“I certify that I have read this dissertation…”
Ich bin gerade im Zusammenhang mit Fotografie über eine Dissertation an der Stanford University gestolpert. Darin steht, daß die Prüfer vorne folgende Erklärung unterschreiben:
I certify that I have read this dissertation and that, in my opinion, it is fully adequate in scope and quality as a dissertation for the degree of Doctor of Philosophy.
Beachtlich. Dort müssen Prüfer ausdrücklich bestätigen, daß sie die Dissertation überhaupt gelesen haben.
Auf den ersten Blick erscheint das wie eine Selbstverständlichkeit. Wenn man aber bedenkt, wie oft Prüfer in Deutschland die Dissertationen, die sie begutachtet haben wollen, nie gelesen haben, wäre eine solche Erklärung auch in Deutschland dringend notwendig.
3 Kommentare (RSS-Feed)
Du weißt, daß ich schon Prüfer erwischt habe, die die Dissertation nicht gelesen hatten und nicht wußten, was drin steht, gleichwohl eine Bewertung abgaben?
Es wäre mal ein erster Schritt in die richtige Richtung. Zumindest bei der Unterschrift müssten dem einen oder anderen Gutachter evtl. bedenken kommen.
Andererseits halte ich einen erheblichen Teil der “akademischen” Zunft für derart schmerzbefreit, dass sie, nachdem allenfalls Inhaltsangabe und Zusammenfassung zur Kenntniss genommen wurden, ihre Unterschrift setzen.
Falls man dann doch mal erwischt wird, versucht man sich eben mit zu hohen Zeitdruck – und ochje – der doch viel zu hohen Belastung eines ach so vielbeschäftigten Wissenschaftler rauszureden.
Naja, da steht halt der Annahmevermerk direkt in der Diss drin …
Hierzulande wird sie vorgelegt, genehmigt, dann ohne so einen Vermerk veröffentlicht und dann wird der akademische Grad verliehen.
Ich frage mich ja gerade, wieviel die üblichen Verdächtigen da prüfen. Will sagen: Ob es auffallen würde, wenn man nur behauptet, das Buch wäre von der und der Fakultät als Dissertation zur Erlangung eines Doktorgrades angenommen worden …