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Der Uni Karlsruhe fehlt Geld

Hadmut Danisch
13.8.2012 23:36

Ein Leser hat mich darauf hingewiesen: Die BNN hat sogar auf der Webseite als Kurzmeldung (den vollen Artikel gibt’s bei denen nur auf Paper bzw. gegen Geld-Abo), dass der Uni Karlsruhe („KIT”) Geld fehlt. Sie haben eine „Unterfinanzierung” von 6 bis 9 Millionen Euro jährlich.

Sie spotten schon, dass demnächst die Professoren abends Extra-Runden drehen müssten um zu sehen, ob Licht, Rechner, Maschinen, Heizung usw. auch wirklich ausgeschaltet sind. Was allerhöchste Zeit wird, denn schon als ich noch Mitarbeiter an dem Laden war, habe ich mich gewundert, wie dort der Strom vergeudet wird, weil die dicken Rechner ständig und rund um die Uhr laufen. Und auch sonst jede Menge Geldverschwendung. Wird allerhöchste Zeit, dass die sich mal Gedanken darüber machen. Wenn ich nur dran denke, wie wir da damals immer zum Jahresende vor Rechnungsschluss das Geld rauspulvern mussten, damit nichts übrigbleibt, weil es sonst im nächsten Jahr weniger gegeben hätte. Wahnsinn.

Andererseits: Was sind schon 6-9 Millionen pro Jahr? Gemessen an dem Schmiergeld, was sie damals für meine Promotion haben wollten, wären das 100 Schmiergeldpromotionen pro Jahr. Das müsste doch zu schaffen sein.

Nachtrag: Man hört so, dass die Uni Karlsruhe mal wieder arg im Rückstand mit den Zahlungen für Hiwis ist. Soll angeblich schon wieder mal an der Software liegen.

Was aber, wenn es nicht an der Software sondern an fehlender Liquidität liegt?

Sind die jetzt pleite?

10 Kommentare (RSS-Feed)

anonym
14.8.2012 0:04
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Neulich kam ein Rundschreiben betreffend die Überleitung von Arbeitsverhältnissen aufs KIT (nicht abgerufen, da VPN-Zugang zum Intranet reichlich kompliziert). Wird anscheinend langsam ernst. Aber bis jetzt läuft wohl noch alles übers LBV.


anonym2
14.8.2012 5:44
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Auch in Marburg und Trier fehlen 7 Millionen pro Jahr (http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/finanznot-an-hochschulen-erschwert-bezahlung-von-professoren-a-847258.html ).

Die Situation wird sich anscheinend auf alle deutschen Hochschulen ausweiten da die gerichtlich angemahnte Erhoehung des W2 Gehaltes (und die evtl. folgende Erhoehung von W3) um 10% noch gar nicht umgesetzt ist. Sieht so aus als wuerden Professuren in D in den naechsten Jahren erstmal nicht wiederbesetzt.

Wahrscheinlich die zweite grosse Auswanderungswelle nach der 12-Jahres-Regel…


Herrmann
14.8.2012 12:51
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Gibt’s Zahlen, was die Energiewende die Hochschulen kostet?
Das sind alles zugige Betonbunker aus den 60er Jahren mit schlechten Heizungen, wo die Rechner zudem rund um die Uhr laufen.


Steffen
14.8.2012 13:15
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6 Millionen durch 100 = 60000.

Wollten die damals tatsächlich 60000-90000 Euro (also knapp 120000 – 180000 Mark) an Schmiergeld von dir haben? Also bei dem Betrag bleibt mir wirklich der Mund offen stehen. Ich wusste ja, daß Beth&Co dreist und gierig waren, aber SO dreist und gierig?


Hadmut Danisch
14.8.2012 13:50
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Sie wollten, dass mich die Firma damals für ein ganzes Jahr auf deren Kosten an die Uni abstellt, um für sie diese dämliche „Virtual Department Architecture” zu implementieren.

Rechne das mal zusammen, was da an Gehalt, den ganzen Personalnebenkosten, dem Büro, IT-Ausstattung, Material, Strom, Verbrauch, ausgefallenem Gewinn usw. zusammenkommt.

Das war außerdem deutlich mehr, als die Firma für zwei andere Promotionen zahlen musste. Einer der Hauptgründe, warum die damals auf die Bremse getreten und das nicht mehr mitgemacht haben.


