DFG bewirft Betrüger mit Wattebällchen
Der Gießener Anzeiger berichtet über einen dubiosen Vorgang bei der DFG: Ein Wissenschaftler hat versucht, die DFG zu betrügen. Er hat einen Förderantrag für Arbeiten eingereicht, die schon erledigt waren, hätte also Tätigkeiten betrügerisch abgerechnet, die nicht mehr ausgeführt worden wären. Und was macht die DFG? Beläßt es bei einer „schriftlichen Rüge”. Der darf also weitermachen und weiter beantragen.
10 Kommentare (RSS-Feed)
http://www.laborjournal.de/wordpress/?p=3171#more-3171
der Giessener Anzeiger hinkt da etwas hinten her… (scheint mit zumindest auf den ersten Blick der selbe Fall zu sein)
@anonym darauf wollte ich auch linken
Leider ist dies doch genau das, was die DFG möchte.
Hätte er sich nicht so dumm angestellt und mit der Veröffentlichung etwas gewartet, dann hätte sich die DFG mit einem überaus erfolgreichen (=Ergebnisse nach kurzer Zeit) Projekt mehr brüsten können.
Der Ehrliche ist hier mal wieder der Dumme, denn wer mit der Arbeit bis zur Mitteilung der Entscheidung wartet, der wird für die Zwischenbegutachtung oder den Nachfolgeantrag keine Ergebnisse haben und danach auf der Strasse sitzen. Schließlich wird man an denen gemessen, die die Arbeit schon vorher begonnen haben.
Daher möchte ich hier dem Wissenschaftler keinen Vorwurf machen, er verhält sich nur genau so, wie die DFG es möchte.
Wie das Laborjournal schreibt “Bei einer Antragstellung müssten sicherlich auch überzeugende Vorarbeiten geleistet worden sein.”
Aus meiner eigenen Erfahrung kenne ich es so, dass wirklich alle später DFG geförderten Projekte vorher schon liefen, teilweise über Jahre. Man verpackt das ganze dann schön in den aktuellen Buzzwords und macht einen neuen Antrag draus.
“Aus meiner eigenen Erfahrung kenne ich es so, dass wirklich alle später DFG geförderten Projekte vorher schon liefen, teilweise über Jahre.”
Ich kenne ein FP7-IP, wo man bei Antragstellung noch keinen blassen Schimmer hatte, was man eigentlich machen will. Und im Vergleich zur DFG will die EU ja tatsächlich Ergebnisse sehen …
> Ich kenne ein FP7-IP, wo man bei Antragstellung noch keinen blassen
> Schimmer hatte, was man eigentlich machen will.
Ich dachte immer das ist der normale Vorgang 🙂
> Und im Vergleich zur DFG will die EU ja tatsächlich Ergebnisse sehen…
Ach was, die wollen nur Excel-sheets wo ueberall eine 8 oder “Urlaub” drin steht. Das Thema muss nur grob in die eigene Forschungsrichtung passen, dann kann man die sowieso geplante und geleistete Arbeit im Projekt mitverkaufen. Gegen Ende vielleicht noch nen halbes Jahr richtige Arbeit fuer den Demonstrator.
Wenn die regulaere Arbeit richtig finanziert wuerde, koennte man in Forschungsprojekten *zusaetzlich* Leute einstellen und *zusaetzlich* Arbeit machen. Aktuell dienen sie meiner bescheidenen Erfahrung nach nur dazu, die sowie geplante Forschung zu finanzieren. Das kommt halt dabei raus, wenn man alles “effizienter” machen will.
Immerhin wird acuh die Zusammenarbeit mit anderen Instituten/Industrie dadurch gefoerdert, das ist auch ganz nuetzlich..
off topic hiier, weil ich keine Mail schreiben will:
http://www.zeit.de/2011/33/C-Interview-Bogumil
Zeitartikel über die “tolle!” Reform der Universitäten. Ein Witz.
offtopic: die Kommetare von Lotte2 in dem gerade geschickten Artikel sind eine sehr lesenswerte Aufführung der Hohlheit des Interveiws.
“Das Thema muss nur grob in die eigene Forschungsrichtung passen”
Dafür müsste man erstmal eine eigene Forschungsrichtung haben …
“Ach was, die wollen nur Excel-sheets wo ueberall eine 8 oder “Urlaub” drin steht.”
Die verlangen Überstunden? Überall eine 7,9 reicht nicht?
http://www.phdcomics.com/comics.php?f=1431