Total debt from student loans is about $1 trillion
USA Today berichtet, daß die Studienschulden von Studenten in den USA gerade explodieren. (Die amerikanische trillion müßte – wenn ich mich jetzt nicht verzählt habe – unserer Billion entsprechen, also 1000 Milliarden.) Sie haben sich innerhalb von 15 Jahren vervierzehnfacht und übertreffen die gesamten Kreditkartenschulden erheblich. Und dabei werden die Kreditkartenschulden schon als nächste Finanzbombe nach den Grundstücksschulden gehandelt. Bedenkt man, daß die Studienschulden zwar weniger Leute betreffen, diese dann aber viel härter, mit Schulden im Bereich von 100.000 $ oder mehr, dann ist die Ausfallwahrscheinlichkeit deutlich höher, zumal in den USA der Mittelstand gerade finanziell völlig zusammenbricht.
Unklar ist mir, wer dabei die Kreditgeber sind, ich würde mal vermuten, irgendwelche Banken. Ich weiß es zwar nicht, aber ich glaube nicht, daß die Universitäten selbst die Gläubiger sind. Das hieße, daß die Ausfälle in den Rückzahlungen die Universitäten nicht unmittelbar träfen.
Trotzdem wird sich das ganz enorm auf die Zukunft der Universitäten und deren Gehälter und Stellenzahlen auswirken. Denn es wird dazu führen, daß künftig deutlich weniger Studienkredite vergeben werden, und sich – ob nun mit oder ohne Kredit – immer weniger Leute ein teures Studium leisten können. Dazu kommen absurde Effekte, wonach man schon Kinder in Schulen für übliches kindliches Verhalten mit Geld- und Gefängnisstrafen belegt, was dazu führt, daß die später keine Zuschüsse zu den Studiengebühren mehr bekommen, also im wesentlichen nicht mehr studieren können.
Damit aber dürfte den (vor allem den teuren) US-Universitäten künftig die Kundschaft und damit der Umsatz wegbrechen.
Es dürfte überaus interessant werden zu beobachten, wie und wohin sich das US-Bildungssystem in den nächsten 10-20 Jahren verändert.
Nachtrag: Siehe dazu auch meine früheren Blog-Artikel US-Studenten mit einer Billion Dollar verschuldet und 24k in school debt and a useless degree
7 Kommentare (RSS-Feed)
Verdammt, genau dazu hatte ich vor ein paar Wochen einen interessanten Artikel gelesen, finde ihn aber nicht mehr.
Wenn mich die Erinnerung nicht trügt ist das ein ziemliches faules Ei. Da wurden einige interessante Verbindungen zwischen Profiteuren und politischen Akteuren hergestellt und ein paar rechtliche Details erläutert.
Google mal nach “student loan defaulting”, das dürfte sehr viele Ergebnisse bringen, die das besser erläutern als ich es aus dem schalen Gedächtnis kann. Es läuft darauf hinaus, dass man seinen Studienkredit in jedem Fall bedienen muss, tut man es nicht, wird so richtig Geld aus einem heraus gepresst, was wohl dank der rechtlichen Lage viel besser geht als bei allen anderen Kreditnehmern.
Hmm, ich finde das Orignal nicht mehr, aber das hier fasst es recht nett zusammen:
Ich hab oben im Artikel noch zwei Links dazu auf frühere Blog-Artikel nachgetragen. Scheint ein modernes System der Leibeigenschaft bzw. des Lehnswesens zu sein, nur daß hier nicht Grundstücke sondern Wissen als Grundlage dient. Was verblüffende Ähnlichkeit zu der ganzen Urhebernummer hat – nichtmaterielles zum Wert zu erheben.
Ich hab auch mal irgendwo einen Bildwitz gesetzen, den ich aber erstens nicht wiederfinde und zweitens hier sowieso nicht abbilden dürfte(Urheberrecht). Ging aber so:
Man sieht zwei Gestalten im Schatten, nur als schwarze Umrisse, vor der Uni herumlaufen. Der linke sagt zum rechten „Nur noch drei Jahre zahlen und ich habe meine Studienschulden abbezahlt!” Im nächsten Bild fällt Licht auf die beiden und man sieht, daß es der alte grauhaarige Vater zum Sohn gesagt hat, der mit deprimiertem Gesichtsausdruck antwortet „Toll, Dad!”
In der Grafik fällt unten bei den Lösungen ein Punkt: In ein Ausland gehen, wo keine horrenden tuition fees anfallen, zum Beispiel nach Deutschland.
@Hadmut: Dabei ist zu beachten, dass die Pflicht den Kredit zu tilgen NUR mit dem Tod endet. Studienschulden sind explizit vom Privatkonkurs ausgenommen, weil es ein paar clevere Jura-Studenten gab.
“Scheint ein modernes System der Leibeigenschaft bzw. des Lehnswesens zu sein,…”
Oder der inneren Kolonialisierung: Wissen ist Rohstoff des 21. Jahrhunderts und Grundlage des Wohlstands. Also kommt es für die Herrschenden darauf an, diesen nachwachsenden Rohstoff zu kultivieren und aus den Köpfen der Eingeborenen herauszupressen. Studienkredite sind Urbarmachung und Landverteilung, der Alltag in den Unternehmen/Plantagen nennt sich dann Wissensmanagement.
Aus dem Spiegel Artikel:
„Die Lehrer riefen dann die Polizei, “damit sie mit dem Unterricht fortfahren können, statt die Hälfte der Zeit damit zu verschwenden, sich auf ein Kind zu konzentrieren”. Außerdem sei es auch eine Botschaft an die anderen Kids.“
Unterricht besteht also daraus, dass man die, die willig zuhören, berieselt und alle anderen entfernt? Gute Lehrer sollten eigentlich in der Lage sein, die Schüler mit einem Thema zu begeistern …