Großes Grundstück für neue Möglichkeiten
Die DFG bekommt Milliarden von Steuergeldern, und die Forschung schreit ständig, daß sie immer mehr Geld braucht. Gleichzeitig herrscht da üble Schlamperei und Verschwendung.
Über Schlamperei bei der DFG habe ich hier schon öfters berichtet, aber das ist jetzt mal Extraklasse.
Die DFG unterhielt einst ein „Zentralinstitut für Versuchstierzucht” in Hannover.
Das war teuer, aber erfolglos. Deshalb wurde es 1993, also vor knapp 20 Jahren, liquidiert. Der SPIEGEL berichtete in Ausgabe 44/1993 über das Scheitern das Institutes:
“Wir sind gescheitert”, gibt DFG-Mann Schneider zu: “Aber das Beharrungsvermögen im Institut gegen innere Umstrukturierungen ließ uns keine Wahl.”
Auf die harte Linie war die DFG vor einem Jahr eingeschwenkt, als ihr Hauptausschuß entschied, das ZfV zu schließen, sollte nicht innerhalb eines Jahres ein neuer Träger “verbindlich” zusagen, er werde das Institut übernehmen.
Ein solches Versprechen war in der “sehr kurzen Zeit unmöglich zu erreichen”, wie der Zoologie-Professor und Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Gerhard Neuweiler, kritisiert; er hält die Vorgehensweise der DFG-Führung im übrigen für “verheerend” und “unverständlich”.
Science as usual, Mismanagement auf der einen Seite, Querstellen gegen Veränderungen auf der anderen Seite. Beamtenmentalität. Geschenkt. Darum geht’s hier jetzt nicht.
Der eigentliche Hammer ist der:
Das Grundstück gehört der DFG. Es ist 48.568 m2 groß und liegt in Bornum, einem Stadtteil von Hannover. Verkehrsgünstig direkt an einer Bundesstraße und in der Nähe einer S-Bahn-Station. Es ist also eine ganze Menge Geld wert, und damit Kapital. Ob nun zum Verkauf oder zur Verpachtung. (Allerdings ist auch von Mängeln und Altlasten die Rede.)
Ordentliches betriebswirtschaftliches Verhalten hätte es also erfordert, das Grundstück zeitnah zu verkaufen oder anderweitig zu nutzen.
Jetzt, etwa 18 Jahre später, kommt die DFG endlich auf die Idee, das Grundstück zum Verkauf anzubieten. Zitat:
Das Grundstück wurde letztmalig 1994 genutzt, damals befand sich dort das Zentralinstitut für Versuchstierzucht.
Und sie versuchen tatsächlich, ein Industriegrundstück in dieser Größe, aber mit Altlasten, über Immobilienscout24 zu verkloppen – da wo man sich sonst ne 3-Zimmer-Wohnung zur Miete sucht. Sowas über einen Profi laufen zu lassen, naja, das wäre ihnen vermutlich zu teuer. Als Kontaktperson benennen sie einen von der DFG, und die sitzt bekanntlich auch nicht in Hannover.
Und als ob es nicht nur um vergeudetes Kapital geht, irgendwo hab ich noch gehört, die hätten da angeblich seit der Schließung – also seit 18 Jahren – einen Hausmeister dafür bezahlt, auf das verlassene Grundstück aufzupassen.
So gehen die Brüder mit unseren Steuergeldern um.
Man könnte sich mal überlegen, wieviele Doktoranden man in 18 Jahren mit Einnahmen aus der Verpachtung des Grundstückes hätte finanzieren können. Oder Buchhalterinnen, die die Finanzsauställe „Sonderforschungsbereiche” mal aufräumen.
Könnte man ja dem Bundesrechnungshof mal stecken.
3 Kommentare (RSS-Feed)
Ich behaupte mal, dass die Grundsteuer den Hausmeister in den Schatten stellt.
Aber die Frage, ob die DFG denn irgendwelche Vorkehrungen getroffen hat, dass sie aus dem Grundstück das maximale Geld rausholen, wäre wirklich mal interessant. Haben sie da mal Leute gefragt, die sich damit auskennen und keinen Interessenskonflikt haben, was das Grundstück wohl wert is und ob es sich evtl. lohnen könnte, das Grundstück vollständndig zu erschließen und in Parzellen aufzuteilen oder ähnliches? Das sollte bei einem Stadtgebiet durchaus lohnenswerter sein, als ein Riesengrundstück einem Investor zu verkaufen, der daraus wahrscheinlich auch nichts anderes als kleinere Parzellen macht.
„Zentralinstitut für Versuchstierzucht”…
da würde ich das Grundstück auch nicht and die große Glocke hängen,
nicht, dass noch jemand auf die Idee kommt tiefer als 3m zu buddeln.
> Könnte man ja dem Bundesrechnungshof mal stecken.
Da hätte ich eine Idee, wie das ausgehen würde: DFG als Privatverein nicht im Einflussbereich von Bundesinstitutionen. Informationen und Dokumente bleiben unter Verschluss und überhaupt sieht sich die DFG wegen der Wissenschaftsfreiheit an keine Gegenleistung für die Fördergelder gebunden.