Ein Eimer Nasen
Herrliche Zustände an der Uni Köln. Immer wenn ich höre, daß Universitäten und ihre Professoren ja eigentlich selbständig, unabhängig und Unternehmer sein wollen, erinnert mich das daran, wie unglaublich führungsstark, organisiert, seriös und professionell die alle sind. Die brauchen keine Vorgesetzten und Aufpasser, die führen ihre Länden perfekt selbst.
2 Kommentare (RSS-Feed)
Bzgl. der Kölner Uni wundert mich ehrlich gesagt nicht mehr viel. Evtl hatte ich es schon mal erwähnt: Vor nicht all zu langer Zeit fielen in einem Hörsaal Lampen von den maroden Hörsaaldecken. Als Gegenmaßnahme – kein Scherz! – sollten Fangnetze aufhängt werden!
Auf die missliche Lage bzgl. der Kölner Uni-Infrastruktur vom Lokalfernsehen angesprochen – immerhin kassierte man seinerzeit von den Studenten 500 € pro Semester – gab der Pressesprecher sinngemäß zurück: man habe ja erst kürzlich die Liegenschaften vom Land übernommen und das Baudezernat der Uni sei noch gar nicht auf die neuen Aufgaben eingestellt.
Dass man aber vorher – ähnlich wie in der ehemalige DDR – 30 Jahre lang dem Verfall in aller Ruhe zugesehen hat, lässt man da schon gerne unter Tisch fallen. Die Zuständigkeit lag beim Land und damit war die Sache erledigt.
Selbst wenn es im o.g. Fall des Anatomischen Instituts tiefer liegenden Gründe geben mag (die sich interessanterweise ja immer finden lassen), so sind Unorganisiertheit, massive Fehlplanungen die sich z.T. eindeutig auf Macht- und Kompetenzstreitereien sowie Vetternwirtschaft zurückführen lassen keineswegs Phänomene, die sich alleine auf die Kölner Stadtverwaltung (Kölner Klüngel) beschränken.
Mal halblang. Der Kölner Prof hatte womöglich handfeste Gründe, gegen die angebliche Schlamperei nur halbherzig vorzugehen:
http://www.welt.de/regionales/koeln/article13889520/Ex-Leiter-des-Anatomischen-Instituts-tot-aufgefunden.html
Da könnte schon mehr (u.v.a. mehr ehrenvolle Gründe) dahinterstecken als bloße Unorganisiertheit… mir imponiert es eher, dass er als allmächtiger Superoberboss seine Untergebene nicht gleich in die Pfanne gehaut hat. Sofern der Welt-Artikel die Realität wiederspiegelt.