Streit um und Heuchelei von und für die DFG
Na endlich kommt mal etwas Schwung in die Sache. Die DFG verteidigt sich, aber mich überzeugt’s nicht. Jahrelang machen sie auf Geheimhaltung und ignorieren jede Kritik, aber jetzt plötzlich machen sie auf beleidigt und bezeichnen die Vorwürfe – wie sollte es auch anders sein, Vorwürfe werden in der Pressearbeit immer und stets mit der Floskel belegt – als „haltlos”. Die deutsche Sprache kennt viele zig-, angeblich sogar weit über hunderttausend Worte, aber Vorwürfe sind immer nur „haltlos”. Damit werden eingeübte Reflexe beim Leser gezogen. Davon aber ganz abgesehen halte ich das Auftreten der DFG als Heuchelei wenn sie sich nun gegen Vorwürfe wehrt, die genau das beschreiben, was sie über Jahrzehnte als Ziel verfolgt hat. So als ob sie genau wüßte, daß ihr Verhalten wenig tageslichttauglich ist.
Auch GI-Präsident Stefan Jähnichen meldet sich zu Wort. Er formuliert das allerdings etwas zurückhaltender und – ganz Wissenschaftler – so, daß man eigentlich nicht genau herauslesen kann, ob er jetzt eigentlich dafür oder dagegen ist. Ich habe den Eindruck, daß er das gar nicht freiwillig schreibt, sondern daß er da auf korruptionskollegialer Ebene unter Druck (oder Interessen) steht, der DFG bei der Abwehr zu helfen. Unten erwähnt er, daß er auch in einem DFG-Bereich tätig ist, was den Beigeschmack hat, daß er als DFG-Lobbyist tätig wird und das GI-Label mißbraucht, um der Sache Gewicht und den Anschein einer „dritten Meinung” zu geben. Schmeckt ranzig.
Bemerkenswerterweise sind in seiner Pro-DFG-Verteidigungsrede dennoch leichte Kritikpunkte versteckt, wie
An dieser Stelle muss nachgedacht werden, denn es darf nicht der Sinn von Wissenschaftsförderung sein, dass die Arbeit zum Schreiben von Anträgen höher bewertet wird als die Erzielung exzellenter Ergebnisse. Zwar steckt im Antrag häufig schon die Idee, die dann auch bewertet wird. Aber häufig ist bei Forschungsfragen das Ergebnis nicht vorhersagbar – das macht Forschung aus -, und als “Fehlschlag” nicht einmal zu veröffentlichen.
Wäre ich Zyniker, würde ich dazu jetzt allerdings sagen, daß er das Niveau der Informatik noch weiter senken will, damit man für die Verschleuderung von Geld nicht nur keine Forschungsergebnisse, sondern künftig auch keine ordentlichen Anträge mehr bringen muß. Geldwerte Forschung wäre nach Jähnichen dann, wenn weder der Antrag noch das Ergebnis was taugt.
Bemerkenswert ist auch, was Jähnichen da über die Bereitschaft von Gutachtern und die Qualität von Gutachten sagt. Für Prüfungsgutachten wird da wohl kaum was anderes gelten können.
Vielleicht aber sollte die GI da erstmal vor der eigenen Haustür kehren, denn von der Transparenz, Objektivität und der Klärung habe ich bei der GI selbst nichts beobachten können, als ich vor Jahren mal deren Hilfe und objektive Gutachten gebraucht hätte. Da haben sie alle weggeguckt um nur ja nicht in irgendwelche Meinungsverschiedenheiten gezogen zu werden.
Insofern fehlt es der GI und auch Jähnichen einfach an der Position, hier in die ein oder andere Richtung Kritik zu üben. Die GI müßte da erst einmal selbst zu einer seriösen Wissenschaftlichkeit finden, wovon sie aber noch weit entfernt ist.