Rektorwahl – auch nicht auszurotten
Und schon wieder mal wird gefordert, einen Universitätsrektor demokratisch zu wählen. Doppelt falsch.
Der SPIEGEL berichtet (oder behauptet…), daß da Studenten fordern, den Rektor einer Universität demokratisch zu wählen.
Es steht zwar in dem vom SPIEGEL als Quelle bezeichneten zweiten Artikel nicht so direkt drin, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, daß irgendwelche Studentenvertretungen schon immer und überall forderten, daß irgendwer demokratisch gewählt werden müsse. Und schon immer war die Forderung doppel-dumm.
- Einen Rektor darf man nicht wählen (auch wenn es in manchen Landesgesetzen sogar so steht). Die Stelle des Rektors einer Universität ist ein öffentliches, aber kein politisches Amt. Deshalb unterliegt es dem freien Zugang zum Amt nach Art. 33 Abs. 2 GG und damit der Pflicht des Dienstherrn, eine strikte, nachvollziehbare und dokumentierte Bestenauslese nach der Kriterientrias aus Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung vorzunehmen. Etwas anderes gilt nur für politische Beamte nach Art. 28 GG, wozu Rektoren nicht gehören. Alle Ämter an Universitäten fallen unter Art. 33 Abs. 2 GG. Wer die Wahl eines Rektors fordert, verstößt gegen die Verfassung und handelt damit grob undemokratisch.
- Insofern ist es absurd, daß man ausgerechnet demokratische Wahlen fordert, denn demokratisch zustandegekommen ist zunächst mal das Grundgesetz, und wer Demokratie fordert, muß sich daran halten – und eben wegen Art. 33 Abs. 2 GG den Rektor nicht wählen, sondern den nachvollziehbar Besten nimmt.
Aber selbst davon abgesehen kann eine Wahl an einer Universität – auch wenn Studenten ihre Vertreter wählen – niemals demokratisch sein. Denn Demokratie heißt ja nicht, daß da irgendwer abstimmt, sondern daß das Volk regiert. Es geht nicht um das wie, es geht um das wer. Und das Volk ist immer nur das Volk in seiner Gesamtheit. Eine Wahl kann nur dann demokratisch sein, wenn das Volk in seiner vollen Breite teilnimmt oder repräsentiert ist. Und das ist es an Universitäten eben nicht. Egal, wie man es anstellt, es kann an einer Universität niemals eine demokratische Abstimmung geben.
Und wenn man daran denkt wie häufig da irgendwelche kleinen Gremien da zusammenhocken – Fakultätsrat, Fachschaft, Senat, sonstwas – und alle für sich proklamieren, sie würden demokratisch abstimmen, und damit meinen, daß sie einfach nur willkürlich und nicht nachvollziehbar tun und lassen, was sie wollen, kann’s einen schon Gruseln. Demokratie als Tarnbegriff für grenzenlose Willkür, die alle Regeln ignoriert. So nach dem Motto, Demokratie ist, wenn ich meinen Willen kriege.
An den Universitäten wird ziemlich viel akademischer Mist dahergeschwätzt. Aber nicht nur von den Professoren.