Zerstreuter Professor vergisst Tochter im Auto – tot
In Italien wollte ein Professor die Tochter in die Kinderkrippe bringen, fuhr aber aus lauter Gewohnheit an die Uni und ging arbeiten. Als im mittags einfiel, hoppla, da war doch was, war das Kind schon so verdurstet, daß es daran starb.
(Allerdings muß ich sagen, daß es mir auch schon passiert ist, daß ich eigentlich zu X fahren wollte, aber in irgendeine Gewohnheit fiel und wider Willen den gewohnten Weg zu Y gefahren bin. Es gibt ja auch die Urban Legend von dem Professor, der eine Party gab, und auf seiner eigenen Party plötzlich verschwunden war, weil er nur was aus dem Schlafzimmer holen wollte und sich vor lauter Gewohnheit ausgezogen und ins Bett gelegt hat und eingeschlafen ist.)
16 Kommentare (RSS-Feed)
Wenn ich alles weglassen würde, was irgendwer unerträglich findet, wäre das Blog leer.
Wenn man an den Universitäten weglassen würde, was ich unterträglich finde, wäre das Blog nicht notwendig.
Und allen kann man es sowieso nicht recht machen.
Ich stimme Stefan Weber zu, man kann Professoren für vieles kritisieren und das wird in diesem Blog ja auch zu genüge getan, aber hier wird leider eine Grenze überschritten was unangenehm ist.
Man wird niemals wissen, wo eine Grenze ist, solange man sie nicht überschritten hat.
Habe ich die „Professoren” denn dafür kritisiert? Oder wird mir die Kritik nur untergeschoben, damit man sich drüber aufregen kann?
Ich würde es übrigens begrüßen, wenn die Öffentlichkeit sich proportional adäquat über die Machenschaften an Universitäten genau erregen würde wie über einen einfachen Blog-Artikel. Wer sich (nur) hier aufregt, stellt sich in den Verdacht, sich da moralisch zu ereifern, wo es billig und risikolos ist.
Verstehe ehrlich gesagt nicht was das hier zu suchen hat. Das ist schon vielen Menschen passiert, nun war es einmal ein Professor. Kommt hier demnächst auch jedes mal eine Meldung, wenn ein Professor in einen Verkehrsunfall verwickelt ist?
in bern (schweiz) geht diese urben legend aus den 50ern um: ein professor geht morgens aus seinem haus in der nähe der uni. vor dem haus stellt er seine aktentasche an die strasse und spaziert mit dem müllsack in die uni. *duckundweg*
@ll: Was genau ist denn die Definition dessen, was hier was „zu suchen” hat?
Oben steht “Forschungsmafia” drauf, also erwarte ich zumindest einen mittelbaren Zusammenhang mit der Forschung?
Hmm, zugegeben, Professor und Forschung hat nicht automatisch was miteinander zu tun.
Es geht hier eben auch um das Klischee des zerstreuten Professors. Außerdem habe ich keinen Tunnelblick oder Scheuklappen, sondern gucke auch noch ein bisschen nebendran, denn eine zu enge Fokussierung geht immer mit Ignoranz einher. Aber wenn das Blog Deinen Erwartungen nicht entspricht, dann hab ich wohl einfach schreckliches Pech.
Ich bitte aber zu bedenken (und die Kommentarpolicy zu beachten), daß bei mir negative Kommentare von Leuten unter Pseudonym nicht viel wert sind und sein können, weil ich sonst zu anfällig gegen Manipulation von außen wäre.
Okay, war vielleicht ein bischen aggressiv formuliert, aber ich denke nicht, dass ausgerechnet diese Begebenheit zu einer sinnvollen Analyse des “zerstreuter Professor”-Klischees führt. (Ich weiß auch nicht, ob so eine Analyse einen besonderen Nutzwert hat. Zumindest kenne ich niemanden, der das tatsächlich ernsthaft glaubt.) Und ich finde es auch ein bisschen geschmacklos, dass das nur so als “teaser” für Professorenwitze rüberkommt…
Aber ich finde auch generell, dass man über so was nicht unbedingt berichten muss. Und finde es dann eben noch unschöner, wenn es in Blogs auftaucht, die eigentlich andere Themen behandeln. (Wobei ich interessiert feststelle, das bis jetzt noch niemand “Was ein Monster! Das würde mir NIIIIIE passieren!” gerufen hat. Wenn das Müttern passiert zerfetzen sie immer alle sofort. “Zerstreuter Professor”-Klischee als Schutzschild? Oder Du hast ein zurückhaltenderes Publikum.)
