Streit über Zuständigkeit für Plagiate
Na, sowas. In der Süddeutschen vom 1.10.2012, Seite 31 bzw. 32 je nach Version, gab es einen Artikel darüber, dass man in der Wissenschaft jetzt streitet, wer für die Aufdeckung von Plagiaten zuständig sei.
Scheint, als wollten sie das einführen, was schon beim wissenschaftlichen Fehlverhalten eingerissen ist: Dass nämlich nur die Universität selbst Fehlverhalten feststellen darf, und die natürlich niemals Fehlverhalten findet, weil Universitäten sich selbst ja immer für so wunderbar halten.
Die Strategie ist klar: All die Plagiatsjäger von außen haben den Nerv getroffen und gehen den Universitäten im deutschen Wissenschaftsbetrugszirkus gewaltig auf den Wecker. Also bekämpft man nicht die Plagiate, sondern – wie immer – die Kritiker ad Personam, indem man ihnen einfach die Zuständigkeit für die Aufdeckung von Plagiaten (und damit nach Wissenschaftler-Denkweise die Beachtlichkeit) abspricht.
Einfach nur lächerlich.
2 Kommentare (RSS-Feed)
im grunde liegt das problem mit den plagiaten doch ganz woanders:
wenn die aufdeckung eines plagiats quasi ruinös ist, besteht auch motivation für etablierte selbst nicht zu plagiieren und für für die nachrücker, betrug aufzudecken und in die entsprechenden stellen nachzurücken.
… außer natürlich, der betrug ist beim eigenen mentor, der einen anderweitig unterbringen kann, wenn er nicht bloßgestellt wird, und man selber natürlich auch nicht.
… oder wenn die betrüger über mehr Macht=Geld=Pfründe=usw. verfügen, als die nicht-betrüger über anstand/ehrgefühl und die plagiatsjäger über die opferbereitschaft/bereitschaft zum eigenen berufli. und. ökonom. suizid.
anders gesagt: in der gegenwart von betrügern ist der ehrliche verdächtig.
>Einfach nur lächerlich.
Aber wohl wirkungsvoll. Ich kann mir gut vorstellen, dass der gemeine Michel dann glaubt, dass man zum Aufdecken von Plagiaten zur Uni gehören muss.