Bizarres Plagiat: “Juristische Arbeitstechniken und Methoden”
Gleich mehrere Leser (Danke!) weisen mich auf einen Telepolis-Artikel über einen wahrlich schrägen Plagiatsfall hin. Da schreibt einer ein Buch namens „Juristische Arbeitstechniken und Methoden – Wissenschaftliches Arbeiten für Juristen in Zeiten des Internets”, warnt ausdrücklich davor, Wikipedia zu zitieren, und schreibt dann selbst aus Wikipedia ab.
Vermutungen laufen dahin, daß es wieder mal ein von Mitarbeitern als Schreibsklaven zusammengeklopftes Werk sein könnte und die einzelnen Teile einfach von unterschiedlichen Autoren mit unterschiedlichen Ansichten über das Abschreiben bei Wikipedia stammen.
Schon toll, unsere Wissenschaftler…
7 Kommentare (RSS-Feed)
Wär doch mal was: Ein beim Bankraub ertappter Bankräuber erklärt der Polizei, er müsse jetzt erst mal interne Untersuchungen einleiten um den Schuldigen zu finden…
Besonders schicker Teil in Heise:
” Am wahrscheinlichsten dürfte ihre[Debora Weber-Wulff] Erklärung sein, dass Teile des Lehrbuchs in Wirklichkeit von Studenten stammen könnten und von deren Betreuern nur an einigen entscheidenden Stellen geändert wurden – zum Beispiel dort, wo der Name des Verfassers steht “
Wirklich unfassbar dämlich. Wobei gerade reine Lehrliteratur sehr anfällig für Plagiate sein dürfte- weil die Zielgruppe regelmäßig aus Anfängern besteht, die Werkparallelen oft nicht bemerken werden. Der Berliner Prof. Schwintowski hat damals auch in einem Anfängerlehrbuch zur juristischen Methodenlehre abgekupfert wie blöd. Und die Leute, die das verbocken (auch über Ghostwritereinsatz der eigenen Assistenten) unterrichten dann junge Studenten, die später, falls sie plagiieren, öffentlich geschlachtet werden. Die Profs behalten natürlich ihre Stellen. Das macht mich jedesmal so wütend.
Ich fasse es nicht. Stellungnahme Holznagel (ein Autor des Buches) nach SPON: “Man hätte das Manuskript gründlicher prüfen müssen, bevor es in den Druck gegangen sei. Mehrere Mitarbeiter des Instituts hätten an dem Buch mitgearbeitet – auch das habe man eigentlich in einem Vorwort deutlich machen wollen. Aber das Vorwort sei aus Versehen nicht mitgedruckt worden.” WAS für ein Zufall… Kann es sein, dass solche Zufälle ebenso wie verschwundene Fußnoten etc. gehäuft bei plagiierten Büchern vorkommen und erst im Nachhinein auffallen? Da sollte man mal eine Diss zu schreiben 🙂 Quelle: http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/plagiatsverdacht-nomos-verlag-nimmt-jura-lehrbuch-vom-markt-a-841039.html.
Hier ist noch ein Eintrag bei DWW:
http://copy-shake-paste.blogspot.de/2012/06/strike-two-serial-plagiarism.html
Es scheint wohl bei einem der Autoren nicht das erste mal gewesen zu sein
Jetzt hat es auch den zweiten Co-Autor des Profs erwischt: http://copy-shake-paste.blogspot.de/2012/07/vroniplag-wiki-case-27-again-from.html .
Laut
http://www.lto.de/recht/nachrichten/n/nach-ueberpruefung-von-vroniplag-wiki-steht-fachbuch-von-prof-holznagel-unter-plagiatsverdacht-auslieferung-gestoppt/
wollen die Autoren interne Untersuchungen einleiten. Das ist für mich ganz klar der Hinweis, das die Autoren offensichtlich gar nicht die Autoren sind und sich mit fremden fFedern schmücken wollten, so es denn geklappt hätte. Ansonsten hätten sie ja wissen müssen, das sie selbst bei Wikipedia abgeschrieben haben. 🙂