Forschungsmafia: Titelhandel · Forschungsbetrug · Wissenschaftskorruption · Hochschulkriminalität

Schockiert über das deutsche Promotionswesen

Hadmut Danisch
3.12.2012 21:43

Die deutsche Promotion entwickelt sich immer stärker zum Witz. Inzwischen wurde das sogar wissenschaftlich untersucht und belegt.

Gleich mehrere Quellen berichten darüber, dass die Noten für Promotionen bisweilen inflationär vergeben werden:

Geradezu lächerlich kommt mir allerdings vor, dass Forscher jetzt mehr Transparenz forderten. Seit über 14 Jahren sperren sich sämtliche Forscher und Universitäten, mit denen ich zu tun hatte, gegen jede Transparenz. Will man partout nicht haben. Und jetzt fordern sie plötzlich Transparenz. Was ist da wohl passiert?

Hat es vielleicht damit zu tun, dass die Wissenschaft inzwischen angeblich verschreckt ist?

3 Kommentare (RSS-Feed)

Herrmann
6.12.2012 10:18
Kommentarlink

Die Artikel in der Zeit werden ja grundsätzlich für Denkbefreite geschrieben. Ich erinnere mich an die Causa Jan Hendrik Schön, dessen Aberkennungsverfahren auf der akademischen “Würde” der Nazis beruhte. Die Zeit hat das alles schön geschildert und dann trotzdem beschlossen, dass der Würdebegriff mit der unantastbaren Würde unseres GG identisch sei. Au Backe!

Hier isses genauso. Da wird einfach der Unfug von den intransparenten Promotionswegen nachgebetet. Als ob das bei der Promotionssache Danisch etwas gebracht hätte. Oder die Teilnahme an einem Promotionsprogramm. Die Tageslichttauglichkeit der Gutachten fordert niemand.


Boris Blanck
6.12.2012 10:26
Kommentarlink

Die Forderung nach mehr Transparenz im Promotionsverfahren erscheint mir auch sehr heuchlerisch. Ich vermute hier werden wieder nur weitere Nebelkerzen gezündet um von den Skandalen abzulenken. Im Zweifelsfall wird ohnehin alles auf die Doktoranden abgeladen die künftig noch den Nachweis erbringen dürfen, dass sie eben nicht abgekupfert haben.

Mehr Transparenz im Promotionsverfahren hätte man schon in allen Fachdisziplinen vor Jahrzehnten haben können indem man sich auf verbindliche, verifizierbare Kriterien und Verfahren einigt.

Daran bestand und besteht seitens der Professoren aber nicht das geringste Interesse. Die Promotionsordnungen sind landesweit ein schlechter Witz. Zuweilen wird noch das Umlaufverfahren aus Kaisers Zeiten praktiziert, bei dem die Doktorarbeiten von einem Professor zum nächsten weitergereicht werden um auf deren Schreibtischen “zu reifen” anstatt – wie weitestgehend üblich – in der Fakultät zur Einsichtnahme auszulegen.

Während meiner Zeit in Stuttgart bestand die Regelung, dass ich für meine eigenen Publikationen eine Genehmigung zur “Vorabveröffentlichung” vom Institutsleiter benötigt hätte, wenn ich diese später in meiner Dissertation verwenden wollte.

Das Promotionsrecht ist und bleibt in Deutschland ein Gnadenrecht welches den Universitäten und insbesondere den Professoren eine sehr große Macht verleiht.
Der Begriff “Doktorvater” sagt dabei schon einiges über das Verhältnis zwischen Doktorand und Professor aus. “Doktor-Pate” nach dem Vorbild eines Don Corleone wäre schon treffender.

Letztendlich ist es aber so, dass seitens der Universitäten und Professoren kein ernsthaftes Interesse an irgendeiner nennenswerten Änderung des Promotionsrechtes besteht. Dass das Ansehen und der Ruf der Wissenschaft inzwischen auf dem Niveau zwischen Politikern, Bankern und Gebrauchtwagenhändler rangiert kann den verbeamteten Professoren doch herzlich egal sein.

Es gilt der alte Spruch: Wer einen Sumpf trocken legen will darf die Frösche nicht fragen.


so ein dings
11.12.2012 0:26
Kommentarlink

Verdammt, jetzt hatte ich mich wegen Erfahrung der Zustände dort dazu entschlossen, die Universität nie wieder auch nur mit dem Hintern anzuschauen, und dann lese ich, daß man da gerade Promotionen hinterhergeworfen bekommt. So ein Mist aber auch!