Harvard University eröffnet Filiale in Freiburg
Überrollen uns die Amis nun mit Bildung wie einst McDonalds mit pappigen Hamburger-Parodien?
Financial Times (Danke für den Link!) berichtet darüber, daß angeblich die Uni Freiburg einen Vertrag mit der Harvard University plant. Sie betiteln es als Filiale, für mich hört sich das eher wie ein Rahmenvertrag für Gastprofessuren an. Also eigentlich nichts besonderes. Sie werden aber vermutlich angeben und tröten, daß die Wände wackeln, und sich als europäisches Harvard gerieren.
Ob die Amis wissen, worauf sie sich da eingelassen haben?
Walmart wollte hier ja auch den Zampano machen und ist ob der rauhen Sitten hier auf die Schnauze gefallen. Mal sehen.
14 Kommentare (RSS-Feed)
Das ganze gibt es schon lange in Deutschland. Der Laden, an dem ich arbeite (in den USA), hat auch in allen europäischen Städten mit hübschen Namen Filialen.
Da können unsere Studenten ein Auslandssemester belegen, ohne den ganzen Aufwand mit dem Ausland zu haben. Bewerbung, Lehrkräfte, Kursmaterial etc. läuft alles über uns. Räume werden von bekannten Unis angemietet. Hat auch den Vorteil, daß sich die Studis nicht mit den ganzen fremden Dingen oder gar einer anderen Sprache rumärgern müssen.
Warum nun Freiburg? Keine Ahnung. Vielleicht haben es die Amis mit Heidelberg verwechselt. Klingt ja so ähnlich.
Außerdem ist es ja ganz in der Nähe von Heidelberg. Liegt jedenfalls auch an der Autobahn.
Offenbar erhofft sich die Freiburger Uni, etwas vom Glanze Haravards zu profitieren. Bei der nächsten Ausschreibung können sie damit natürlich punkten. Ob die sich deswegen gleich als europäisches (oder doch lieber badisches?) Harvard aufplustern beleibt abzuwarten. Wundern täte es mich nicht zumal die Excellenzinitiativen ohnehin die seltsamsten Blüten treibt.
Den Amis dürfte das ziemlich wurscht sein. Freiburg ist schließlich eine hübsche Stadt mit einer hübschen Uni, der Black Forest ist auch nicht weit, es gibt Kukuksuhren, gutes Wetter und guten Wein. Damit dürften die Erwartungen der meisten Gastprofessoren, Doktoranden und Studenten bereits erfüllt sein.
@Paul: Nein, eine Erwartung fehlt noch:
Als ich damals noch Mitarbeiter an der Uni war, bekamen wir regelmäßig Gastbesuch von einer der bekanntesten Größen der Kryptographie aus den USA. Wir haben uns immer gewundert, was der bei uns eigentlich will, obwohl wir uns natürlich sehr über seinen Besuch gefreut haben. Er hat’s uns dann mal verraten, als wir ihn gefragt haben: Er geht gerne einmal im Jahr nach Deutschland, nimmt sich nen dicken Mietwagen und brettert gerne mal ohne Geschwindigkeitsbegrenzung über die „German Autobahn”. Und wenn das ein wissenschaftlicher Besuch ist, bezahlt ihm das seine Uni.
Und die A5 ist eine Autobahn, auf der man, zumindest stellenweise, noch gut Brettern kann, weil die viele gerade Teilstücke ohne Geschwindigkeitsbegrenzung hat. 🙂
Und welche Groesse war das?
…das wüßtest Du wohl gerne… 😉
Die Amis haben uns doch schon längst mit ihrem minderwertigen, McDonald-artigen Bildungssystem überrollt.
Oder studiert hier etwa noch jemand auf den Titel “Dip.-Ing.”? Die hier anwesenden Studis dürften wohl alle nur noch “Bachelor” oder “Master” werden, statt eine vernünftige Ausbildung zu bekommen.
vermutlich war die Größe Whitfield Diffie, mit dem Beth ja scheinbar auch recht viel zu tun hatte.
