Wissenschaftliche Veröffentlichungen – langsam wird’s lächerlich
Das rituelle Wissenschaftlergeschwätz um Veröffentlichungen und Impact Factor und der ganze Schwindel darumherum gehen mir zunehmend auf den Wecker.
Nun hatten wir nicht nur alle Varianten von Schwindel und erfundenen Publikationen, und diese bescheuerte Heidelberger Erklärung, in der Professoren ernstlich verlangen, daß ihnen der Staat zwar die Arbeitszeit zahlt, das Labor und die Geräte stellt, meistens dann noch die Assistenten, die für die Professoren deren Veröffentlichung schreiben, und dann noch die Unibibliotheken den ganzen Quatsch wieder aufkaufen, damit die Professoren aus Steuergeldern für etwas doppelt bezahlt werden, was sie oft nicht einmal selbst getan haben.
Ich bin durch einen Pingback auf diese (lesenswerte) Diskussion aufmerksam geworden.
Zitat:
Und ein Fakt fehlt ganz: Die geschriebenen Artikel werden nicht nur nicht bezahlt, sondern bei den meisten Zeitschriften muss man noch 20-100 $/Seite drauflegen, damit der Verlag sie nimmt. Normalerweise zahlt das die Uni.
Davon hatte ich zwar schon gehört, aber es noch nicht als Regelfall beobachtet. Muß wohl fächerabhängig sein.
Ist das pervers: Die Papers werden noch nicht einmal ausgewählt, weil sie gut wären, sondern weil die Verlage auch noch von der Uni des Autors Geld dafür bekommen, daß die den Mist überhaupt annehmen und drucken. Und das soll dann nachher über die Veröffentlichungslisten die Güte des Wissenschaftlers belegen. Und damit bilden die sich dann ein, besser als einer mit Praxiserfahrung zu sein.
Ich glaub langsam, der steuergeldbezahlte Schwachsinn an den Universitäten kennt überhaupt keine Grenzen mehr. Ich glaube immer mehr, daß die Universitäten eher Klapsmühlen zur Kultivierung von Idiotien (und Idioten) als Bildungseinrichtungen sind.
Wie schrieb einer in besagter Diskussion so schön?
Dann fragt es sich allerdings, ob man überhaupt noch eine wissenschaftliche Fachzeitschrift vor sich hat und nicht eher ein wissenschaftliches Anzeigenblättchen.
Da hat der so richtig Recht.
Man müßte mal strafrechtlich untersuchen, in wievielen Fällen Leute bei Berufungsverfahren aufgrund ihrer Veröffentlichungsliste ausgewählt wurde, obwohl der Berufungskommission bewußt war oder bewußt sein mußte, daß die Liste (neben den üblichen Plagiaten, Raubzügen und Autorengeschäften) nicht auf Leistung beruhte, sondern auf von der Universität “eingekaufte” Scheinleistungen.
3 Kommentare (RSS-Feed)
Nachtrag: voriger Link zeigt ja nur auf den tagesaktuellen, und damit in den nächsten Tagen vermutlich auf den falschen zeigt. Besser ist der mit der passenden comicid: http://www.phdcomics.com/comics/archive.php?comicid=1200
🙂
[Den gleichen Link zu zwei verschiedenen Artikeln von zwei verschiedenen Leuten bekommen…]
Passedn zum Thema: http://www.phdcomics.com/comics.php