Deutsche Studienanfänger verstopfen Schweizer Hochschulen
Die Schweizer verengen ihren Zugang zu den Hochschulen für Ausländer – wegen der vielen Deutschen. Was sagt das über deutsche Hochschulen?
13 Kommentare (RSS-Feed)
Meiner Ansicht nach sagt das erst mal lediglich aus, daß es in D scheinbar zu wenig Studienplätze gibt, und sonst gar nichts. Weiterhin sehe ich, daß man in der rechtsangehauchten Schweiz versucht, daraus finanzielles und politisches Kapital zu schlagen.
Ihre Frage impliziert nämlich, daß nur deswegen so viele deutsche Studenten in die Schweiz gehen, weil die Unis dort anders oder besser seien. Das ergibt sich aus dem Text aber nicht.
@Illusion-der-Exzellenz
Denkst du wirklich, dass die 1770Euro pro Semester, die ein deutscher Student in Zukunft zahlen werden muss kostendeckend sind? Oder wieso soll es bei dem Vorgehen darum gehen, ‘finanzielles Kapital zu schlagen’? Schweizer Hochschulen werden durch Steuergelder finanziert und unter den Kantonen gibt es den sogenannten ‘Finanzausgleich’, der dazu führt, dass Kantone die keine Uni haben, jenen die eine solche haben (und demnach finanzieren müssen) Geld überweisen und zwar proportional zur Anzahl Studenten. Bei den Deutschen kommt da aber kein Geld und die Schweizer müssen indirekt (via Steuern) dafür aufkommen. Genauso wie die Deutschen wenig Lust darauf haben den Griechen das Geld in den Allerehrenwertesten zu schieben haben die meisten Schweizer eben keine Lust (immer mehr) Deutschen eine Hochschulausbildung zu bezahlen, diese Rechnung kann gerne der deutsche Staat selber zahlen.
@Matias: Da hast Du mich falsch verstanden. Ich mache den Schweizern (hier!) nicht den geringsten Vorwurf. Der Vorwurf richtet sich gegen die Deutschen.
Allerdings sollte man bedenken, daß inzwischen ziemlich viele Deutsche in der Schweiz arbeiten, die Schweiz also von deren deutscher Ausbildung profitiert. Und viele Professoren in der Schweiz sind Deutsche. Die sollen sich nicht so haben, denn ich habe noch nie davon gehört, daß die Schweiz Deutschland dann das Studium vergütet, von dem sie profitiert.
Ich habe so das laue Gefühl, daß mehr Leute, die in Deutschland studiert haben, in der Schweiz arbeiten, als Deutsche in der Schweiz studieren. Also denke ich mal, daß die Schweiz unterm Strich davon mehr profitiert als es sie kostet.
Fair wäre es allerdings, wenn wir für Schweizer, die in Deutschland studieren, ebenfalls Studiengebühren in dieser Höhe nehmen. War das nicht so, daß man in der Schweiz Maut zahlen muß? Dann sollten wir auch Maut für Fahrzeuge aus der Schweiz erheben. Und so…
😉
@Hadmut
Mein Vorwurf richtete sich an den Verfasser des vorangehenden Kommentars, der behauptete, die Schweiz wolle daraus ‘finanzielles Kapital schlagen’, was ich bei den erwähnten Beträgen aber lächerlich finde.
Dass zahlreiche gut Ausgebildete Deutsche in die Schweiz kommen stimmt natürlich und dass dies für die Schweiz ein guter Deal ist auch (eben wegen der eingespaarten Ausbildungskosten). Aber da müssen sich die deutschen Politiker halt mal fragen wieso sie ihre gut ausgebildeten Leute nicht im Lande halten können… Der Lohn allein kanns nicht sein, wenn man die Kaufkraft vergleicht sind die Unterschiede nämlich nicht mehr sehr gross. Dafür ist die durchschnittliche Arbeitszeit in der Schweiz dann auch noch höher und Arbeinehmerrechte sind in der Schweiz tendenziell auch nicht unbedingt besser als in Deutschland.
Höhere Studiengebühren für Schweizer in D wäre natürlich nur fair und solange wir weiterhin ohne Tempolimit auf deutschen Autobahnen fahren dürfen würden wir dafür sogar Maut zahlen 🙂
@Matias
“Denkst du wirklich, dass die 1770Euro pro Semester, die ein deutscher Student in Zukunft zahlen werden muss kostendeckend sind? Oder wieso soll es bei dem Vorgehen darum gehen, ‘finanzielles Kapital zu schlagen’?”