Steffen
14.8.2012 14:09
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Okay, ich habe das zum Anlass genommen die Adele endlich mal anfangen zu lesen. Bisher ging ich irgendwie davon aus, daß dein Fall eine klassische Schmiergelderpressung war in Richtung “In Ihrer Dissertation haben wir ganz plötzlich noch einige Mängel entdeckt … aber gegen Zahlung eines Betrages von ca. 5000 Mark könnten wir Ihnen entgegenkommen”. Deshalb bin ich sofort stutzig geworden, als ich die Höhe des Betrags überschlagen hatte.

Das war ja alles noch viel unglaublicher. Wollten die tatsächlich, daß du auf Kosten deiner neuen Firma für *ein Jahr* für sie weiterarbeitest, falls nicht: Sorry, keine Promotion! So eine Unverfrorenheit ist mir wirklich noch nicht untergekommen.


Hadmut Danisch
14.8.2012 14:52
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@Steffen: Ja. Ich hatte den Promotionstermin für den 1.7.1998 bekommen und mein normaler Arbeitsvertrag an der Uni wäre noch ein Jahr länger gegangen. Deshalb hatten die mit der Fakultät ausgehandelt, dass ich in diesem Jahr nach meiner Promotionsprüfung Zorns VDA implementiere. Beth hatte aber dabei vergessen (oder dachte, mich wie die anderen Doktoranden durch zurückhalten der Veröffentlichungsfreigabe erpressen zu können), dass ich Ende 1997 im SFB schon klargestellt hätte, dass ich bis allerspätestens Sommer 1998 bleibe, weil ich nämlich die Schnauze gestrichen voll hatte. Zumindest im Dezember 1997 war Beth das auch noch klar, denn er hat andere Mitarbeiter angewiesen, heimlich Backups von meiner Sun zu ziehen, damit man die Daten hat, falls ich plötzlich gehen würde.

Irgendwie hat er das aber vergessen oder verdrängt. Ich dachte, das wäre eigentlich geklärt und habe da ohne böse Absicht zum 30.6.98 gekündigt und einen Vertrag in der Industrie angekommen. Beth ist völlig ausgerastet, als er das gehört hat, hat mich fast angegriffen. Kurz nach Beths Ausraster kam Zorn zu mir und hat da rumgebettelt, ob ich nicht bei ihm Mitarbeiter werden wolle, wenn schon nicht bei Beth bleiben. Und als die dann hörten, dass ich raus war, belagerten sie monatelang die Firma.

Der Grund war eben, dass sie der Fakultät zu Zorns Rettung fest versprochen hatten, dass ich das in diesem Jahr nach der Promotionsprüfung mache. Und so kamen die darauf, dass das ein Jahr sein müsse. Weil’s schon mit der Fakultät verabredet war.

Deshalb hat mir auch die Fakultät nicht geholfen.


Hadmut Danisch
14.8.2012 15:05
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@Steffen: Kennst Du HUELKA?

HUELKA ist das, was Zorn aus der VDA gemacht hat, weil ich sie damals nicht als Sicherheitsarchitektur implementiert habe.


Chris
14.8.2012 18:43
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In Bayern ist das einfacher, da werden die Hiwis direkt vom bayerischen Staat (Finanzministerium?) bezahlt 😉
Aber die Erhöhungen der Hiwi-Gehälter, die in Kürze in Kraft treten, dürften den Unis auch nette Mehrkosten bescheren…
Den Eindruck von den unsinnig ausgegebenen Kosten habe ich auch, nachdem ich mir mal die Anträge auf Finanzierung durch Studiengebühren bei den Fachschaftsinitiativen gesehen habe.
Da ist so Quatsch dabei wie Computerräume mit Monitoren zu 400€ das Stück auszurüsten (normale Computerräume, nix für Graphiker), oder auch diskrete Graphikkarten für diese Geräte – obwohl niemals Software darauf laufen wird, die das ausnutzen kann.


Hörter
14.8.2012 21:31
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@Chris: Nun, wenn man beim Fachhändler “um die Ecke” einkauft, inkl. Aufbau etc. dann könnte so ein (nicht marktgerechter) Preis schon hinkommen.
Bei idealo.de haben die dann sicher nicht recherchiert.
Am KIT wurde auch Bestuhlung für ein paar “Arbeitsecken” einer Fakultät gekauft, für €60.000.
Gut, es muss wirklich nicht Ikea sein, aber €60.000 ?
Oder Laptops zu €2.300 das Stück? Und nein, keine Thinkpads.