Uni Heidelberg entzieht Koch-Mehrin Doktortitel
Der SPIEGEL schreibt gerade, daß die Uni Heidelberg der FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin den Doktorgrad wegen Plagiats nun offiziell aberkannt hat.
4 Kommentare (RSS-Feed)
Sehr gute Fragen.
Die nächste Frage wäre, ob der Ghostwriter das aus Dummheit, Faulheit oder absichtlich aus Bosheit gemacht hat, wenn es ihn denn gab. Aber mir kommt das auch immer seltsamer vor.
Außerdem erscheint es mir nicht so ganz plausibel, daß jemand sich die Mühe macht, eine passende Stelle herauszusuchen (was ja auch Arbeit ist) und dann nahezu wortwörtlich abzupinnen. Das paßt eigentlich nicht. Da würde ich viel mehr vermuten, daß jemand inhaltlich, aber nicht wörtlich abschreibt. Daher erscheint mir die Variante Ghostwriter auch wesentlich plausibler als das selbst-wortwörtlich abschreiben. Denn der Ghostwriter steht normalerweise unter gewaltigem Zeitdruck, hat keine persönliche Beziehung zum Thema und arbeitet so breit gestreut, daß er nicht in die Tiefe kann. Dieses wortwörtliche Übernehmen paßt in meinem Augen viel mehr zur Arbeitssituation eines Ghostwriters als zu der eines überforderten Doktoranden.
Und das würde natürlich auch diesen Lawineneffekt erklären, daß die erst leugnen oder nicht wissen, worum es geht, und dann plötzlich alles hinschmeißen, weil ihnen dann bewußt wird, daß der Ghostwriter sie verkohlt hat.
Also ich glaub’s auch.
Es gibt noch Gerechtigkeit auf der Welt! Man verzeihe mir die Binse. DAS war der EINZIGE Pfeil, mit dem man den Schutzpanzer dieser selbstbesoffenen, karrieregeilen und gegenüber unserer Normalmenschen-Realität hermetisch abgedichteten Politikerkaste durchdringen konnte. Alles andere hat “Silvana 6000” ja kaltlächelnd abprallen lassen – Schwänzen im EU-Parlament, dümmstes Gerede in Talkshows etc. pp. Daher an Vroniplag: Respekt, Glückwunsch und Chapeau!
Wenn ich dann höre, daß diese Dame die Aberkennung “juristisch überprüfen” lassen will… Oder daß sich Herr zu G. dieser Tage anläßlich eines Rockkonzertes in der dicken Bonzenlimousine (mit Blaulicht!) chauffieren läßt… Und nebenher erwägt, uns nach einem “Sabbatical” in London oder vielleicht Übersee mit seiner Rückkehr in die Politik zu erfreuen… Oder lesen muß, daß die FDP auf ihrer Homepage bekundet, in Treue fest hinter K-M zu stehen… Dann könnte ich Terrorist werden!
Jeder normale Arbeitnehmer befände sich nach derlei Verfehlungen in Existenznot, Ehrverlust, Kündigung, 1000 Bewerbungen etc. Stünde irgendwann Schlange im Arbeitsamt/Arge… Aber unsere Silvana gedenkt weiterhin ihr Mandat abzusitzen (7000 Euro plus X pro Monat).
Auch an dieser “Geistes”haltung unserer Fake-Eliten wird das Brüssel-Europa demnächst zugrundegehen.
@Hadmut:
Irgendwie hatte ich das im Hinterkopf, Du hast es ausgesprochen.
Genau das passt absolut. Das ist die Theorie, die die Wirklichkeit (alle bisher bekannten Fälle) beschreibt:
Wenn ich das Thema durcharbeite mache ich im schlechtesten Fall eine “Themabeschreibung” und habe eigene Worte die sich jedoch nicht googeln lassen.
Nur wenn einer das “im Akkord” zusammenpastet dann kommt so was raus:
<50% korrekt zitiert, 40% – 50%nicht zitiert und doch kopiert und der Rest mühevoll mit Kitt der alles zusammenhält gefüllt. Überleitungen gebaut die das Ganze (wenigstens oberflächlich – der Doktorvater vergibt die Note ohnehin nach Sympathie) als Ganzes erscheinen lassen.
Danke, Johannes
…..was ich mich immer frage…..
haben sie wirklich zusammenkopiert oder hat das ein Promotionsberater bzw. einer vom Promotionsberater eingeschalteter Ghostwriter gemacht?
z.B. bei Guttenberg (alles aus der Erinnerung) sagte er zuerst er müsse sich die Diss durchlesen vor er etwas dazu sagen könnte.
Nach dem Wochenende räumte er unsauberes Zitieren ein.
Wozu muss ich etwas das ich originär in mühevoller Kleinarbeit erarbeitet habe erst durchlesen?
Ich wurde dieser Tage zum Verhalten eines komplexen Batchjobs gefragt den ich Anfang der 90er in ca. 1/2 Jahr geschrieben habe (gute 2500 Zeilen und nochmal soviel lib) und in den Folgejahren optimierte (fast nur Fehlerbehebungen kaum Erweiterungen). Jetzt fast 15 Jahre nach der letzten Änderung soll ich Fragen zu Internas beantworten. Nach einigen Rückfragen meinerseits (wie gesagt Telefon, ich hatte den Source nicht) hab ich in einem gut 1/2 stündigen Gespräch den Ansatz zusammenbekommen und konnte zu einer detailierten Frage sagen wieso das damals genau so (offensichtlich umständlich – jedoch unbedingt wichtig für die komplette Abdeckung aller Fälle) programmiert wurde – und dass der “einfachere” Ansatz einem zwei Schritte weiter ans Bein pinkelt.
Ein Doktorand sollte ein Thema mindestens ebenso durchdringen und braucht dann nur noch die Inhaltsangabe um sich die Diss ins Gedächtnis zu rufen. Wenn er sie erst durchlesen muss ?!?!
Wie viele “Dr.” sind gekauft und dadurch erpressbar?
Wie viele Erpressbare haben wir dadurch in der Politik?
Gruß Johannes