Matheprüfung durch Kälte bestanden?
SPIEGEL Online berichtet von einem seltsamen Vorgang an der Uni Stuttgart: Weil sie für eine Matheprüfung den Schlüssel zum Hörsaal nicht gefunden haben und die Studenten deshalb bei minus 15 Grad in der Kälte warten mußten, haben sie einfach die Prüfung für alle, die in der Kälte standen, für bestanden erklärt, während wohl Leute in anderen Hörsälen durchgefallen sind.
Das hört sich prüfungsrechtlich völlig unzulässig an. Die Prüfung hätte auf jeden Fall wiederholt werden müssen, aber dafür waren sie anscheinend zu faul. Es wird erwähnt, daß sie die Prüfung auf ein Dutzend Gebäude verteilt haben, womit die Prüfungsaufgaben also den anderen Studenten bekannt wurden und nicht nochmal hätten verwendet werden dürfen. Also hätten sie neue Aufgaben stellen müssen, was Arbeit bedeutet. Da haben sie das wohl lieber einfach als bestanden erklärt.
Prüfungsrechtlich ist sowas nicht möglich. Allerdings liest sich der Artikel so, als sei das nur so eine einfache unbenotete Vorprüfung zur Zulassung zur Hauptprüfung gewesen, und es unbedeutend, im wievielten Versuch und wie gut man bestanden hat. Wenn es allerdings Studis gibt, die durchgefallen sind und dadurch nicht mehr zur Hauptprüfung können, könnte es haarig werden.
Der Uni Stuttgart (bzw. den verantwortlichen Professoren) kann man durchaus eine Portion Inkompetenz attestieren. Wenn man nämlich schon so eine Riesenprüfung mit 12 Hörsälen veranstaltet, sollte man nicht nur am Tag vorher den Zustand prüfen, sondern bei einer so hohen Anfälligkeit gegen Störungen (da muß bei der Kälte ja nur mal eine Heizung ausfallen oder ein Fenster kaputt gehen) sollte man einfach mal noch ein oder zwei zusätzliche Säle als Reserve organisiert haben. Und daß es überhaupt ungeklärt ist, wo die Schlüssel sind, sagt wohl auch alles.
2 Kommentare (RSS-Feed)
Das war an einem Samstag, von daher sollten andere Hörsäle zur Verfügung gestanden haben – die HM-Scheine in Stuttgart sind genau deshalb Samstags, weils unter der Woche einfach unmöglich ist, genug Hörsääle zu kriegen.
Der Schein in HM ist tatsächlich “nur” für die Prüfungszulassung relevant. Das soll einfach sicherstellen, dass sich die Studenten nicht erst 3 Tage vor der Klausur damit befassen und dann reihenweise untergehen. In HM1 gibts 2 Scheinklausuren, wie genau man die bestanden haben muss krieg ich aber nicht mehr zusammen. Mindestens eine muss bestanden sein, aber ob auch noch nen gemeinsamer Schnitt stimmen muss, weiß ich nemmer…
Eine andere Prüfung wäre aber auch wieder ein rechtliches Problem wenn ich mich nicht irre, weil diese ja “gleichwertig” sein müsste.
Abwarten, wie die Dozenten das endgültig bewerten.
Zumindest die Entscheidung, den Studis die draussen stehen, die Panik zu nehmen und für sie die Prüfung als irrelevant zu betrachten finde ich persönlich durchaus gut.
(Und wer weiß ob andere Hörsäle zu diesem Zeitpunkt überhaupt frei waren?)