„Korruption greift in der Forschung um sich”
Noch eine Einschätzung zur Lage. (Auch etwas verspätet, beim Aufräumen der Web-Notizen noch aufgetaucht.)
Das Hamburger Abendblatt hatte auch einen schönen Artikel über die ausufernde Kriminalität in der Forschung.
Zitat:
“In der Wissenschaft wird getrickst, gedealt, gefälscht.” Ein vernichtendes Urteil von Dr. Ingrid Hamm, der Geschäftsführerin der Robert-Bosch-Stiftung. Das ist offenbar gängige Praxis unter den Eliten: “Titel gegen Bares” und “Forschungsgelder dank gefälschter Publikationslisten”.
Problematisch an diesem Artikel finde ich jedoch, daß er besonders auf die angebliche Überwachungsfunktion der DFG und deren Ombudsgremium, vertreten durch Ulrike Beisiegel, abgehoben wird. Die tun nämlich nur so, als würden wie was gegen Fehlverhalten haben. De facto machen die gar nichts und reagieren (nach meiner Erfahrung) auf Eingaben auch nicht. Die DFG gibt zwar – zur Beruhigung der Politik und Öffentlichkeit – vor, daß sie von den Universitäten Kommissionen zur Untersuchung von Vorwürfen wissenschaftlichen Fehlverhaltens fordere. Weist man die DFG aber darauf hin, daß an einer Universität diese Kommission nicht existiert oder sie Anzeigen nicht ordentlich bearbeiten (und es ist die Regel, daß nie das Fehlverhalten, sondern wenn überhaupt, dann nur der Anzeigende verfolgt wird), dann interessiert die das überhaupt nicht. Die DFG gibt sich als Saubermann, ist aber Teil des Betrugsschemas. Das hat das Hamburger Abendblatt offenbar nicht gemerkt.
2 Kommentare (RSS-Feed)
Da kommt ja auch nie was bei heraus. Ich habe schon mehrfach Anzeige bei diesen Ombudsgremien erhoben, die machen nie etwas. Mit den abstrusesten Erklärungen kommen sie damit, warum man das nicht verfolgen könne, und immer gehen sie gegen den Anzeiger. Und in manchen Fällen gibt es die Kommissionen gar nicht, die stehen nur auf dem Papier.
Am schlimmsten ist die DFG. Die tun so als ob, aber de facto machen sie auch nichts und nehmen den ganzen Schwindel hin. Ich habe gerade wieder so einen Fall, den ich bei der DFG anzeigen wollte. Aber deren Zuständigkeitsfestlegungen sind so krude, daß die eigentlich für nichts zuständig sind.
Die Ombudsgremien sind ein reines Feigenblatt. Das fängt ja schon damit an, dass sie passiv auf Beschwerden warten, statt aktiv die Uni abzuklappern und nach Problemen zu suchen. So schwer zu finden wären die nämlich gar nicht: Welcher Lehrstuhl hat eine hohe Fluktuation? Wer hat (zu) viele Publikationen? Wie lange dauern Promotionen? Wer und wie viele Leute schreiben die Bücher? … Dann einfach mal mit den Mitarbeitern vor Ort reden und man dürfte ziemlich schnell eine lange Auditliste haben.
Stattdessen wartet man. Die Schwelle für Beschwerden der Mitarbeiter etc. ist ziemlich hoch; nach einer Beschwerde ist es zu Ende mit der Karriere. Und dass die Uni eher für die Rücknahme der Beschwerde ermittelt als zur Aufklärung setzt der Sache die Krone auf.