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Gefälligkeitsgutachten aus Heidelberg

Hadmut Danisch
4.9.2012 22:29

Gerade eben noch zufällig in ARD Exklusiv mitbekommen:

Laut Fernsehprogramm sollte eine Sendung über Biolebensmittel kommen. War wohl ein Bluff, denn es kam eine Sendung über die Allianz-Versicherung. Am Ende sagten sie, die habe das zu untersagen versucht, weshalb man das wohl unangekündigt gesendet hat.

Worauf ich hinaus will:

Ich habe leider nur den hinteren Teil mitbekommen, weil nur zufällig auf der Suche nach dem Tagesthemen eingeschaltet. Da ging es um einen Jungen oder Mann, bei dessen Geburt irgendetwas schiefgegangen war, der nun schwerbehindert ist und dessen Familie seit Jahren gegen die Versicherung kämpfen muss. Bisher hatte die Familie immer gewonnen und die Versicherung nun verzögert, als auf einmal ein Gutachten eines Heidelberger Professors auftauchte, das besagte, dass die Klinik keine Schuld habe, der Junge so oder so behindert gewesen wäre. Die Versicherung freute sich.

Dann wurde gesagt, dass ihnen ein internes Schreiben zugespielt worden sei, in dem der Professor (jetzt so aus der spontanen Erinnerung) ein Gefälligkeitsgutachten angekündigt hatte und meinte, es seie ja nicht seine Aufgabe, die Wahrheit zu ergründen.

Mal sehen, ob das in der ARD Mediathek auftaucht und es da noch eine Webseite mit Text gibt. Hoffentlich kommt man mal irgendwie an dieses Schreiben. Ich muss die unbedingt mal anmailen.

7 Kommentare (RSS-Feed)

yasar
4.9.2012 22:44
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Werner
4.9.2012 23:48
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Da kam vorhin was auf NDR Info (Radio, kein TV). Die Familie schlägt sich wohl seit 28 Jahren mit der Allianz rum. (Ich hoffe, daß ich das richtig mitbekommen habe.) Auch aus dem Schreiben des Gefälligkeitsgutachters wurde zitiert. Das Pikante ist, die Schuld des Arztes (und/oder der Hebamme) wurde nach immerhin 10(!) Jahren festgestellt, dann hat die Allianz weiter mit der Höhe von Schadenersatz und Schmerzensgeld rumgemacht und macht weiter rum. Es kam auch eine Rechtsanwältin zu Wort, die mal einige Jahre als Leistungsabwehrkanone bei einer Versicherung gearbeitet hat und dann dort aufhörte, weil sie es nicht mehr ertrug, berechtigte Ansprüche abzuwehren. Lt. dieser Frau sind etwa 2/3 aller (versuchten) Anspruchsabwehr der Versicherungen unberechtigt.
In diesem Zusammenhang empfehle ich auch mal den Anfang von
http://www.jule-stinkesocke.blogspot.de/
zu lesen, die Frau wäre auch beinahe über den Tisch gezogen worden.


heinz123
5.9.2012 8:31
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Unglaublich, wenn das in dieser Form stimmt. Wie ist denn da die Gesetzeslage – kann der Gutachter belangt werden?

Die Sendung über Biolebensmittel kam übrigens schon am Montag.


stefan
5.9.2012 9:01
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Die haben das “versteckt”:

http://daserste.ndr.de/panorama/neinsager105.html

dort gibt es auch Ausschnitte der Sendung zum ansehen (die Pfade zu den .mp4 stehen im Quelltext)


lars
5.9.2012 10:22
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Veronique Bellrix
5.9.2012 12:04
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Kennt jemand den kriminellen Heidelberger Gutachter? Er wird bestimmt nicht belangt, solche Leute haben Beziehungen, viel Geld (bei seiner “Tätigkeit” wohl verständlich) und gut bezahlte Rechtsverdreher.


bernhard
11.9.2012 16:33
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@Veronique Bellrix: Vielleicht wird er auch deswegen nicht belangt, weil falsch (weil wesentliche Teiel weggelassen) zitiert worden ist, schonmal daran gedacht? Man schaue sich den Beitrag noch einmal an, der Reporter lässt bei seinem Zitat mindestens eine Satzzeile aus. Was da vornedran und hinten auch noch stand, möchte ich gar nicht wissen.

Ansonsten wäre sowas ein Fall für den Staatsanwalt. Warum wohl in dem vorliegenden Fall scheinbar nicht? Na?