Auf der anderen Seite war Diffie bei Sun angestellt…
🙂
erzähl doch bitte noch weitere Skurrilitäten. Gerne auch von Beths Meinung zu E-Mails, da sich seine eigene E-Mailadresse eigentlich nirgendwo findet und wenn überhaupt EISS_Office@ira.uka.de. Eine Sache, die sein Nachfolger M-Q wohl ganz toll findet und so findet man auf der IKS Seite auch keine E-Mailadresse von ihm.
Diffie ist wohl auch so einer damals gewesen, der sich wohl gegen E-Mails gesträubt hatte. So findet man in Veröffentlichungen und Workshops von ihm, die als E.I.S.S. Reports erschienen sind, nur seine Postadresse, jedoch keine E-Mailadresse, während eigentlich jeder andere Workshopteilnehmer schon Anfang/Mitte der 90er eine E-Mailadresse besaß und nutzte.
Oder hatten die damals Angst vor Spam?
Ach, die meisten davon hab ich schon erzählt.
Beth war ja damals ganz Handy-Narrisch und war sauer, daß nicht er, sondern ich das erste Handy im Instut hatte. Als dann so das erste „Smart Handy”, der Nokia Communictor 9000, herauskam, wollte er, daß wir um jeden Preis den ersten in Deutschland für ihn besorgen. Was nicht ging, weil die schon im Verkauf waren. Wir haben ihm trotzdem einen besorgt und ich hab ihm das Ding eingerichtet, auch E-Mail.
Aus Angst vor Spam wollte er übrigens unbedingt die E-Mail-Adresse bqft@ira.uka.de (bqft = Beth Quanten Fourier Transformation) haben, hat’s aber nicht kapiert. Ich hab’s ihm mehrfach vorgeführt und erklärt, aber verstanden hat er es nicht.
Irgendwann rief er mal außer der Dienstzeit an, stock-stinke-sauer. Er stünde gerade an irgendeinem Flughafen, müsse gleich in den Flieger, und müßte plötzlich ganz, ganz dringend eine E-Mail verschicken. Und es ginge nicht. Siebenmal hätte er es versucht und es ginge einfach nicht. Ich hätte ihm doch zugesichert, daß das Ding funktioniere. Was mir einfiele, ihm ein Gerät mitzugeben, das nicht funktioniert und ihn so in die Falle laufen zu lassen.
Ich hab dann den Mailserver gecheckt und festgestellt, daß da tatsächlich sieben E-Mails von ihm eingegangen waren und allesamt Fehlermeldungen erzeugt haben, weil der Server mit der Empfängeradresse “Sehr geehrter Herr …” nichts anfangen konnte. Da stand halt im Eingabefeld für E-Mails ein Feld für “Address” und das heißt englisch eben auch Anrede. Und Beth dachte, man müßte die Anrede da reinschreiben.
Daß solche Telekommunikation Adressen braucht um zum Ziel geleitet zu werden, hat er nie verstanden.
Das Ergebnis war übrigens, daß er damals groß rumposaunt und sich damit gebrüstet, daß er der erste Professor (je nach Publikum der erste Karlsruhes oder Deutschlands oder überhaupt) wäre, der E-Mail an- und wieder abgeschafft hätte, weil er erkannt hätte, daß das nichts tauge und unbedienbar wäre. E-Mail sei ein Irrtum. Wahre Wissenschaftler kritzeln seiner Meinung nach etwas auf ein Blatt Papier, lassen es von der Flughafenlobby oder Hotelrezeption an die Sekretärin in Deutschland faxen und von dieser dann sauber tippen und an den Empfänger weiterfaxen. So geht Kommunikation.
Englische Nicht-Ganz-so-Spitzenuniversitäten haben ja reihenweise Campus in Asien …