TU Clausthal: Eine dubiose Ehrendoktorwürde für Professor Detlef Schmid
Vor fast zwei Jahren hatte ich einen Artikel darüber geschrieben, daß durch einen kuriosen Zufall ans Licht kam, daß da eine Ehrendoktorwürde für Detlef Schmid in der Vorbereitung war.
Und ich habe damals auch geschrieben, warum ich Detlef Schmid – den ich persönlich kennengelernt habe – jeglicher Ehrung und eines Wissenschaftler für unwürdig halte.
Ich bin aber offenbar nicht der einzige, der ihn für unwürdig hält, denn der versehentlich verwechselte und mit dem Gefälligkeitsgutachten fälschlich beauftragte Professor hatte gebloggt, daß die wissenschaftliche Leistung Schmids viel zu kümmerlich für einen Professor oder einen Ehrendoktor ist, und das sogar ohne ihn zu kennen. Ich habe Schmid damals nur als verlogen, korrupt und fachlich inkompetent erlebt – das ist jedenfalls der persönlich-subjektive Eindruck, den er bei mir hinterlassen hat. Und ich habe es ja in meinem Artikel von damals und in Adele und die Fledermaus begründet.
Auch der Fakultät, die da den Ehrendoktor vorbereitet, muß man Korruption und Verlogenheit vorhalten, denn in dem Gutachtensauftrag hieße es ja schon, daß es nicht um wissenschaftliche Leistung gehe, sondern darum, daß Schmid der Fakultät geholfen habe. Eine Hand wäscht die andere. Kann sich eine Fakultät selbst mehr entwerten und entwürdigen als mit so einem Gutachtensauftrag?
Man bekommt unwillkürlich den Eindruck, daß ein Professor Schmid, wie er auf mich gewirkt hat, und eine Fakultät, die solche Aufträge vergibt, ganz wunderbar zusammenpassen. Und daß der dann im Senat der DFG saß, ist das Sahnehäubchen.
Es war damals nur nicht klar, welche Universität so einen widerlichen Auftrag und so eine Ehrendoktorwürde vergibt.
Heute wurde gemeldet, daß die TU Clausthal Professor Schmid den Ehrendoktor verliehen hat. Zitat:
Die Oberharzer Universität würdigt mit der Ehrenpromotion zum Dr. rer. nat. h. c. die herausragenden wissenschaftlichen Leistungen Schmids auf dem Gebiet der Hardware-Verifikation und des Automatisierten Entwurfs eingebetteter Systeme sowie dessen Verdienste als Mentor beim strategischen Neuaufbau der Informatik in Clausthal.
Die „herausragenden wissenschaftlichen Leistungen”. Soso. Nachdem es im Gutachtenauftrag hieß, daß es darum nicht ginge, und der irrtümlich angeschriebene Professor Schmids Publikationsliste von gerade mal 10 Publikationen im ganzen Leben rügte, von denen die meisten auf deutsch sind und die einzig beachtete ein Plädoyer für mehr Geld und nicht etwa wissenschaftlichen Inhalts war.
Wir wissen nun freilich nicht, ob die TU Clausthal wirklich die Universität ist, die damals diesen dubiosen Auftrag vergeben hat. Aber da er ja für den Aufbau der Informatik in Clausthal gelobt wird, das mit dem Auftrag übereinstimmt und jemand mit so kümmerlichem Verzeichnis ja auch nicht so viel aufgebaut haben kann, nehme ich mal an, daß es übereinstimmt. Und der Stil Schmids würde mit dem der Clausthaler Informatiker – gemessen an dieser Ehrenpromotion – ja auch gut zusammenpassen. Ich finde nämlich beides widerlich.
Insofern weiß man dann auch, was man künftig davon zu halten hat, wenn die in Clausthal von „wissenschaftlichen Leistungen” reden.
(Dank an den Leser für den Link!)
3 Kommentare (RSS-Feed)
Noch schlechter.
Was soll man von einer Informatik halten, die so jemanden als Mentor beim Neuaufbau braucht?
Ich finde dies schön. Eine Demokratie kann das aushalten. Manchmal, so erleben wir es gerade öfters, hat sie sogar ein Gedächtnis. Und dann kann die Demokratie iher Meinung plötzlich ändern.
> als Mentor beim strategischen Neuaufbau der Informatik in Clausthal.
Dh, die Uni ist so schlecht dass er sie auf nen Ehrendoktor erpressen konnte.