Forschungsmafia: Titelhandel · Forschungsbetrug · Wissenschaftskorruption · Hochschulkriminalität

Themenvorschlag für die Piraten in Berlin

Hadmut Danisch
19.9.2011 14:58

In meinem anderen Blog habe ich über den Wahlerfolg der Piraten in Berlin geschrieben, daß sie mit ihren Themen meines Erachtens viel mehr in die Bundes- als in die Landespolitik passen. Nun ist mir aber doch ein gutes Landespolitik-Thema eingefallen, das exakt zu denen passen würde. [Update – Wichtig]

Forschungspolitik. Denn die ist Landessache.

Die Piraten treten doch dafür ein, daß Informationen frei zugänglich sind. Dafür trete ich doch im Forschungsbereich schon lange ein.

Es wäre doch mal ein erstklassiges Thema für die Piraten dafür einzutreten, daß Forschungsergebnisse an Berliner Hochschulen nicht mehr in sündhaft teuren Journalen versauern, sondern daß sie frei und digital zugänglich sein müssen, also daß sie im Wortsinn veröffentlicht werden. Und wenn sie schon dabei sind: Dissertationen am besten auch gleich.

Dazu könnte man sich beispielsweise an dem orientieren, was früher mal in den USA üblich war und als Public Domain bezeichnet wurde: Nämlich daß Software, Forschungsergebnisse usw., die von der Öffentlichkeit bezahlt wurden, auch der Öffentlichkeit gehören und nicht erneut bezahlt werden müssen. Die wollten doch sowieso das Urheberrecht umkrempeln, was aber Bundesrecht ist. Hier können sie über den Umweg des Hochschulrechtes als Landesrecht schon mal damit anfangen.

Also, Piraten, macht mal…

Update: Ein Kumpel schreibt mir gerade, daß sie sowas schon in ihrem Programm haben: Wahlprogramm 2011 – Transparenz. Na dann mal los. 🙂

9 Kommentare (RSS-Feed)

| Also, Piraten, macht mal…

Du betreibst mit aller Macht Deine eigene Desillusionierung? Na dann mal los!

Deutsche und Freiheit? Ich glaub, ich spinne!

Carsten

“Kaufen, was einem die Kartelle vorwerfen; lesen, was einem die Zensoren erlauben; glauben, was einem Kirche und Partei gebieten. Beinkleider werden zur Zeit mittelweit getragen. Freiheit gar nicht.”
Kurt Tucholsky


Hadmut Danisch
19.9.2011 15:52
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Du müßtest mich doch inzwischen gut genug kennen um zu wissen, daß ich das dauernd mache…


Tim
19.9.2011 17:12
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Vor der Wahl habe ich in jedem Artikel so was gelesen wie: “Abgerechnet wird an der Wahlurne” Das hört man seit Jahren und was passiert? CDU und SPD wechseln sich ab. Diesmal ist es anders, das Ergebnis eindeutig: Aus Politikverdruss, den Abstrafungen unfähiger Politiker und dem gewünschten Politikwechsel ist ein Wechsel geworden. Niemand hätte gedacht, dass die FDP so haushoch verliert und die Piraten kometenhaft aufsteigen. Klar, die glasklares “bitte weiter so!” geworden (mal abgesehen vom Oppositionstausch FDP/Piraten).


Hadmut Danisch
19.9.2011 17:14
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@Tim: An sich hast Du Recht. Aber ich verstehe nicht, was Du mir im Hinblick auf das Thema dieses Blog-Artikels damit sagen willst…


Oliver Tacke
19.9.2011 21:24
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Wie formuliere ich das jetzt, hmm, also das Thema “Open Access” ist quasi im genetischen Quelltext der Piratenpartei verankert. Seine Förderung wurde schon im Parteiprogramm festgehalten, das 2006 zur Gründung beschlossen wurde.


Hadmut Danisch
20.9.2011 0:52
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@Oliver: Na, umso besser. Macht’s hinne!


der andere Andreas
20.9.2011 13:44
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das muss ja nicht mal teuer sein…

man könnte doch einfach die fertigen artikel/arbeiten auf nem computer hinterlegen auf den dann alle zugriff hätten und sich das anschauen könnten.
man könnte doch die computer der unis untereinander verbinden zu so ner art netz und die restlichen leute könnten dann von ihrem computer zu hause aus darauf zugreifen per radio oder funk oder so…, is wohl aber noch zukunftsmusik – warum erforscht sowas nich eigentlich mal jmd!

ansonsten wird die idee aber wohl am leit(d)bild der unternehmerischen hochschule scheitern – die orientieren sich da alle an apple, keine idee ist schlecht oder ausgelutscht genug um sie nicht gegen extragebühren nochmal zu verkaufen!


Hadmut Danisch
20.9.2011 13:47
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Nee, so einfach ist es nicht. „auf nem Computer hinterlegen” – da müssen schon ein paar Anforderungen erfüllt sein.


Oliver Tacke
20.9.2011 15:43
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@der_andere_Andreas
Vielleicht interessiert dich http://open-access.net/, dort werden viele Fragen rund um das Thema behandelt.

Einige (viele?) Universitäten betreiben inzwischen eigene Repositorien, auf denen Universitätsangehörige ihre Publikationen bereitstellen könnten, es gibt auch andere Plattformen wie etwa http://arxiv.org/. Kritisch wird oft jedoch die Langzeitarchivierung gesehen, vgl. etwa http://open-access.net/de/allgemeines/gruende_und_vorbehalte/vorbehalte_gegen_oa/#c666.