Zu der Anonym/Pseudonym-Debatte sage ich lieber nichts, das ist ein abgedroschenes Feld. Ich mag meine Pseudonyme lieber, aber sie dienen nicht zur Tarnung. Falls es Dir hift, ich heiße Nina Engelhardt, ich habe meine Schul- und Studienzeit im französischen System verbracht, habe Informatik an der ENS Cachan studiert (einer Hochschule die speziell zur Forschung ausbildet) bin nun nach Deutschland zurückgekommen um hier noch ein paar Jahre während dem Doktorstudium zu verbringen bevor ich definitiv auswandere, und beobachte interressiert die Unterschiede zwischen den beiden Systemen (und lächele wenn du das HPI zerreißt, die sitzen nämlich im Gebäude nebenan).
Du denkst zu eindimensional/kurz. Manchmal kann man ein Klischee auch überspitzt darstellen um zu zeigen, daß es gerade nicht stimmt. Klischees stimmen häufig nicht.
Im Gegensatz zu einigen der Kommentatoren hier denke ich durchaus nicht, daß der Vorfall so gar nichts mit Professur und Forschung zu tun hat. Denn durch die Sonderstellung des Professors an der Universität, der sich effektiv um nichts zu kümmern braucht als als das, worum er sich kümmern will, entsteht – im Guten wie im Schlechten – manchmal eine extreme Konzentration auf ein spezifisches Thema, das alles andere herum vergessen läßt oder zumindest abwertet. Die Leute bekommen oft nicht mehr mit, was um sie herum passiert, weil man ihnen gestattet, sich um nichts zu kümmern. Die Leute sind geistig manchmal so sehr in ihr Thema vertieft, daß sie einerseits manchmal Höchstleistungen erbringen können, andererseits aber manchmal ihre Familie vergessen. Das würde in „normalen” Arbeitsberufen sicherlich kaum jemandem passieren.
Ich halte es daher für eher kurzsichtig und unüberlegt, wenn die Leute hier schimpfen, was das mit Universität und Forschung zu tun hätte.
Ich kann mich noch erinnern, daß der Mathe-Prof (ich glaub, es war Algebra) damals Vorlesungsskripten herausgegeben hat, die man in seinem Sekretariat vorab bezahlen mußte, damit die wissen, wieviele sie drucken lassen müssen. Ich bin nach der Vorlesung zum Prof um ihn zu fragen, ob man das in bar hinbringen muß (die hatten so blöde Öffnungszeiten), oder ob man das auch überweisen kann. Der Prof fragte mich völlig verdutzt, was ich damit meine. Es stellte sich dann heraus, daß der Mann nicht wußte, was eine Banküberweisung ist. Er hat sich damit entschuldigt, daß er alle privaten Finanzangelegenheiten seiner Frau und alle dienstlichen seiner Sekretärin überläßt. Er bekommt von seiner Frau Taschengeld und geht damit mittags in die Mensa. Mehr machte der nicht mit Geld. Der Mann war so Mitte/Ende 50.
Und weil die Leute an der Universität eben mitunter so wahnsinnig weltfremd werden können und dürfen, entstehen auch Korruption und solche erheblichen Unrechtssituationen. Es sind nicht alle kriminell. Einige bekommen das einfach nur selbst nicht mit.
Und deshalb halte ich das Thema hier durchaus für relevant und spezifisch. Ich sehe mich nur nicht verpflichtet, mich darüber mit jedem auseinanderzusetzen, der mir unter Pseudonym seinen Mist oder seine schlechte Laune hier ablädt. Die Leute müssen einfach damit leben, daß ihnen hier auch mal was nicht gefällt.
