Forschungsmafia: Titelhandel · Forschungsbetrug · Wissenschaftskorruption · Hochschulkriminalität

Gentechnik-Forschung

Hadmut Danisch
20.7.2011 17:39

Ich könnte jede Menge über diesen Artikel in der ZEIT schreiben. Ich verweise aber einfach mal kommentarlos und neutral darauf, und warte ab, wie die Leser das sehen.

7 Kommentare (RSS-Feed)

Granado
20.7.2011 22:27
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ZEIT, nicht Süddeutsche. Freiland”versuche” = Monsanto-“Transparenz”? “Ausgerechnet” die letzten Freiland-Helden werden gezielt attackiert? Freiland – Dialog vs. Aktion?


Hadmut Danisch
20.7.2011 22:29
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Ups, Danke!


nullplan
20.7.2011 23:12
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Nun, was haben wir hier? Auf der einen Seite Gentechniker. Ich bin ja eigentlich dafür, dass sowas erforscht wird, aber sowas riecht recht schnell nach Monsanto.

Auf der anderen Seite haben wir ein paar selbstgerechte Arschlöcher. Bei der ZEIT ist ein taz-Artikel verlinkt, der einen “radikalen Feldbefreier” so hier zitiert:

“Radikal gewaltfrei bin ich auf keinen Fall”, sagte er der taz. “Wenn man das begründbare Ziel hat, eine effektive Feldbefreiung durchzuführen, ist es nicht nur eine legitime Strategie, sondern schlichtweg eine Notwendigkeit, den Wachleuten die Möglichkeit zu nehmen, bei der Polizei anzurufen.”

Äh.. ja, und wenn man das begründbare Ziel hat, eine Bank zu überfallen, greift die gleiche Logik, oder wie?

Und was gedenken die eigentlich zu erreichen? Angenommen, sie schaffen es wirklich, deutsche Forscher daran zu hindern, Gentechnik zu erforschen, dann passiert das halt nicht in Deutschland, sondern Timbuktu. Und irgendwann kommt dann doch mal verändertes Saatgut in den normalen Handel, weil im Herkunftsland die Bestimmungen nicht so streng sind. Und dann hilft es auch nicht, gar kein Saatgut aus Timbuktu mehr einzuführen, weil wir dann halt wieder Handel über einen Dritten machen, vielleicht ohne es zu merken.

Oder, was noch viel schlimmer ist, der Kram wird weiterhin nur in den USA erforscht. Und zwar nicht an den Unis, sondern bei Monsanto. Und dann bekommen wir das Genweizen-Microsoft. Da haben wir dann ja viel gekonnt.

Wobei, vermutlich läuft das bei Gentechnik inzwischen wie im Internet: Die ganzen guten Ideen kommen von außen, von jungen Start-Ups, die, wenn sie ihre Tauglichkeit bewiesen haben, von irgendwem großes gekauft werden. Und dann ist es eigentlich egal, wer das erforscht hat.


Anna Freud
21.7.2011 18:08
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schwierig. Allein schon die sich stellende Frage nach der Patentierung von Pflanzen durch gentechnische Modifizierung (Modifizierung, die vielleicht kaum was ändert, außer der Tatsache eines genetischen Zusatzes der mehr oder weniger sagt: Property of XXX). Verständlich, dass man damit nicht nur als Bauer Probleme mit haben kann. Man stelle sich mal die etwas abstruse Szene vor, dass Firma XXX dann auch die verstoffwechselten Endprodukte ihrer Patentpflanzen einkassieren will, weil das die öffentliche Entsorgung nicht eben so für sich beanspruchen dürfe…