Es ist unerheblich was ich denke, zudem geht es auch gar nicht darum, ob die 800,- EUR pro Semester mehr kostendeckend sind. Jedenfalls liefern sie einen erheblichen Anteil zum Kostendeckungsbeitrag, das ist wohl unbestreitbar. Außerdem könnte man mal fragen, ob solche zusätzlichen Studiengebühren zweckgebunden (z.B. für den Ausbau der Lehre) oder frei verwendbar sind (so daß die Unis z.B. damit am Finanzmarkt wieder mitspekulieren dürfen), aber das nur am Rande. Unverkennbar jedoch ist dies eine Art von Diskriminierung ohne Rücksicht auf den Einzelfall.
“[…] Bei den Deutschen kommt da aber kein Geld und die Schweizer müssen indirekt (via Steuern) dafür aufkommen. Genauso wie die Deutschen wenig Lust darauf haben den Griechen das Geld in den Allerehrenwertesten zu schieben haben die meisten Schweizer eben keine Lust (immer mehr) Deutschen eine Hochschulausbildung zu bezahlen, diese Rechnung kann gerne der deutsche Staat selber zahlen.”
Die armen Schweizer, da blutet mir ja fast das Herz…
Und das dann noch mit den Extremsummen zu vergleichen, die Griechenland kostet (wie viele schweizer Kredite laufen da eigentlich auf?), kann ja wohl nicht ernst gemeint sein.
Ansonsten hat der Herr Danisch eigentlich meine Argumentation schon vorweggenommen, auch wenn ich das vielleicht etwas anders formuliert hätte. Allerdings glaube ich, daß letztendlich solche Aufrechnerei zu nichts führt, sonst landen wir irgendwann in grauer Vorzeit auf dem Rütli oder wie die Kuhwiese auf dem Hügelchen heißt.
Zusammengefaßt: Es handelt sich um xenophobe Diskriminierung, aus der zudem noch auf verschiedene Weisen Kapital geschlagen wird. Punktum.
@Matias: Deshalb war’s ja Kritik an den Deutschen. 😉
@Illusion-der-Exzellenz
Schweizer Unis spekulieren nicht mit Studiengebühren am Finanzmarkt, das ist kompletter Humbug.
“Unverkennbar jedoch ist dies eine Art von Diskriminierung ohne Rücksicht auf den Einzelfall.” Wieso soll eine schweizer Uni auf einen (deutschen) Einzelfall Rücksicht nehmen? Die Schweiz ist ein eigenständiger Staat und kein deutsches Bundesland!! (Zumindest solange der Steinbrück seine Kavallerie nicht schickt) In der Schweiz studieren zu können/dürfen ist kein allgemeines Menschenrecht, wie alle anderen eigenständigen Staaten auch, kann auch die Schweiz frei entscheiden ob sie ihre Perlen (in diesem Fall die guten Unis) fürs Ausland ‘gratis’ hergibt oder eben nicht.
Dass Griechenland die Deutschen mehr kostet als die deutschen Studenten die Schweiz ist logischerweise klar. Es geht aber ums Prinzip, dass der durchschnittliche Steuerzahler nicht für etwas Zahlen will wovon er nichts hat und das ist bei dem Vergleich absolut der Fall.
Die Schweiz als ‘xenophob’ (und weiter oben als ‘rechtsangehaucht’) zu bezeichnen ist ja ein beliebter Sport in Europa. Dass der Ausländeranteil in der Schweiz mit über 20% im EU-Raum einzig noch von Luxemburg überboten wird (und z.B. in Deutschland deutlich weniger als halb so gross ist) lässt man da gerne weg. Wenn die Schweizer dann auch noch Minarette verbieten sind sie endgültig Rassisten (dass die Franzosen und Belgier später dann Burkas verbieten ist natürlich was ganz anderes…).
@Matias
Burkas und Minarette sind zwei verschiedene Qualitäten.
Minarette sind im Prinzip nichts anderes als Kirchtürme, “die komisch aussehen.” Und solange da kein Muezzin 5 mal am Tag runterschreit ist das sogar weniger belästigend als ein katholischer Kirchturm, der ohne Lautstärkebegrenzung zur Messe ruft. Und wenn es um die Ästhetik geht: Mancher neumodische Kirchturm ist deutlich häßlicher als ein traditionelles Minarett.
Burkas hingegen sind Kleidungsstücke, die das Gesicht verhüllen. Ob man die jetzt gleich verbieten muß, sei dahingestellt, IMHO wird das aus den falschen Gründen verboten. Wenn man es richtig machen wollte, müßte man das Vermumungsgebot nämlich genereller fassen, so daß damit auch Leute mit Sonnenbrille und Hut betroffen sind. Bei manchen von denen sieht man nämlich auch nicht mehr als man mit einer Burka erkennen würde. Oder das tragen von zu kurzen Kleidungsstücken bei manchen Menschen, weil das nicht mehr “ästhetisch” aussieht. Wobei das weicht jetzt wieder zu arg vom Thema ab.
