Neuer Forschungsskandal: Medizin-Studie gefälscht
Ein neuer dicker deutscher Forschungsskandal ist angeblich ans Licht gekommen.
Laut PAZ Online hat ein deutscher Medizin-Professor eine Studie gefälscht, indem er Daten über eine Studie veröffentlicht hat, die nie stattgefunden hat. Außerdem soll er dazu Unterschriften gefälscht haben.
Der Fall sei einmalig heißt es. (Glaub ich ehrlich gesagt nicht, bisher einmalig dürfte nur sein, daß es aufgeflogen ist).
Bemerkenswert daran: Der hat bisher 300 Publikationen. Die sie jetzt (!) erst mal überprüfen müssen. Und sie fürchten, das sei nur die Spitze des Eisbergs. Falls der da über Jahre hinweg Studien und Publikationen gefälscht hat und keiner es gemerkt hat (oder merken hat wollen), währe das wieder einmal eine schöne Aussage über die Qualität deutscher Wissenschaft.
(Danke wieder mal an Carsten für den Link 😀 ! )
8 Kommentare (RSS-Feed)
Als ich das erste mal sah, wie eine akademisch hochgestellte Person (Titel beginnt mit P) mit flotter Hand großzügig Meßwerte, die nicht auf Linie lagen, aus einem Diagramm strich, muß ich so ein bedeppertes Gesicht gemacht haben, daß mein Gegenüber spontan den Satz abließ, die Menschheit will halt betrogen werden.
uffff
Carsten
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Bienensabber
http://www.nichtlustig.de/toondb/080513.html
Mundus vult decipi ist auf jeden Fall eine Erkenntnis, die sehr hart zu akzeptieren ist.
Irgend ein südafrikanischer Präsident meinte denn auch vor nicht allzu langer Zeit: Wenn sie die Korruption abschaffen wollen, dann müssen sie die Leute abschaffen.
Der Fall ist garantiert nicht einmalig. Stand hier schonmal irgendwo, dass bspw. der ganze Behaviorismus auf einem Fake-Experiment beruht. Das Wunder wäre eine Wissenschaftsdisziplin, in der das nicht so wäre.
Besonders wenn sie auf Latein daherkommt. Soweit ich weiß, stammt sie ursprünglich aus dem Deutschen.
Genauer: Aus Sebastian Brants „Narrenschiff“ (Näheres über google oder bei Wikipedia https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Das_Narrenschiff_%28Brant%29)
Erstaunlich. Also nicht der Fake, sondern die Konsequenz. Bei einem Geisteswissenschaftler hätte sich das doch bequem jahrelang aussitzen lassen! Erinnere mich an einen Philosophie-C4 aus Erlangen, der in den 90ern ein ganzes Buch (!) eines britischen Kollegen ins Deutsche übertrug, um es danach schlankerhand unter eigenem Namen zu veröffentlichen… Der Gelehrte wurde damals – nach ewigem Hickhack – vom Rektor ob seiner “Zitierweise”, nun ja, “gerügt”. Das war’s. Ist heute stolzer Emeritus.
Das Ludwigshafener Krankenhaus ist eben keine Universität (und meines Wissens auch keine Uniklinik, obwohl da auch ne Menge Professoren unterwegs sind), sondern eher dem realen Leben außerhalb des Elfenbeinturms zuzurechnen. Da draußen kann man für Schwindel tatsächlich rausfliegen, zumal als Angestellter und nicht als Beamter.
Dieses völlig folgenlose Lügen und Betrügen gibts so nur innerhalb des Elfenbeinturms.
“Das Klinikum Ludwigshafen ist Akademisches Lehrkrankenhaus der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz”
Siehe auch: http://retractionwatch.wordpress.com/2010/11/26/after-misrepresentation-allegations-german-anesthesiologist-joachim-boldt-out-as-hospitals-chief-physician/