ich werde dies erst einmal nicht verifizieren können. Es kann also sein,
dass man das Geschlecht nicht nach Vorschrift als “tie-break” eingesetzt hat,
sondern “Frau sein” als dominierende Qualifikation bewertet hat. Natürlich
kann es sich auch um gewöhnliche (geschlechtsunabhängige) Begünstigung
gehandelt haben.
Zum Vergleich dazu mal positive Beispiele: ich hatte mich früher auch mal in
skandinavischen Ländern beworben.
Bei einer Uni war es so, dass nach Ablauf der Bewerbungsfrist jeder Bewerber
die vollständige Liste aller Bewerber, mit den von ihnen zuvor auf der hierfür
vorgesehenen Web-Site eingebrachten Angaben über Ausbildung und berufliche
Laufbahn, erhielt. Ich konnte also ganz konkret schauen, wer sich denn alles
beworben hatte, mich über deren bisherige Leistungen informieren und natürlich
auch erkennen, dass einige Mitbewerber doch mehr im Gepäck hatten als ich.
Damit konnte ich selbstverständlich auch die sich schließlich einstellende
Absage viel realistischer einordnen, als wenn mir nur ein nichtssagendes
Absageschreiben zur Verfügung gestanden hätte.
Bei einer anderen skandinavischen Uni wurden die Entscheidungen der Kommission
an alle Bewerber verschickt, inklusive Hinweis auf Einspruchsmöglichkeiten.
Auch hier hätte man also auf eine weitere Überprüfung drängen können.
So etwas wünsche ich mir von deutschen Universitäten. Dazu wird es aber nicht
kommen, denn dazu müssten die erst einmal bereit sein, Entscheidungen auch zu
begründen.
…habe in Dresden in den 90ern studiert. Der Frauenanteil war damals noch recht ansehnlich. Der Ausländeranteil auch. Die Studenten kamen von überall her. Aus China, Nepal, Kamerun, Ägypten, Vietnam, Mocambique, Afghanistan, Bulgarien etc. Irgendwelches asoziales Verhalten war nicht auszumachen. Einige Schlitzohren und Gauner waren aber unter den Studenten. Später habe ich noch Leute aus Palästina, Rußland, Algerien, Pakistan, Rumänien kennengelernt. Es hat Zeiten gegeben, da habe ich den ganzen Tag die englische Sprache verwendet. Unis ohne Massen von Ausländern kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Nie haben sich Frauen über die Ausländer beklagt. Bei diesen Ausländern handelt es sich allerdings nicht um Ghettobewohner.