Kommt mgl. auf die Forschungsziele an, entlang derer geforscht wird, sowie die Risiken und deren mehr oder weniger wahrheitsgemäße Vemittlung . Solche tollen Erfindungen wie jene Pflanzen, die man nur ein einziges Mal sähen kann und die keine Samen produzieren, deren Samen man also fortwährend teuer nachkaufen muss, sind jedenfalls keine gute Werbung für Gentechnikforschung – und das hat sich diese Forschung auch durchaus selbst zuzschreiben. Wenngleich das Ziel dieser Pflanzen war, gegen ein bestimmtes, übles Gift resistent zu werden, so muss man sich auch fragen, wieso nicht an anderen Methoden statt dieser massiven Vergiftung + genetischer Giftresitenz geforscht wurde, die fortwährende Abhängigkeit von einer Firma bedeutet und Vergiftung des Bodens in einem Ausmaß bewirken könnte, von dem man noch nicht viel weiß und das vorher sicher nicht in dem nötigen Umfang ermittelt wurde.
Vielleicht wird in der Gentechnik das Risiko einfach zu häufig zu sehr marginalisiert.

Wenn der Stärkere seinen Willen durchsetzen will, muss er mit Widerstand rechnen. Ob die Form gerechtfertigt ist (siehe räuberische Erpressung), ist eine Frage, ob aber angesichts von 35 Jahren Widerstand so viele andere Möglichkeiten noch logisch erscheinen, ist aber eine damit verbundene Frage. Wenn es 35 Jahre mehr oder weniger friedlich war (inkl. extremer Ausreißer) und einfach weitergemacht wurde, als wäre nichts, dann hat man sich die krasseren Formen durchaus selbst zuzuschreiben, wenngleich jegliche Formen von (Öko)Terrorismus so ablehnenswert ist wie jeder Terrorismus (so denn man das denn schon Terrorismus nennen kann).


Alex
21.7.2011 20:11
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Beim ersten Lesen ist es ja ganz klar, dass die Öko-fuzzies hier klar die Täter sind.

Aber die berechtigte Frage die man nach etwas längerem Nachdenken findet ist, wie auch Anna anmerkt – Welche Form von Widerstand kann denn noch helfen?

Muss Gentechnik erforscht werden? Ich denke ja.
Muss Gentechnik (mit potenziell unkontrollierbaren Effekten) von Gruppen durchgeführt werden, die eng mit den Nutznießern – besonders mit unmoralischem Nutzen! – verflocheten sind, ich denke nicht, auch wenn es zigfach genehmigt wird.

Zu guter letzt ist “Freihet der Forschung” zwar ne tolle und wichtige Sache, aber Freiheit der Forschung kann uneingeschränkt nur für unabhängig agierende Forschung gelten.


nullplan
22.7.2011 10:52
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@Alex: Wer genau sagt dir, dass diese Forscher hier abhängig waren? Und von wem?

Aber dass das Patentrecht stinkt, stimmt. Besonders wenn es so pervertiert wird wie heutzutage. Es sollte doch eigentlich mal dafür sorgen, dass Erfinder auch ihr Brot auf den Tisch bekommen, sorgt heute aber nur noch dafür, dass große, unantastbare Firmen noch größer und unantastbarer werden.


Paul
22.7.2011 19:10
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Die in dem Artikel beschriebenen Aktionen sind nach meiner Ansicht völlig sinnlos und schaden mehr als sie nutzen. Die Argumentation erinnert mich doch sehr an die Begründungen für Sachbeschädigung der autonomen Szene aus den späten Achzigern. Auch ein 35 jähriger erfolgloser friedlicher Widerstand rechtfertigt dies nicht. Mit Gewalt und Sachbeschädigung werden sich Probleme in der Nahrungsmittel-industrie ebensowenig lösen lassen wie die Politik von Konzernen wie Monsanto dadurch beeinflusst wird. Letztere verlagern ihre Aktivitäten ganz einfach in ein anderes Land, wo sie unter höchstmöglicher Geheimhaltung und Sicherheitsvorkehrungen ungestört ihren Geschäften nachgehen können.

Für wesentlich vielversprechender halte ich es die Machenschaften dieser Konzerne und die Folgen(verseuchte Böden, Monokulturen, Armut, Krankheit und Elend in Südamerika) öffentlichkeitswirksam darzustellen. Mit den bereits offenkundigen Auswirkungen der Produktion von genmanipulierten Mais und Soja sowie der fragwürdigen Patentpolitik konfrontiert, müssen die beteiligten Forscher und Konzerne zur Stellungnahme aufgefordert werden.