Billig-Doktorgrade und -Magister für das österreichische Heer?
Was ist denn das jetzt schon wieder?
Mir schreibt gerade einer, man solle doch mal in Google Groups nach „Wundersame Wandlung: Wie rasch ein Offizier zum Magister” suchen. Da findet man lustige News-Artikel. Und darin einen Verweis auf diese Seite beim Österreichischen Kurier, in dem so süffisant beleuchtet wird, wie schnell – und preisgünstig – man als Offizier in Österreich auch Magister oder Doktor wird. Schon für 2.400 Euro. Und wenn das stimmt, was da einer sagt, könnte es im Österreicher Generalsstab auch akademisch gewaltig stinken.
Erinnert mich an meine Bundeswehrzeit. Da haben die sich auch mit Wimpel, Orden, Zeugs und Gebimsel behängt wie Christbäume. Da sollte man sich dann nach ein paar Treffern auf die Pappscheibe gleich so eine Schieß-Kordel kaufen und umhängen, je mehr Zeugs auf der Schulter, desto besser, und die Offiziere dann noch mit einer Brust voller Sportabzeichen und noch irgendwelchen Sonderauszeichnungen. Und weil’s noch nicht reicht, haben sich damals manche Offiziere, die auf irgendwelchen Veranstaltungen waren, noch so unglaublich hässliche bunte Halstücher in den Halsausschnitt gesteckt, sahen aus wie schwule Fremdenlegionäre. Aber Hauptsache, sich mit irgendwelchen Verzierungen zu behängen. Vor allem dann, wenn die anderen sowas schon haben, dann muß das auch her. Da gehören dann Magister und Doktor auch dazu.
(Danke für den Hinweis)
Für mich eines der größten menschlichen Rätsel: wie man der eigenen Behängung mit an sich wertlosem Tand eine derartige Bedeutung beimessen kann. Ich kannte mal einen Ritterkreuzträger “mit Eichenlaub und Schwertern”, der das Pech hatte, daß die amtliche Verleihung irgendwie im Chaos der letzten Kriegstage hängengeblieben war. Sowas kam vor. Der Mann hat sich bis zum Tod mit einer gespenstischen “Ordenschaft der Ritterkreuzträger” (die selbsternannte “Instanz” für diese Frage) herumgestritten, ob er nun oder nicht…
Das Absurde daran: den alten Herrn konnte ich verstehen: er wurde eben in einer Zeit geprägt, als das Militär gesellschaftlich zur absoluten Elite zählte, als U-Bootkommandanten, Jagdflieger und eben Ritterkreuzträger die Helden ihrer Zeit waren. Popstars. Er hing an seinem “Halseisen”. Aber heute?! Wo sich Offiziere mit ihrem Klimbim nicht mal mehr in die Öffentlichkeit trauen? Da fallen militärische Auszeichnungen doch in die Kategorie Mummenschanz und Verarschung.