Ähnliche Meldungenn (Papa vergißt Kind und fährt zur Arbeit, Kind schwer geschädigt oder krank o.ä) gab es in der Presse schon zuhauf
(siehe auch https://encrypted.google.com/search?hl=de&source=hp&biw=&bih=&q=vater+vergi%C3%9Ft+kind&btnG=Google-Suche ).
Es ist der Kommentatoren gutes Recht zu sagen, ob sie es gut finden oder nicht, daß sowas in einem Blog steht, solange sie dabei nicht ausfällig werden.
Aber es ist immer noch Hadmut, der hier den Kopf dafür hinhält und so ist es auch seine Entscheidung ob er sowas hier reinschreibt oder nicht.
Bei der Meldung hier ist es halt zhufällig ein Professor, so daß der Bezug zum Blog gegeben ist, Ob das hätte sein müssen, sei mal dahingestellt. Aber das Phänomen, daß man, wenn man “eingefahrene” Verhaltensweisen hat und diese auch zum Tragen kommen, gerade wenn man mal etwas anders machen will, kenne ich auch. Wenn ich eine Strecke recht häufig fahre und dann mal anders fahren will, passiert es mir auch manchmal, daß ich trotzdem die “gewohnte” Strecke fahre und zu spät merke, daß ich eingentlich ganz woanders hin wollte.
Siehst Du, dieser Kontext hätte oben in den Post gemusst. Ich bin zwar immer noch nicht mit Dir einverstanden, aber wenigstens ist da mal ein Argument, über das man diskutieren kann.
“aber manchmal ihre Familie vergessen. Das würde in „normalen” Arbeitsberufen sicherlich kaum jemandem passieren.” — Dem muss ich widersprechen, Babys werden regelmäßig in Autos vergessen, und das passiert Leuten aus allen Schichten und allen Berufen. Es endet nur nicht ganz so oft tödlich.
Es wäre mir nicht geläufig, daß Babys häufig in Autos „vergessen” werden.
Was ich weiß ist, daß Kinder und Tiere häufiger mal aus Ignoranz oder Dummheit bewußt im Auto gelassen werden, während Mutti oder Vati mal eben einkaufen und quatschen geht, und immer wieder mal ein Kind oder Tier von Polizei, Feuerwehr oder Passanten aus dem Auto durch Aufbrechen befreit werden muß. Steht immer wieder mal in der Zeitung.
Wenn du mal google anwirfst und mit “baby im auto vergessen” oder “forgot baby in car” fütterst, findest du jede Menge Nachrichten darüber. Wenn du dir die Mommy-Blogs anschaust, wirst du sehen, dass viele Mütter zugeben, schon mal ihre Kinder irgendwo vergessen oder beinahe vergessen zu haben. Zum Glück endet dass nur bei extremem Wetter oder sehr langer Dauer im Tod, aber es passiert durchaus häufig. Also kein Grund für ungläubige Anführungszeichen.
Das ganze hat sogar einen Namen: Forgotten Baby Syndrome. http://theweek.com/article/index/94741/The_last_word_Forgotten_baby_syndrome
Lieber Herr Danisch,
ich möchte mich für meinen letzten Kommentar entschuldigen.
Ich muss zugeben, Sie hatten mir in letzter Zeit etwas Angst gemacht mit Ihren Kommentaren, und nun diese -vermeintliche- Geschmacklosigkeit…
Aber aus Ihren Antworten geht doch klar hervor, dass Sie ein integrer, ehrlicher Typ sind, der mit offenem Visier kämpft und Missstände anprangert wie kein Zweiter. Man kann sich an Ihnen reiben, dazu laden Sie ja auch ein; letztlich stehen Sie zu allem, was Sie schreiben.
Bevor ich mich nun auf Nimmerwiedersehen in den Cyberspace zurückziehe (versprochen! :), möchte ich Ihnen für Ihre weitere Arbeit alles Gute wünschen. Und hey, wenn Sie Zeit und Lust haben, schauen Sie doch mal vorbei auf vroniplag.de.
Viele Grüße aus Berlin,
Michael Walther
Hallo,
ich finde es ehrlich gesagt unerträglich, diese Meldung im Kontext der Ausrichtung des Blogs hier lesen zu müssen. Das ist jenseits von Geschmacklosigkeit!
Stefan Weber