Forschungsmafia: Titelhandel · Forschungsbetrug · Wissenschaftskorruption · Hochschulkriminalität

Elsevier vs. ETH Zürich

Hadmut Danisch
20.2.2012 1:09

Fast hätte ich gestaunt. Hat die ETH Zürich am Ende doch noch Rückgrat entwickelt? Oder schlagen nur die Finanzinteressen mal in eine positive Richtung aus?

Ein Leser schreibt mir gerade, daß Elsevier, Thieme und Springer in der Schweiz gegen die ETH klagen, weil die da einen Kopierdienst unterhält, bei dem sich Wissenschaftler für ein paar Kröten Artikel scannen und zumailen lassen können. Paßt den Verlagen natürlich gar nicht, die wollen selbst an dem verdienen, was andere geschrieben haben. (Links zu den Quellen und weiteren Informationen: hier und hier).

Da fällt mir ein, daß es hier in Deutschland vor ein paar Jahren auch genau so einen Dienst gab. Weiß gar nicht mehr, wie der hieß, aber ich habe – als ich damals in Dresden gewohnt habe – mir einige Papers von denen schicken lassen, an die ich sonst nicht oder nicht rechtzeitig gekommen wäre. In Deutschland ist der aber still und leise begraben worden, als die Wissenschaftsverlage dagegen begehrt haben. Sollte da ausgerechnet die ETH Zürich (von der ich bekanntlich gar nichts außer Abstand halte) sich gegen die Verlage wehren?

Oder war es wieder mal nur die Mischung aus Geldgier und akademischer Doofheit, das Zeug mal so ganz naiv zu kopieren und gar nicht damit zu rechnen, daß jemand urheberrechtlich was degegen haben könnte?

Man wird sehen. Wenn zwei sich streiten, freut sich der Danisch. Und bloggt drüber. (Danke für den Hinweis und die Links!)

4 Kommentare (RSS-Feed)

Sebastian
20.2.2012 9:48
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Wieso wurde das begraben? Subito zum Beispiel gibt es noch. Meine Uni-Bibliothek bietet den gleichen Dienst unter dem Überbegriff “Fernleihe” an: Ich bestelle einen Artikel der hier nicht zugänglich ist und bekomme die Kopie (von einer fremden Unibib) wenige Tage später per Hauspost als Mitarbeiter auf meinen Schreibtisch oder kann ihn als Student in der Bibliothek abholen.


Sebastian
20.2.2012 9:49
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Mein Fehler, es geht hier um elektronische Kopien. Bei uns gibt es nur die Papierkopie. Dadurch dauert es auch so lange, dass ich den dienst nur selten in Anspruch nehme.


karbau
20.2.2012 11:33
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Also, es gab mal subito. Das ist aber heute faktisch tot. Warum?

Nun, subito war mal paper-basiert. Dann wurde das Internet und Email entdeckt.

Dann hat subito per email scans (farbig) an den Besteller verschickt. Dauer … ca 2 Tage

Dann haben korrupte Politiker und die “Wissenschaftsverlage” einen weiteren Krieg gegen Wissenschaft, Vernunft und den Steuerzahler angezettelt und den “2. Korb der Urheberrechtsreform” gegen den Bürger in Stellung gebracht.

Resultat: subito ist jetzt *WIEDER* papier-basiert. Dummerweise nur schwarz-weiß. In vielen Papern werden aber Graphen und Plots in Farben ge-lay-outet, um etwa verschiedene Meßreihen voneinander abzugrenzen. Sieht man natürlich nicht mehr bei subito-sw-Kopien. Dauer übrigens nun wieder 1-2 Wochen.
Und außerdem machen sie das nur noch, wenn die Zeitschrift nicht auch online verfügbar ist (selbst wenn man für ein Paper US$ 100 bezahlen müßte, sobald online gegen Bezahlung verfügbar -> kein subito).

Danke liebe Politiker.


Hadmut Danisch
20.2.2012 11:35
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Ja, Subito war das, was ich meinte.