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Advances in Pure Mathematics – oder: Was nach den Plagiaten kommt

Hadmut Danisch
13.11.2012 20:40

Huähähähääää. Und ein Blick in die Zukunft des Wissenschaftsbetrugs.

Bisher sind die Mathematiker ja eher selten negativ aufgefallen.

Da hat nun einer Papers eingereicht, die ein Textgenerator erzeugt hat. Also so typische mathematische Papers, das übliche Blabla, Gleichungen und Zeugs eben. Ganz im Stil von Mathematik, nur eben völlig sinn- und hirnfrei.

Das Paper wurde angenommen.

Aber nicht, was Ihr jetzt denkt, dass die es nicht gelesen hätten. Im Gegenteil. Der Reviewer hat es noch kommentiert.

Eieiei.

Der Leser, der mir den Link schickte, wies – zu Recht – darauf hin, dass da der Revier offensichtlich am Turing-Test gescheitert ist. (Turing-Test: Kann man die Text-Äußerungen von Mensch und Maschine auseinanderhalten?) Ich würde zu gerne wissen, was das für ein Reviewer gewesen ist.

Immerhin zeigt es, wie gut die Textgeneratoren geworden sind.

Woraus ich mal locker prophezeie, dass der Technik-Wettlauf weitergeht. Nach den Plagiaten werden – die Plagiatsjäger haben technisch aufgerüstet, also werden die Betrüger es auch tun, um den Vorsprung zu halten – nun die synthetischen Papers kommen.

4 Kommentare (RSS-Feed)

denn
14.11.2012 3:54
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Herrmann
14.11.2012 9:18
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Proof. This proof can be omitted on a first reading. Proof. This is left as an exercise to the reader. Proof. This is obvious. Proof. This is clear.


Christian
14.11.2012 14:40
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Der Turing-Test geht anders herum: Der Reviewer wurde nicht geprüft, er war der Prüfer. Demnach hat der Textgenerator “bestanden” (weil er Prüfer schlampig war?). Den Turing-Test als Mensch nicht bestehen geht so: Du versuchst dein Gegenüber im Chat verzweifelt davon zu überzeugen, dass du kein Bot bist… auch schon gesehen. Die Schlussfolgerung aus der Geschichte oben muss übrigens nicht sein, dass der Textgenerator gut war: Es kann auch sein, dass die Sprache der Papers zu kompliziert ist, so dass Unsinn nicht auffällt. Das ist ja in verschiedenen Disziplinen bereits guter Ton.


EI
14.11.2012 18:47
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Na ja, um die Mathematiker mal zu verteidigen, muß man auch sehen, daß die Zeitschrift erst 2011 gegründet wurde und Open Access ist. Das heißt hier, daß sie die 500 US-$ haben wollen. Ob es einen Reviewer gegeben hat, halte ich für fraglich. Jeder Mathematik-Student sieht, daß es Nonsens ist…