Forschungsmafia: Titelhandel · Forschungsbetrug · Wissenschaftskorruption · Hochschulkriminalität

DFG-Ombudsmann Löwer will Plagiate legalisieren

Hadmut Danisch
8.5.2012 20:15

Wolfgang Löwer schon wieder. Mit dem bin ich auch schon aneinandergeraten.

SPIEGEL Online berichtet, daß der Jura-Professor und DFG-Ombudsmann Wolfgang Löwer Annette Schavans Promotionsplagiat der Verjährung unterwerfen und unter den Teppich kehren will.

Ist ja mal wieder klar warum: Annette Schavan schüten die Unis und die DFG kritiklos mit Geld zu, und die DFG kann mit dem Zaster machen, was sie will. Wäre Schavans Doktor futsch, wäre sie als Wissenschaftsministerin auch weg. Dann wäre fraglich, ob die DFG weiterhin so mit Steuergeldern vollgepumpt wird. Und da kriegen die jetzt Muffensausen und schicken ihren Ombudsmann los. Was mal wieder zeigt, was von den DFG-Ombudsleuten zu halten ist. Die behaupten nämlich alles und nichts, je nach Interessenlage der DFG.

Mit Löwer bin ich übrigens mal auf einer Konferenz über Plagiate mal heftig aneinandergeraten, weil er sich massiv gegen Prüfungsrecht stellte.

Was übrigens Methode hat. Wenn ich mich an die DFG wende, werde ich ignoriert. In einem Interview mit der ZEIT sagte Löwer mal:

„In Darmstadt hat die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen Verletzung des Urheberrechts gegen einen Hochschullehrer mit der Begründung eingestellt, man wisse ja, dass Professoren ihre Beiträge von ihren Assistenten schreiben lassen. Ein solcher Eindruck vom Wissenschaftsbetrieb ist desaströs – und man zerstört ihn jedenfalls nicht dadurch, dass man mit professoralen Fehlern milde umgeht.”

Inzwischen hat sich in der Wissenschaftslandschaft herumgesprochen, daß die Staatsanwaltschaft Darmstadt mir das auf meine Strafanzeige hin geschrieben hat – und daß man meine Arbeit eben als „desaströs” ansieht. Drüber nachdenken und Konsequenzen ziehen wollen aber weder DFG noch Löwer. Der tut nur so als ob, aber wenn es um die Wurst geht, ist er dagegen. Nach außen hin gibt er – wie gegenüber der ZEIT – vor, daß man gegen kriminelle Professoren vorgehen müßte, in allen mir bekannten Fällen (einschließlich meinem) war die DFG aber gegen jegliche Maßnahmen.

Und wenn die DFG nun Schavan als Geldkuh schützen will, zeigt das wieder, was von der DFG zu halten ist. Nämlich nichts.

3 Kommentare (RSS-Feed)

Erbloggtes
9.5.2012 1:24
Kommentarlink

Die DFG ist halt ein zahnloser Tiger:
Ganz schick und ambitioniert, aber gegen die Machtverhältnisse kann sie nichts tun.
Irgendwie sympathisch: so geht’s mir auch.


Alex
9.5.2012 1:33
Kommentarlink

Ich finde das sowieso schon recht unerhöhrt, weil tatsächlich die straf-relevante Seite von Plagiaten bereits im aktuellen Recht verjährt.
Nämlich die gewerblichen Urheberrechtsverletzungen – auch wenn bei Verbrechern wie Gutenberg die liebe Staatsanwaltschaft die Ermittlungen nicht aufnehmen will.

Und das eine gefälschte Promotion nach genügend Jahren auf einmal eine Ordentliche wird ist ja mal eine klare Kampfansage an all jene, die wissenschaftlich arbeiten.


Stefan Weber
9.5.2012 10:23
Kommentarlink

Herrn Löwers erster Reflex bei jedem ertappten “Promi-Plagiator” ist es, sich schützend vor den Plagiator zu stellen. Die meisten werden schon vergessen haben, dass er auch die ersten Funde in der Diss von Guttenberg (die bereits GLASKLAR in der SZ und dann gleich auf GuttenPlag dokumentiert wurden) als “eher nicht entziehungsrelevant” verharmloste (http://plagiatsgutachten.de/blog.php/nicht-nur-guttenberg-sollte-abdanken/). Das sagte für mich schon damals alles. Dass er nun bei Schavan die Verjährungsfrist aus dem Hut zaubert, beweist einmal mehr seine Geisteshaltung.
Es sitzen die falschen Menschen an den entscheidenden Stellen. Das ist so, und “wir” können nur meckern. Strukturell wird sich gar nichts ändern.