@yasar
Wir kommen tatsächlich vom Thema ab aber mein Argument möchte ich trotzdem verteidigen: Burkas und Minarette sind insofern vergleichbar da beides Symbole für einen Islam sind dem viele Menschen in Europa mit Unbehagen gegenüberstehen. Leider ist es politisch nicht korrekt offen über diese Ängste sprechen zu dürfen. Ich meine damit auf keinen Fall dumbe rechtsradikale Parolen sondern zum Beispiel die Sorgen einer Schulleiterin, die sich fragt, ob sich ein Familienvater, der sich weigert seine Tochter zum obligatorischen Schwimmunterricht zu schicken, sich wirklich integrieren will und ob dessen Weltanschauung/Rechtsverständnis mit demjenigen in Mittel-/Südeuropa vereinbar ist. Der (politisch korrekte) Maulkorb führt dann halt dazu, dass das Volk sich irgendwann (vielleicht irrational) wehrt und Minarette mittels Volksentscheid verbietet auch wenn dadurch die eigentlichen Probleme nicht gelöst werden.
Schlussendlich ist es mit dem Islam nämlich gleich wie mit den Deutschen, die in der Schweiz studieren möchten. Niemand kann einem anderen Land vorschreiben, dass es die Gesetze so anpassen muss, dass es dem ‘Gast’ passt. (Internationale Verträge und Menschenrechte natürlich ausgenommen)
@Matias: Rote Karte, Ende dieser Diskussion Das hat mit dem Thema des Blogartikels überhaupt nichts mehr zu tun.
Ich weiß ja nicht, ob speziell Hadmut es positiv sieht 🙂 , aber die ETH Zürich ist von deutschen Professoren gegründet worden, sollen wir das jetzt auch noch historisch aufrechnen? Ich finde diese gegenseitige Aufrechnerei ausgesprochen kleinlich und dumm. Unterm Srich profitieren in diesem Fall sicher die Schweizer, deutsche Zuwanderer gegen deutsche Studenten gerechnet.
“Schweizer Unis spekulieren nicht mit Studiengebühren am Finanzmarkt, das ist kompletter Humbug.”
Das habe ich auch nicht behauptet, sondern die Frage gestellt, ob die Studiengebühren frei verwendbar sind oder nicht und falls ja, diese These zur möglichen Verwendung der Gelder in den Raum gestellt. Bitte den konjunktiven Bezug beachten!
“Wieso soll eine schweizer Uni auf einen (deutschen) Einzelfall Rücksicht nehmen?”
Weil die Universitätsstatuten in den meisten Ländern sowas vorsehen, und die Schweiz als zivilisiertes Land wird da wohl kaum die Ausnahme sein. Warum soll denn ein schweizer Student besser gestellt sein? Weil er Schweizer ist? Ist das eine besondere Gnade der Geburt oder was?
“Die Schweiz ist ein eigenständiger Staat und kein deutsches Bundesland!!”
Na, was für ein Glück, noch mehr (schweizer) Käse können wir hier wirklich nicht gebrauchen … Aber falls das ein Angebot sein soll: Vielleicht hat Österreich ja eine Verwendung dafür.
Warum nur glauben Leute, daß der Hinweis auf eine äußerst lapidare Tatsache irgendein Argument sein könnte?
“In der Schweiz studieren zu können/dürfen ist kein allgemeines Menschenrecht, wie alle anderen eigenständigen Staaten auch, kann auch die Schweiz frei entscheiden ob sie ihre Perlen (in diesem Fall die guten Unis) fürs Ausland ‘gratis’ hergibt oder eben nicht.”
Menschenrechte haben damit nichts zu tun, billige Populistik. Und nein, das kann die Schweiz sich nicht so ohne weiteres aussuchen, denn sie liegt nicht irgendwo in Hinterbergistan, sondern ist eingebunden in die anderen europäischen Staaten, ob nun in der EU oder nicht. Und wenn man ringsrum Nachbarn hat, dann verwehrt man deren Kindern nicht das Spielen vor der eigenen Haustür, denn sonst machen die es mit den eigenen Kindern genauso. Das war jetzt so einfach ausgedrückt, daß es jeder verstehen sollte…
“Dass Griechenland die Deutschen mehr kostet als die deutschen Studenten die Schweiz ist logischerweise klar.”
Wenn das so klar ist, warum bringen Sie das Argument dann? Kleiner Versuch in Rabulistik? Kann ich auch …
“Es geht aber ums Prinzip, dass der durchschnittliche Steuerzahler nicht für etwas Zahlen will wovon er nichts hat und das ist bei dem Vergleich absolut der Fall.”
