“Chaos würde ich das nicht nennen”
Der Karlsruher Rektor/Präsident und Präsident der Hochschulrektorenkonferenz Horst Hippler im Deutschlandfunk über die Unfähigkeit der Universitäten, ein ordentliches Einschreibesystem zu bauen.
Obwohl da ziemliches Chaos herrscht, sagt Hippler, „Chaos” würde er das nicht nennen. Natürlich. Denn die Uni Karlsruhe bewegt sich da in ganz anderen Dimensionen von Chaos. (Wie die Szene in Crocodile Dundee mit dem Messer: Das ist doch kein Chaos – das ist ein Chaos!)
Als Grund für die Unfähigkeit der Hochschulen, ein einheitliches Einschreibungssystem zu erzeugen sieht er darin, dass die Hochschulen verschiedene Datensysteme haben und das einfach nicht auf die Reihe kriegen, das zu vereinheitlichen. Man könnte natürlich auch mal die Frage aufwerfen, ob es vielleicht einfach an mangelnder Befähigung in Informatik liegen könnte.
Mir ist völlig unklar, wie Universitäten, die da nicht mal ihre Studentendatenbanken gebacken bekommen, anmaßen können, technische Hochschulen zu sein. Und so wie er sich im Audio anhört, hab ich fast den Eindruck, Hippler ist es auch unklar.
6 Kommentare (RSS-Feed)
Zwei kleine Worte: öffentlicher Dienst. Du kannst diese Leute nicht zwingen, ihren Job richtig zu machen.
Man muss ja fairnesshalber sagen: Verwaltung und Fakultäten haben im Allgemeinen wenig miteinander zu tun und dass die Verwaltung (die für die Einschreibungen zuständig ist) manchmal etwas unfähig ist das kennt man ja…
Der Grund ist nicht die Technik sondern die Kleinstaaterie und Fürstentumgehabe der Hochschulen.
DAS ist das Problem. Man kann soviel Technik draufschmeissen wie man will, wenn das eigentliche Problem nicht gelöst ist, nützt das alles nichts, siehe Vergangeheit bis Gegenwart.
Warum plant man immer wieder das eine System, dass alle anderen Systeme überflüssig machen soll? Was spricht dagegen, ein Minimalsystem zu bauen, das der alten ZVS gleicht? Die hatten nur gemakelt, die Hochschulen melden Kapazitäten und die Studenten Studienwünsche. Das Ganze mit Message-Passing via Snail-Mail und ein, zwei iterativen Durchläufen auf einem Großrechner. Es hat funktioniert!
Jetzt kommt es durch Mehrfachbewerbungen und fehlende Ack-Meldungen zu groben Fehlallokationen. Welches Problem, oder vielleicht wessen Problem sollte das tolle, moderne Einschreibesystem eigentlich lösen?
Merke: Zwei Objekte sollten nicht gleichzeitig in einer “is-a” und einer “has-a” – Beziehung stehen. Entweder es ist ein System oder es hat ein System.
Ich würde es schon Chaos nennen, die zahlen seit Ewigkeiten keinen Hiwi Lohn mehr aus und gehen nicht ans Telefon, wenn man nachfragen möchte.
Passend dazu die Meldung in der BNN, dass das KIT eine Finanzierungslücke von € 6 – 9 Mio. hat.
Zum Glück ist das KIT keine Firma, sonst würde demnächst der Gang zum [zensiert] anstehen.
Ich hatte eigentlich schon einen Kommentar vorbereitet, der die diesbezüglichen Zustände an der von mir besuchten Universität beschreiben sollte. Da ich hier allerdings mit offenem Visier schreibe, lasse ich es der Vorsicht halber lieber.
Nur soviel: EINE Studentendatenbank pro Uni wäre für viele schon eine enorme Arbeitserleichterung …