Forschungsmafia: Titelhandel · Forschungsbetrug · Wissenschaftskorruption · Hochschulkriminalität

Deprogramming From the Academic Cult

Hadmut Danisch
31.7.2011 15:32

Noch ne Leseempfehlung…

2 Kommentare (RSS-Feed)

Steffen
31.7.2011 21:17
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Zitat aus dem Artikel:

“the cult that academic research careers are superior to others. Graduate students spend years in a culture that views academic careers as the crème de la crème (this is especially true at elite institutions), and pretty soon they begin to believe it. Not pursuing an academic career can be seen as settling for second best, if not downright failure.”

Vor einigen Tage habe ich dazu passend einen Blogeintrag eines US-amerikanischen Physikprofessors gelesen, der sich zu dem Thema geäußert hat, daß gerade in letzten Jahren sehr viele Studenten nach dem Abschluß aus der akademischen Welt flüchten und sich lieber in der Industrie umschauen als eine akademische Karriere anzustreben.

Leider finde ich den Blogeintrag auf die Schnelle nicht mehr. (wenn ich ihn finde, dann poste ich ihn hier noch). Aber auf diesen Prof passt exakt die Beschreibung “merkbefreit”. Dieser Professor hat zuerst was von “Elite” und “Exzellenz” fabuliert, von Leuten wie Einstein und Feynman geschwärmt und die fast zu Heiligen hochstilisiert, und dann den Hammer gebracht: Daß man Leuten keine Träne nachweinen müsse, die von der Uni weggehen, “um an der Wall Street andere Leute abzuzocken oder in Silicon Valley virtuelle Farmen zu programmieren”. Er hat das wirklich so geschrieben, wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht. Als ob das Arbeitsleben in der Industrie nur darin bestünde, sich gegenseitig abzuzocken oder seichte Browserspiele zu programmieren.

Exakt diese religiöse Ideologie, daß sämtliche Arbeit außerhalb der “heiligen Hallen” angeblich minderwertig sei, und daß jeder ein Ketzer sei der die Wissenschaft verlässt. Ein typischer Prof, der keinerlei Ahnung hat, was das Leben außerhalb seines Elfenbeinturms angeht. Und solche Leute haben einen unerhörten Einfluss auf die nachfolgende Generation und deren Berufswahl und -weg. Eigentlich völlig unverantwortlich.


Sylvi
1.8.2011 19:34
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Leider tut der Link gerade nicht.

Einen ähnlichen Ansatz verfolgen auch die beiden Hauptcharaktere in Oliver Uschmanns “Voll beschäftigt”. (Empfehlenswerte Unterhaltung)

Sie stellen fest, das unter anderem Germanisten und andere Kunst bzw. Geisteswisschenschaftler keinen Job finden, wohingegen ihre unstudierten, augenscheinlich weniger qualifizierten Mitbewerber ohne Probleme den Job bekommen.

Darum gründen sie das “Institut für Dequalifikation” und einer der ersten Härtefälle ist ein Musikwissenschaftler und Altphilologe, dessen einzige Stelle, die zu ihm passt auf den Farör-Inseln liegt.

Sehr amüsant geschrieben.