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Uni Harvard sagt, sie könne sich die Journale nicht mehr leisten…

Hadmut Danisch
2.5.2012 13:55

Ist leider wegen Arbeitsbelastung etwas liegengeblieben. Der Guardian berichtet darüber, daß die Uni Harvard die Forscher zu Open Access drängt, weil ihr die Kosten für die Journale zu exorbitant werden.

Bisher hat mir noch nie jemand erklären können, worin eigentlich der wissenschaftliche Wert darin liegt, daß das Zeug alles so teuer ist.

Mich wurmt es beispielsweise, daß viele Dissertationen zwischen 30 und 80 Euro kosten, obwohl die Doktoranden selbst daran eigentlich unterm Strich nichts oder nur wenig verdienen. Und oftmals bekommt man sie wegen der Kleinauflagen dann gar nicht mehr und kann nicht mal nachlesen, was die Leute für einen Mist geschrieben haben.

Mein Vorschlag wäre, nur noch das als “`veröffentlicht”‘ anzuerkennen, was unbegrenzt und ohne wesentliche Schranken der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, also insbesondere kommerziell vertriebene Dissertationen und teure Journale nicht mehr als Veröffentlichung anzuerkennen.

Ein Kommentar (RSS-Feed)

Guy Incognito
2.5.2012 22:42
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Ich würde Publikationen viel lieber über kostenlose Community-Portale statt über Geldsenken wie IEEE & Co. abwickeln. Mit dem Harvard-Budget für Journale (3,5 Mio US$) kann man 6x arxiv.org finanzieren. Setzt man bei einem oder mehreren solcher Portale noch ein paar pfiffige Funktionen für Benutzerbewertungen und sonstigen Mitmachkram drauf, können die Unis die überteuerten PDF-Abos der Verlage einstellen. Wenn der Lesezugang zu Online-Portalen komplett offen ist, macht es auch nix, wenn es mehrere konkurrierende Systeme gibt (für Google Scholar gäbs dann eine Crawler-freundliche Schnittstelle). Anhänger des gewohnten Peer-Review-Prozesses könnten bei ihrem Lieblingsportal genauso weitermachen wie bisher.

Neben Journalen und gedruckten Dissertationen könnte man dann gleich auch die meisten Konferenzen eindampfen. Die dienen ohnehin nur, damit sich das Committee gegenseitig auf die Schulter klopfen kann und der Rest mal aus dem Büro raus kommt. Die Vorträge sind Makulatur und interessieren die wenigsten Besucher ernsthaft.