Forschungsmafia: Titelhandel · Forschungsbetrug · Wissenschaftskorruption · Hochschulkriminalität

Über den feinen Unterschied zwischen einer Dissertation und einer Promotion

Hadmut Danisch
28.9.2010 20:52

Das österreichische Fernsehen und der Plagiatsjäger Stefan Weber stellen pikante und interessante Betrachtungen zum „Promotionsfall” des Leiters des Karlsruher ZKM Peter Weibel an, der seine Dissertation nie eingereicht und deshalb nie promoviert hat, aber so geschickt auf seine Dissertation verweist, daß ihn andere für promoviert halten und ihm immer einen Doktor andichten, den er nur selbst nie verwendet.

So wird man in der öffentlichen Meinung Doktor, ohne daß einem ein Titelmißbrauch vorgeworfen werden könnte (obwohl ich das schon für Betrug halte, denn unter gewissen Umständen kann man Betrug auch durch Unterlassen begehen, wenn man in der Pflicht wäre, einen Irrtum aufzuklären).

Daß so jemand dann einen Luxus-Posten in Karlsruhe bekommt – paßt mal wieder wie die Faust aufs Auge. Karlsruher Klüngel.

(Danke an den Leser für den Hinweis. )

3 Kommentare (RSS-Feed)

sqeeze
29.9.2010 11:53
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“Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben” (Pontius Pilatus)

Ob dies die Prüfungsprozedur nun passiert oder nicht, ist ein zweiter Schritt. Hier spielt nun vieles rein, das nicht alles wiederholt werden muss.
Eine Dissertationsschrift ist keine Garantie für ein summa cum laude und auch nicht für ein bestandenes Rigorosum. Sobald das Schreiben einer Dissertation mit dem Prof. vereinbart wurde, und die Dissertationsschrift beendet ist, ist es richtig, wenn jemand angibt, er hätte eine Dissertation geschrieben.
Ein anderer Fall würde nur vorliegen, wenn z. B. ein Erstsemester oder jemand, der nicht die entsprechenden Voraussetzungen für die Zulassung zur Promotion hat, hier dementsprechendes angegeben hätte.

Ok, es sollte nicht Usus sein, es ist gegenüber dem Leser unfair.
Aber bei dem, was sich Profs alles leisten, ist dies ein “minderschwerer” Fall.


Saskia Schwartz
29.9.2010 13:14
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Ja- das ist wirklich typisch für solche Herrschaften! Bekanntheitsgrad, Ruhm, Ehre und das Geld des Steuerzahlers genügt ihnen nicht!
Nein, sie wollen sich unbedingt noch unrechtmäßig mit einem Doktor-Titel schmücken. Hochstapler!
Auch wenn man sich widerspruchslos ohne Dementi “Doktor” titulieren läßt, ohne diesen Titel jemals rechtmäßig erworben zu haben, ist man ein Hochstapler. Haben Sie das nötig, Herr Weibel?


sqeeze
4.10.2010 15:22
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Ok, ich habe den Menschen nun auch gegoogelt, und das Ganze kommt mir nicht wie ein Versehen rüber.

Aber davon ganz abgesehen: Was ist denn, wenn man seine Doktorarbeit völlig fertig geschrieben hat und aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit dem Prof nur noch der allerletzte “Rest” fehlt ? Es kann doch nicht sein, dass hier der Doktorand gleich zweimal oder sogar dreimal betrogen wird. Einmal um Lebenszeit, dann um die Arbeitsleistung und dann um den Doktorgrad. Es kann doch nicht sein, dass er genauso dasteht, als ob er nach dem Diplom, Magister, Master usw. gar nichts gemacht hätte.

Wie heißt das Ganze eigentlich akademisch ? Doktor sine finis ?
Wenn man googelt, so findet man historische Beispiele, dass Leute auch ohne Prüfung als promoviert galten. Fände es gut, wenn es hier eine Art “Zwischentitel” o. ä. gäbe.