Haben Sie da eine empirische Studie zur Hand oder selbst eine gemacht? Oder haben sich alle Steuerzahler bei Ihnen vorgestellt und ihre Meinung kundgetan? Mal davon abgesehen, daß es keinen durchschnittlichen Steuerzahler gibt (gleichwohl sich mir der Eindruck aufdrängt, daß dieser Blog solche anziehen mag). Und ob er etwas davon hat kann man so oder so betrachten – wenn ein deutscher Student, der in der Schweiz studiert, mal irgendwann ein Mittel erfindet, das gerade jene Krankheit des durchschnittlichen Steuerzahlers heilt (z.B. dummlaberus morbus oder das Xenophobia-Ohnegrundia-Syndrom) hat er wohl ohne Zweifel was davon. Womit ausgesagt sein soll, daß dies eine gesamtgesellschaftliche und nicht nur etwa borniert nationale Investition ist.
“Die Schweiz als ‘xenophob’ (und weiter oben als ‘rechtsangehaucht’) zu bezeichnen ist ja ein beliebter Sport in Europa. Dass der Ausländeranteil in der Schweiz mit über 20% im EU-Raum einzig noch von Luxemburg überboten wird (und z.B. in Deutschland deutlich weniger als halb so gross ist) lässt man da gerne weg.”
Das ist ein ganz besonders tiefgründiges, um nicht zu sagen schon wahrhaft humanistisches Argument – oder es wäre zumindest eins, wenn das Lesen der NZZ eine Geheimwissenschaft wäre. In einem interessanten Artikel dort zum Thema ist der neueste nationale Bericht dazu verlinkt. Die 20% entsprechen etwa 1,6 Mio. Personen, und davon stammen EINE MILLION aus der EU. Wo der Unterschied zu Deutschland liegt, ist wohl evident. Und von der lächerlich kleinen Anzahl an anerkannten Asylbewerbern in CH will ich gar nicht erst anfangen, kann man in dem Bericht ja nachlesen.
“Wenn die Schweizer dann auch noch Minarette verbieten sind sie endgültig Rassisten (dass die Franzosen und Belgier später dann Burkas verbieten ist natürlich was ganz anderes…).”
Und ab hier wird es dann völlig absurd, besonders das hier:
“Schlussendlich ist es mit dem Islam nämlich gleich wie mit den Deutschen, die in der Schweiz studieren möchten. ”
Erstens ist “deutsch” eine Nationalität, wohingegen “Islam” oder besser “moslemisch” eine Religionszugehörigkeit bezeichnet. Was das miteinander zu tun haben soll, erschließt sich mir in keinster Weise. Es gibt deutsche Muslime und z.B. christliche Türken oder Syrer. Und es gibt sie in groß und klein, dick und dünn, ledig, verwitwet, geschieden, mit und ohne Kinder und Schwiegermutter, arm und reich, blond und dunkelhaarig, mit Fußpilz und ohne, krank und gesund, dumm und intelligent, in Deutschland (oder wahlweise AT, CH usw.) geboren und aufgewachsen oder am Hindukusch von Granaten verkrüppelt. Welches Merkmal hätten’s denn gern? Das mit der Brille?
Aber ich will das Thema nicht vertiefen, ich glaube das überfordert so manchen. Allerdings ist anzumerken: Es gibt einen Unterschied zwischen Gesetzen, die das möglichst friedliche Zusammenleben regeln und solchen, die diskriminieren. Darüber sollte man vielleicht mal nachdenken.
Vielleicht noch eine kleine Polemik hierzu:
“[…] sondern zum Beispiel die Sorgen einer Schulleiterin, die sich fragt, ob sich ein Familienvater, der sich weigert seine Tochter zum obligatorischen Schwimmunterricht zu schicken, sich wirklich integrieren will und ob dessen Weltanschauung/Rechtsverständnis mit demjenigen in Mittel-/Südeuropa vereinbar ist.”
Wundert mich nicht, daß die Schweiz ein Studentenproblem hat, wenn Schulleiterinnen solchen Fragen nachgehen (zu deren Beurteilung sie nicht kompetent sind), anstatt ihren Job zu tun und die Kinder und Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft bestmöglich auszubilden.
Und ansosnten weigere ich mich auf einem Niveau zu diskutieren, das die BILD als philosophisches Lesebuch erscheinen läßt.
Etwas ähnliche positives wie das hier 😉 http://www.faz.net/artikel/C30770/freier-hochschulzugang-deutsche-studenten-draengen-nach-oesterreich-30477569.html