Forschungsmafia: Titelhandel · Forschungsbetrug · Wissenschaftskorruption · Hochschulkriminalität

Abkehr von der perfekten Welt

Hadmut Danisch
16.8.2011 10:18

Der Wissenschaftszirkus gaukelt uns mit seinen Publikationen und deren Auswahl eine Forschungswelt vor, in der alles perfekt zu sein scheint – niemand gibt Fehler zu. Und wenn ich an meine eigene Zeit als Mitarbeiter denke, dann waren die damals geradezu besessen davon, niemals einen Fehler zuzugeben, niemals angreifbar zu sein, niemals einen Irrweg einzuräumen, niemals die „Familienehre” in Frage zu stellen. Auch, weil die anderen geradezu darauf warteten, sich in Fehlern der Kollegen zu suhlen und diese auszunutzen, um über sie herzuziehen und die Rangordnung neu zu ordnen, wie in einem Rudel Wölfe. Wenn ich aber an meine Berufserfahrung zurückdenke, dann waren die interessantesten, lehrreichsten und am stärksten im Gedächtnis haftenden Fälle immer die, in denen etwas falsch gemacht wurde. Fehler – eigene und die der anderen – sind dazu da, um daraus zu lernen. Zwei Mainzer Doktoranden haben extra für solche Fälle das Fachjournal „JUnQ” gegründet.

3 Kommentare (RSS-Feed)

anonym
16.8.2011 10:30
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Kollege schreibt dazu gerade: “alles quatsch. fehler sind dazu da, dass sie dauernd wiederholt werden. ;-)”


anonym
16.8.2011 10:33
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“Die beiden Mainzer publizieren Aufsätze über Forschungsprojekte, deren Versuchsaufbau nicht gelang oder deren Daten keine Schlüsse zuließen. Aber auch diese Experimente müssen ordentlich durchgeführt worden sein, um es ins Magazin zu schaffen.”

Auch dort geht es also eigentlich nicht darum, Fehler im eigentlichen Sinne zu dokumentieren/zuzugeben, sondern bloß erfolglose Ansätze/Irrwege.


Illusion-der-Exzellenz
16.8.2011 16:24
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Trotz der obigen Einwände finde ich das eine gute Idee und einen ersten Schritt in die richtige Richtung.